Das Projekt neue Schützenhalle in Verl wird wegen Corona beerdigt

Verl. Ein schmucker Neubau hatte es werden sollen, ein Blickfang am Eingang der Stadt. Doch zwei Jahre nach der Präsentation der Pläne hat die St.-Hubertus-Schützengilde Verl die Idee vom Neubau einer Schützenhalle beerdigt. Grund ist nicht das in den vergangenen Monaten diskutierte Lärmschutzproblem; die neue Schützenhalle ist vielmehr ein Opfer der Corona-Pandemie geworden. Nachdem alle bereits zu Anfang des Jahres gebuchten Vermietungen für die heutige Schützenhalle wegen der Seuche storniert wurden, fehlt der Gilde für das ehrgeizige Projekt das Geld. In einer gemeinsame Presseerklärung teilten die Schützen und die Stadt Verl am Mittwochnachmittag den Entschluss mit. Wegen der ausfallenden Einnahmen – die Gilde feiert in der Halle nicht allein ihre Feste, sondern vermietet sie auch für andere Veranstaltungen und private Hochzeitsfeiern – müssten jetzt sämtliche Kosten des Projekts aus den Rücklagen finanziert werden. &bdquo;Unter Berücksichtigung der während der bisherigen Planungsphase gestiegene Baukosten, der damit zwangsläufig verbundenen erheblichen Verteuerung des Objekts und der Sorge vor einer möglicherweise noch länger andauernden oder sich in Zukunft wiederholenden Pandemie ist der Vorstand zu dem Ergebnis gelangt, dass eine derartige Investition für den Verein trotz der von den politischen Parteien und der Verwaltung zunächst großzügig in Aussicht gestellten, aufgrund der Pandemie aber in Frage gestellten finanziellen Unterstützung für den Verein nicht verlässlich tragbar ist", so Brudermeister Markus Nagelsdiek. Statt des geplanten Neubaus soll die Schützenhalle außen und innen grundlegend modernisiert werden. Der &bdquo;schlagkräftige Hallentrupp" habe erste Arbeiten bereits erledigt, beispielsweise den Boden und die Stützsäulen erneuert beziehungsweise verschönert. &bdquo;Schnellstens auf die Suche nach Alternativen machen" Vor zwei Jahren hatte die Gilde den geplanten Neubau damit begründet, dass die 1898 erbaute Schützenhalle nicht nur äußerlich unansehnlich sei, sondern auch innen nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspreche. Sanierung und Umbau erschienen damals unwirtschaftlich. Von diesem Schritt betroffen ist auch die Stadt Verl. Die hatte der Schützengilde 2018 einen finanziellen Zuschuss in Höhe von rund 2 Millionen Euro in Aussicht gestellt und sich damit im Gegenzug ein Nutzungsrecht an der Halle gesichert. Bürgermeister Michael Esken bedauerte das endgültige Aus für die neue Halle, zeigte sich aber zufrieden, dass die Stadt nun noch vor den Sommerferien Planungssicherheit erhält. &bdquo;Wir brauchen einen Veranstaltungsraum in Verl und müssen uns schnellstens auf die Suche nach Alternativen machen." Der Bürgermeister betonte auf Nachfrage, an der grundsätzlichen Planung für den Neu- und Umbau der Gesamtschule und den Neubau des Hallenbades solle nicht gerüttelt werden. Wie berichtet will die Stadt in der ersten Ratssitzung nach der Sommerpause den Architekten-Auftrag vergeben. Werde die laufende Ausschreibung noch einmal angepackt, verliere die Kommune viel Zeit. Für die finanziellen Bedenken der Gilde hat der Bürgermeister Verständnis Allenfalls könne man über die Rettung der alten Realschulaula nachdenken, so Esken. Wie schon beim gescheiterten Architektenwettbewerb ist auch bei dieser Ausschreibung nicht festgelegt, was mit der Aula geschehen soll, ob sie erhalten bleibt oder abgerissen wird. Alternativ könnte auch eine Modernisierung des Pädagogischen Zentrums oder eine Aufwertung des Multifunktionsraums im Gymnasium in Betracht kommen. &bdquo;Wir müssen eine Lösung finden, mit der wir die Kultur in Verl stärken können." Esken betonte, die diskutierten Probleme mit dem Lärmschutz spielten bei der Entscheidung gegen den Neubau der Schützenhalle keine Rolle. &bdquo;Definitiv nicht, das hätten wir in den Griff bekommen." Für die finanziellen Bedenken der Gilde zeigte der Bürgermeister Verständnis. Seit der Vorlage der Planung vor zwei Jahren hätten die Baupreise um rund 20 Prozent angezogen.

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