„Verl wird grüner“: Wichtiger Mitstreiter der Partei tritt kürzer

Verl. Für Bündnis 90/Die Grünen ist die Sache klar: &bdquo;Verl wird grüner". Im Titel des Wahlprogramms gibt es kein &bdquo;soll" und kein Konjunktiv. Zwölf Punkte haben die 26 Mitglieder des Ortsvereins zusammengefasst. Es reicht von Klimaschutz, über verringerten Flächenverbrauch, erneuerbare Energien bis hin zu verbessertem Mobilitätsangebot und einer fußgänger- und fahrradfreundlicheren Stadt. Auch die Themen lebenswerte Schule, zukunftsorientierte Wirtschaft, bürgerorientierte Digitalisierung und bezahlbares Wohnen sind Kernpunkte des Programms. Ihr Titelbild für die Wahlwerbung haben sie aus einer Kollage optisch an die landesweite Kampagne ihrer Partei angelehnt. Es unterstreicht das zwölfte Ziel: &bdquo;Endlich eine Perspektive für die Verler Ortsmitte." Werden es dieses Mal mehr als drei Sitze im Rat? Die Trennung der Stadt durch die Paderborner und Gütersloher Straße in Nord und Süd bedürfe verkehrsplanerischer Maßnahmen und einer gestalterischen Aufwertung. Für eine verkehrsberuhigte Hauptstraße über den Kreuzungsbereich hinweg hatten die Grünen im November 2019 einen Antrag gestellt. Bei der Gestaltung von Marktplatz im Zuge der TWE-Aktivierung möchten sich die Grünen ohnehin einbringen. 19 Kandidaten für alle Wahlkreise zu finden, sei kein Problem gewesen, sagt Thorsten Rohde, der Ortsverbandssprecher. Nur wenige Monate vor der letzten Kommunalwahl 2015 hatten die Grünen den Verler Ortsverband überhaupt erst gegründet und mit 10,7 Prozent sofort ein beachtliches Ergebnis eingefahren. Rohde und seine Mitstreiter wollten sich auf Wahlziele in Prozent und Mandate nicht festlegen. Gut vorstellbar, dass es dieses Mal mehr als drei Sitze im Rat werden. Ein wichtiger Mitstreiter tritt zukünftig kürzer Ein wichtiger Mitstreiter tritt aus beruflichen Gründen indes kürzer. Simon Lütkebohle, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, hat aufgrund eines berufsbegleitenden Fernstudiums zum Master weniger Zeit zur Verfügung. Allenfalls als sachkundiger Bürger will der &bdquo;nur" auf Listenplatz 12 platzierte Lütkebohle in der nächsten Legislatur aktiv zu sein. Thorsten Rohde (Jahrgang 1963), Rebecca Mohncke (1977), Johannes Wilke (1949) und Josefine Steinberg (1989) sind die Kandidaten auf den ersten vier Listenplätzen. Ansprechend sind die zwei Kandidatenvideos, mit denen die Bündnisgrünen punkten wollen. Ein kürzeres Filmchen richtet sich an Erstwähler. In der längeren Version zählen die Kandidaten wichtige Ziele auf. Weiterführend ist das schriftliche Wahlprogramm. Verl soll klimaneutral werden, und das &bdquo;deutlich vor 2050", sagt Rohde. Verl mit einer starken Wirtschaft habe dafür beste Voraussetzungen. In punkto Flächenverbrauch fordern die Grünen mehr Nachverdichtung. Naherholung fördern In die Höhe entwickeln, insbesondere in Bezug auf Industriegebäude und Parkhäuser, mehr Grünflächen entwickeln, diese erlebbar machen (Verler See) und so die Naherholung fördern, heißt es im Wahlprogramm. &bdquo;Ein Bürgerwald soll angelegt werden, in dem jeder Bürger einen Baum pflanzen kann", erläutert Rita Paulick. Blühstreifen, Begrünung von Dächern und Fassaden und Patenschaften für Hochbeete (&bdquo;essbare Stadt") sind weitere Programmpunkte. Das zusammen mit Bielefeld geplante interkommunale Gewerbegebiet Pausheide lehnen die Grünen ebenso ab wie einen dafür gegebenenfalls erforderlichen A2-Anschluss. Der Einstieg in die Fernwärme sei ein Leuchtturmprojekt, sagt Simon Lütkebohle. In Bezug auf Photovoltaik sieht der 25-Jährige weiterhin großes Potential. Mobilität und Verkehr im Fokus Viele Dächer seien noch frei. Je mehr Strom vor Ort produziert werde, &bdquo;desto mehr Wertschöpfung können wir gewinnen", sagte Lütkebohle. Nur ein einziges Mal taucht das Wort Windstrom im Wahlprogramm auf, ohne konkreten Bezug. Bei der Vorstellung des Programms am Dienstag im Bühlbusch-Park war die Windenergie gar kein Thema. Umso stärker ging es um Mobilität und Verkehr. Die Verler Grünen könnten sich durchaus eine Umgehung vorstellen, um die Paderborner/Gütersloher Straße vom LKW- und Durchgangsverkehr zu befreien. Die Trassenführung könne am Kreisel des Westrings beginnen und in Bornholte enden, lautet der Vorschlag. &bdquo;Es wird alles zugunsten des Autoverkehrs getan", sagt Egbert Daum, der sich mehr Fahrradstraßen wünscht, zum Beispiel in der St-Anna-Straße. Der emeritierte Professor hat sich stark mit dem Thema befasst. Ihn stört die Teilung in Nord- und Südstadt. &bdquo;Es gibt keinen Zebrastreifen", klagt er. Aufenthaltsqualität steigern lautet daher das Stichwort. Damit ließe sich auch das Problem zunehmender Leerstände in den Geschäften begegnen. &bdquo;Die Leute müssen wieder Lust haben, in die Geschäfte zu gehen", sagt Thorsten Rohde.

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