Zero Waste: So läuft's im ersten Unverpackt-Laden im Kreis Gütersloh

Verl. Nudeln, Gewürze und Gummibärchen in Tüten, Müsli in doppelter Verpackung, Frischkäse in der Plastikschale. Kaum sind die Nahrungsmittel verzehrt, wandern die Umverpackungen in unfassbaren Mengen in den Müll. Sack für Sack. Tonne für Tonne. Nicht erst, seit die Klimadiskussion in Schwung gekommen ist, denken viele Menschen um. In Sürenheide gibt es jetzt den ersten Unverpackt-Laden in der Stadt. Ob Gläser, Dosen oder Papiertüten: die Kunden bringen ihre eigenen Gefäße mit. &bdquo;Bei uns kann grammgenau abgefüllt werden", sagt Geschäftsführerin Tatjana Bergen-Dobrzykowski. Die Behälter werden vorher gewogen. &bdquo;Ich notiere das und los geht’s." Aus riesigen Glasbins beispielsweise können mit ein paar Drehungen die gewünschten Mengen an Reis, Hülsenfrüchten, Nüssen, Haferflocken in jeglicher Form oder Müsli abgefüllt werden. Öle und Essige stehen in silbernen Behältern neben Mandel- und Sesammus. "Wir wissen, wo jedes einzelne Produkt herkommt" &bdquo;Jeder kauft hier nur so viel ein, wie er benötigt", betont Tatjana Bergen und fügt hinzu: &bdquo;Wir sind bio und vegan." Regionalität sei wichtig. So kommen Obst und Gemüse von einem Biobauern aus Varensell und Gewürze sowie Dippmischungen aus Kaunitz. Nur mit einer Hand voll Produzenten wird zusammengearbeitet. &bdquo;Wir wissen, wo jedes einzelne Produkt herkommt." Alles sei transparent und fairtrade. Auf einem Tisch steht eine Getreidemühle. &bdquo;Die stellen wir den Kunden zur Verfügung", bestätigt die Ladenbetreiberin. Nackthafer kann hier gemahlen, Haferflocken können geflockt werden, &bdquo;und Leinsamen, der sollte vor dem Verzehr geschrotet werden, damit der Körper die Vitamine aufnehmen kann". In einem Regal auf der Frontseite des 120 Quadratmeter großen Verkaufsraumes finden sich Trockenfrüchte und Fruchtgummis ohne Gelatine in dekorativen Gläsern. Mit einer kleinen Zange können sie einzeln entnommen werden. Bislang keine Corona-Hamsterkäufe &bdquo;Zangen und auch Schaufeln werden jeweils nur einmal angefasst", betont Tatjana Bergen. &bdquo;Wir achten ohnehin auf die strengen Hygienebestimmungen." In Zeiten von Corona seien sie noch einmal ausgeweitet worden. &bdquo;Jeden Abend werden die Abfüllgegenstände gereinigt." Hamsterkäufe hat es bisher nicht gegeben. &bdquo;Unsere Kunden ernähren sich bewusst und sind gut informiert", sagt die 36-Jährige. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anIhr Lieben, uns ist es wichtig dass ihr euch bei uns wohlfühlt und auch gesund bleibt. 😊 Deshalb haben wir eine Vorrichtung aus Plexiglas gebaut. Bald gibt es auch Stoffmasken bei uns im Sortiment. Freuen uns auf euch. 🤗 #bleibtgesund #unverlpackt_verl #verpackungsfrei #shoplocal #bio #vegan #gesundessen Ein Beitrag geteilt von unverpackt_einkaufen (@unverlpackt_verl) am Mär 26, 2020 um 1:34 PDT &bdquo;Sie wissen, dass wir geöffnet haben." Schon lange ist die zweifache Mutter, die zuvor bei der Stadtverwaltung Bielefeld gearbeitet hat, &bdquo;in der Bio- und veganen Szene unterwegs". Nicht zuletzt deshalb, weil ihre Tochter mit etlichen Allergien zu kämpfen hat. &bdquo;Gutes Essen ist uns auch als Familie wichtig." 1.000 Flaschen aus Plastik eingespart Im &bdquo;UnVerlpackt"-Laden gibt es aber auch Seifen, Cremes und Shampoos, Zahnpasta und eine Reinigungsstation mit neun Säulen. Spül-, Putz- und Waschmittel können hier abgezapft werden. Alles komplett ohne chemische Zusätze. Weiterer Umweltvorteil: &bdquo;Mit einer Säule Konzentrat werden 1.500 Plastikflaschen eingespart." Tatjana Bergen arbeitet unter anderem mit Start-up-Unternehmen zusammen. Deshalb hat sie neben den Lebensmitteln auch Vorratsbehälter aus Weizenstroh im Angebot oder Geschirr- und Lunchboxen aus Zuckerrohr. Während der Corona-Krise Lieferdienst bis vor die Haustür Die Betreiberin steht allein im Laden, wird aber von ihrem Mann Christian, ihrer Schwester und ihren Eltern unterstützt. Der persönliche Kontakt zu den Kunden ist der 36-Jährigen wichtig. Sie versucht, deren Wünsche zu erfüllen. &bdquo;Bio-Brot kommt demnächst." Während der Corona-Krise werde bei Bedarf in der Umgebung auch bis vor die Haustür geliefert. Erst kürzlich hatten sich die &bdquo;Umweltdetektive" der St.-Georg-Schule angemeldet, auch ein Kurs des Gymnasiums wollte sich das Konzept von &bdquo;UnVerlpackt" anschauen, das ein bisschen an den guten alten Tante-Emma-Laden erinnert. Daraus wird nun erst einmal nichts. &bdquo;Aber aufschoben ist ja nicht aufgehoben."

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