Tierschützer kündigen Protest gegen "Ponykarussell" auf Verler Leben an

Verl. Der Verein &bdquo;Achtung für Tiere" gibt nicht auf: Wie bereits in den beiden vergangenen Jahren kritisiert er den Betrieb eines so genannten Ponykarussells auf dem Volksfest &bdquo;Verler Leben". Vorsitzende Astrid Reinke, von Beruf Tierärztin, kündigte gestern an, Mitglieder des Vereins wollten an allen drei Veranstaltungstagen am kommenden Wochenende am Standort auf dem Schulhof der Marienschule dagegen demonstrieren, &bdquo;dass Pferde dort gezwungen werden, über viele Stunden im Kreis zu laufen". Nach Auskunft der Stadt Verl, die "Verler Leben" veranstaltet, sind diese Demonstrationen von der Polizei bereits genehmigt. Schon im vergangenen Jahr hatte &bdquo;Achtung für Tiere" gegen &bdquo;Ponyquälerei auf Volksfesten" mobil gemacht. Die Demonstranten hatten sich als Ponys verkleidet und trugen Schilder mit Aufschriften wie &bdquo;Ponys leider stumm". Im Herbst hatte der in Gütersloh ansässige Verein in einem Bürgerantrag von der Stadt Verl gefordert, künftig keine Flächen mehr an die Betreiber solche Geschäfte zu vermieten. Dem Bürgerantrag hatte der Verein 400 Unterschriften beigefügt, die er nach eigenen Angaben innerhalb von nur vier Stunden bei den Kirmesbesuchern gesammelt hatte. Der für die Entscheidung zuständige Haupt- und Finanzausschuss des Verler Stadtrates hatte den Antrag allerdings gegen zwei Stimmen aus der SPD-Fraktion mehrheitlich abgelehnt. Demonstranten erhalten Post vom Anwalt Neu an der bereits seit Jahren schwelenden Auseinandersetzung – Proteste hatte es bereits 2017 gegeben – ist allerdings, dass der Verein laut Astrid Reinke im Vorfeld von &bdquo;Verler Leben" ein Schreiben eines Anwaltes des Betreibers bekommen hat. &bdquo;Man will uns unter anderem verbieten, in sozialen Netzwerken das Ponykarussell als Ponykarussell und das stundenlange artwidrige Kreisen als Tierquälerei oder Missbrauch zu bezeichnen", so die Tierärztin. Genau das aber sei es. Reinke: &bdquo;Kinder fallen den Pferden ungelenk in den empfindlichen Rücken, reißen an deren Mähnen, hauen ihnen ihre Fersen in die Rippen. Wer Ponykarussells befürwortet, der soll einmal selbst stundenlang linksherum gehen. Die Tiere bewegen sich ohne Individualdistanz, oft sogar mit Stricken aneinandergebunden." Auch für die reitenden Kinder sieht Astrid Reinke eine Gefahr, wenn Mensch oder Pferd sich in Stricken verheddern oder von einem Huf am Kopf getroffen würden. &bdquo;Selbst Ponys, die Lebensfreude und pferdetypisches Temperament verloren haben, bleiben starke Fluchttiere. Dies scheint manchen Eltern nicht bewusst zu sein. Dass Ponykarussellbetreiber mit ihren Pferden einfache Richtungswechsel nicht zustande bringen, spricht Bände." Rathaus kann Kritik nicht nachvollziehen Amtsveterinäre stünden nicht bereit, um Laufzeiten, Pausen, Absatteln, Abtrensen, Tränken und so weiter zu protokollieren, kritisiert der Verein, der ankündigt, weiter protestieren zu wollen &bdquo;gegen erlaubte Tierquälerei". Im Rathaus kann man die Kritik nicht nachvollziehen. Es handele sich bei dem Betreiber nicht um einen x-beliebigen Kirmesbetrieb, sondern um ein alteingesessenes Familienunternehmen aus Rheda-Wiedenbrück, das seit mehreren Jahrzehnten bei &bdquo;Verler Leben" zu Gast ist, sagt Marktmeister Detlev Fust. Der Betrieb werde sehr wohl vom Veterinäramt des Kreises Gütersloh überwacht und verfüge natürlich auch über die Erlaubnis nach dem Tierschutzgesetz, solche Veranstaltungen durchzuführen. Die Stadt habe den Eindruck, dass der Betrieb mit den Tieren &bdquo;sehr verantwortungsvoll" umgehe. So müssten die Ponys nicht so lange laufen, wie sie dürften, sondern hätten verlängerte Ruhepausen. Die Stadt stellt dafür eigens eine Wiese zur Verfügung, wo die Ponys die gesamten Festtage über bleiben können, sodass ihnen der Stress eines Heimtransports jeweils über Nacht erspart bleibe.

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