Verl

Verkehrschaos: Verler Elli-Markt bringt 1.020 Autofahrten am Tag mehr

Nach den Berechnungen steigt die Belastung auf der Paderborner Straße stark an. Um einen Rückstau zu vermeiden, soll in Fahrtrichtung Verl eine Linksabbiegerspur gebaut werden. Der Landesbetrieb Straßen NRW übt Kritik.

Zufahrt: Wo jetzt das Feuerwehrgerätehaus steht, wird der neue Elli-Markt gebaut. Hinter der Verkehrsinsel (rechts im Foto) entsteht die Hauptzufahrt zum Parkplatz. Foto: Roland Thöring | © Roland Thöring

16.09.2019 | 16.09.2019, 11:15

Verl-Kaunitz (rt). In zwei Monaten kann der Löschzug Kaunitz das neue Feuerwehrgerätehaus beziehen. Vermutlich noch in diesem Jahr wird deshalb das alte Gerätehaus neben der Ostwestfalenhalle abgebrochen, ehe Anfang 2020 das Rietberger Unternehmen Max Lüning mit den Bauarbeiten für seinen neuen Elli-Markt beginnt. 1.590 Quadratmeter Verkaufsfläche wird der Supermarkt haben, 93 Parkplätze schließen sich in nordwestlicher Richtung an. Die Stadt rechnet deshalb mit einem erheblichen zusätzlichen Fahrzeugaufkommen auf der Paderborner Straße.

Das Gütersloher Ingenieurbüro Röver hat in einer Verkehrsuntersuchung hochgerechnet, dass an Werktagen mit 1.431 Fahrzeugbewegungen zum Marktgelände zu rechnen ist. Unter ihnen werden zwar etliche Autofahrer sein, die ohnehin hier vorbeikommen und für einen Einkauf nur anhalten. Dennoch bleiben täglich 1.020 neue, ausschließlich vom Supermarkt verursachte Fahrten übrig. Das Gutachten prognostiziert für Spitzenzeiten ein Gesamtaufkommen von rund 150 Autos pro Stunde. 100 von ihnen befahren dann die Paderborner Straße alleine deshalb, weil es dort den neuen Elli-Markt gibt. 60 Prozent kommen aus Richtung Ortsmitte Kaunitz, 40 Prozent aus Richtung Verl. Für sie ist eine Hauptzufahrt gegenüber dem Fröhlingsweg vorgesehen. Zur Entlastung kann auch die Zufahrt der Ostwestfalenhalle mitgenutzt werden.

Der Landesbetrieb Straßen NRW, in dessen Zuständigkeit die Paderborner Straße fällt, sieht einige Punkte der Planung mit Skepsis. „Die geplante Erschließung entspricht in den Grundzügen nicht den heutigen verkehrs- und somit auch sicherheitstechnischen Anforderungen", schreibt die Behörde in ihrer Stellungnahme zum Bebauungsplan, den der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss am Donnerstagabend zur endgültigen Verabschiedung an den Rat weiterleitete.

Hauptzufahrt ist zu schmal

Die im Bereich der Hauptzufahrt liegende Mittelinsel auf der Paderborner Straße sei den zu erwartenden Belastungen bautechnisch nicht gewachsen. Mit zwölf Metern sei die Hauptzufahrt, die auch der Anlieferverkehr – laut Verkehrsgutachten rund zehn Fahrten täglich – mitnutzen wird, zu schmal, schreibt Straßen NRW weiter.

Das sieht die Stadt anders und weist die Bedenken zurück. Nach den Ergebnissen der verkehrstechnischen Untersuchung sei ein reibungsloses Ein- und Ausfahren auch für den Lieferverkehr gewährleistet. Lastwagen, die das Gelände verlassen, dürften außerdem nur in Fahrtrichtung Kaunitz abbiegen.

Elli-Markt wird täglich um 21 Uhr schließen

Für Kunden und Lieferfahrzeuge aus Richtung Ortsmitte soll eine Linksabbiegerspur auf der Paderborner Straße gebaut werden, damit sich keine langen Rückstaus bilden können. Sie soll nach der Planung 21 Meter lang werden. Die Querungshilfe für Fußgänger soll erhalten bleiben.

Die Berechnung des Büros Röver geht davon aus, dass alle mit dem Markt zusammenhängenden Fahrten zwischen 6 und 22 Uhr stattfinden werden. Damit das Grundstück am Abend zur vorgegebenen Uhrzeit auch vollständig geräumt ist, werde der Elli-Markt um 21 Uhr schließen, gab Beigeordneter Thorsten Herbst im Fachausschuss bekannt. Zugleich bedeutet das, dass eine Warenanlieferung mit Lastwagen nicht vor 6 Uhr am Morgen stattfinden wird.