Modehaus in Verl nutzt Corona-Pandemie für einen Neustart

Verl-Kaunitz. Die Schützenfeste sind abgesagt, lange geplante Hochzeitsfeiern verschoben worden. Die Feiern der Abiturienten und Gesamtschüler finden nicht, wie gewohnt, in großem Rahmen statt. Die Corona-bedingte Entwicklung trifft Vereine, Festwirte, Paare, Schulen, Schüler und Familien, aber auch Modehäuser, die die festliche Kleidung für all diese Anlässe anbieten. Gerade in einer Zeit, in der normalerweise Hochbetrieb herrscht, mussten die Ladentüren geschlossen bleiben. Am Wochenende vor dem Shutdown noch viel zu tun &bdquo;Am Wochenende vor dem Shutdown hatten wir noch gut zu tun", berichtet Petra Starp vom Modehaus Starp in Kaunitz vom Auftakt der Saison. Normalerweise brummt das Geschäft. Bräute wollen sich zwischen Tüll, Spitze und Glitzer ihren Traum erfüllen. Ihre Zukünftigen lassen sich in edlen Zwirn kleiden. Königinnen und Throndamen von Schützenbruderschaften oder -vereinen halten Ausschau nach auffälligen Kleidern. Reichlich Ware war im Vorfeld geordert worden, &bdquo;denn wir verstehen uns als Trendsetter, sind modisch immer auf dem neuesten Stand", verweist Petra Starp auf den hohen Anspruch an Auswahl und Qualität. Anproben sollten stattfinden, viele Kleider waren bereits ausgesucht worden, denn die Lieferzeiten betragen zum Teil drei bis sechs Monate. &bdquo;Einige sind individuell angefertigt worden", bestätigt die Chefin. Doch plötzlich lief nichts mehr. Die Türen mussten vier Wochen lang geschlossen bleiben. &bdquo;Einige Bräute waren total traurig und wollten es nicht wahrhaben", erzählt Petra Starp von Wehmut auf allen Seiten. Denn für das Modegeschäft bedeutete der Corona-Shutdown, wie für die meisten anderen Läden auch, dass der Umsatz ausblieb und er sich nach der Öffnung zunächst nur langsam steigerte. &bdquo;Wir haben lediglich mit einem Fünftel unseres Personals gearbeitet", verdeutlicht die Geschäftsführerin das Ausmaß. Die hauseigene Schneiderei hatte indes gut zu tun gehabt. &bdquo;Aufträge, die terminiert waren, sind ausgeliefert worden." Natürlich sei das eine sehr unglückliche Situation, sagt Petra Starp, &bdquo;wenn das Kleid fertig ist, aber nicht genutzt werden kann". Jedenfalls nicht zur geplanten Zeit. Erfreulich sei gewesen, erzählt Petra Starp, dass etliche Abiturientinnen sich in den vergangenen 14 Tagen &bdquo;aus Solidarität zu denen, die bereits eins hatten", ebenfalls ein langes Kleid gekauft hätten. Das soll nun zur Zeugnisausgabe getragen werden. Ein Schützenthron will die Kleider im nächsten Jahr tragen Dass Solidarität derzeit groß geschrieben wird, ist im Modegeschäft nach der Wiederöffnung am 27. April oft zu spüren gewesen. &bdquo;Ein Schützenthron, der seine Kleider bereits bestellt hatte, hat uns nicht hängenlassen, sondern wird die Kleider nun einfach ein Jahr später tragen." Falls es dann hier oder dort zwacken sollte, wird die Schneiderei die Änderungen erledigen. Von der einen oder anderen Schützen-Throndame hat sie gehört, dass das Kleid nun womöglich beim Winterball getragen werden soll – wenn er denn stattfinden darf. &bdquo;Den Kunden ist es nicht egal, wie es uns geht", berichtet Petra Starp von Empathie. Auch die Geschäftsleute untereinander seien durch die Corona-Beschränkungen näher zusammengerückt, hätten den Kontakt untereinander gesucht, um sich über die Situation auszutauschen. "Abteilungen nach Stilrichtungen gegliedert" Viele nutzten die Zeit zudem, um zu renovieren und umzugestalten. So war es auch im Modehaus Starp. &bdquo;Wir haben unsere Abteilungen nach Stilrichtungen gegliedert", berichtet Petra Starp von einer Neuerung. Kunden finden nun – angefangen vom voluminösen Prinzessinnenkleid bis hin zum Vintagestil – verschiedene Brautkleidabteilungen. Schwangere können im Bereich &bdquo;Mum to be" das Passende finden. Kundinnen, die nach schlichten Schnitten suchen, sind in der Abteilung &bdquo;Clean Chic" richtig, andere werden womöglich bei der &bdquo;Fit und Flair"-Auswahl fündig. &bdquo;Wir erfinden uns immer wieder neu", sagt Petra Starp. Mancher Kunde hat der Neueröffnung entgegengefiebert In den vergangenen Wochen ist zudem noch einige Kommunion- und Konfirmationskleidung im entsprechend ausgestatteten Bereich erstanden worden. &bdquo;Wer sie zu früh gekauft hatte, war womöglich schon herausgewachsen", vermutet Petra Starp. &bdquo;Für einige müssen wir wegen der Terminverschiebungen noch einmal eine Größe größer bestellen." Manch ein Kunde habe der Wiedereröffnung entgegengefiebert, erzählt Petra Starp. &bdquo;Direkt am ersten Tag haben wir eine Brautmutter mit einem Abendkleid glücklich machen können." Insgesamt aber sei die Resonanz noch sehr verhalten gewesen und ziehe nun allmählich an. &bdquo;Momentan verkaufen wir vor allem Standesamtkleider und dazu abgestimmte Herrenanzüge, Abendkleider, Kommunion- und Konfirmationskleidung." Ab dem gestrigen Montag dürfen aufgrund weiterer Lockerungsbestimmungen wieder mehr Kunden das Geschäft besuchen. Grundsätzlich aber, darauf weist Petra Starp hin, &bdquo;ist es bei uns sinnvoll, einen Termin zu vereinbaren".

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