Vermisste Marion S. aus Kreis Gütersloh: Jetzt äußert sich der Anwalt des Ehemannes

Halle/Steinhagen. Der Fall um die vermisste Marion S. (68) aus Steinhagen wird immer mysteriöser. Die Fahnder suchen aktuell nach Hinweisen und prüfen neue Indizien. Auch Handydaten rücken in den Fokus der Ermittlungen. Die Sonderkommission ist zurzeit mit der Auswertung von zahlreichen Daten und Spuren beschäftigt. Der Aufwand, der hier von der Polizei getroffen wird, ist immens und wohl nicht vergleichbar mit anderen Suchmaßnahmen. Die Nachforschungen richten sich unter anderem auf das persönliche Umfeld der Frau. Das plötzliche Verschwinden von Marion S. ist rätselhaft, aber irgendwie zugleich unheimlich. Es gibt Fragen über Fragen. Was ist bloß in den Mittagsstunden des 5. Juli im oder am Elternhaus der Vermissten an der Erfurter Straße geschehen? Dort ist sie von Zeugen zum letzten Mal lebend gesehen worden. Warum ist sie von einer auf die andere Minute unauffindbar? Wie vom Erdboden verschluckt. Kein Lebenszeichen, keine Botschaft, keine Informationen über ihren Verbleib. Selbst in der Altersresidenz in Steinhagen, in der sie seit einigen Monaten wohnt, ist sie bis heute nicht aufgetaucht. Und: Hat es dort in der Erfurter Straße wirklich einen lauten Schrei am frühen Nachmittag gegeben, wie es Nachbarn schildern? Nach Informationen dieser Redaktion soll die Spurensicherung in ihrem Auto, das unverschlossen noch im Hof des Gebäudes geparkt worden ist, die Geldbörse der Rentnerin entdeckt haben. Das ist seltsam und unerklärlich. Das alles rechtfertigt auch, dass die Ermittler von einem Kapitalverbrechen ausgehen. Ins Visier hat die Polizei in den vergangenen Tagen ihren Ehemann genommen, der seit eineinhalb Jahren von Marion S. in Kölkebeck getrennt lebt. Ein Scheidungstermin soll vor 14 Tagen anberaumt worden sein, den er nicht wahrgenommen haben soll. Nach HK-Informationen soll sich vor fünf Tagen ein Zeuge bei der Polizei gemeldet haben. Dieser will an dem besagten Tag vor dem Elternhaus einen Mann gesehen haben, der große Ähnlichkeit mit dem ehemaligen Partner gehabt haben soll. Sicher ist das allerdings nicht. Zu dieser Frage hat der Bielefelder Polizeisprecher Michael Kötter am Dienstag keine Angaben gemacht. Fest steht, dass es danach sowohl einen Durchsuchungsbeschluss für das Grundstück als auch für das Anwesen des 75-Jährigen gegeben hat. Anwalt rät Ex-Mann, sich nicht zu äußern Dabei soll der gesamte Bereich regelrecht auf den Kopf gestellt worden sein. Gefunden worden ist nichts. Ein Verdacht, dass der Kölkebecker mit dem Fall zu tun haben könnte, hat sich nach der Maßnahme nicht erhärtet. Ob er inzwischen nur als Zeuge oder sogar als Beschuldigter geführt wird, ist nicht bekannt. Sein Anwalt Sascha Haring aus Halle, ein erfahrener Strafverteidiger, hat am Dienstag, 11. Juli, im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt, dass sich sein Mandant ab sofort nicht mehr äußern werde. &bdquo;Das habe ich ihm geraten. Und daran hält er sich. Die Ermittler haben nichts gegen ihn in der Hand." Doch noch eine weitere Frage sei erlaubt: Warum hat der neue Freund von Marion S., der sich mit ihr am Tag ihres Verschwindens am Elternhaus gegen Mittag fest verabredet haben will, schon um 16.30 Uhr eine Vermisstenanzeige gestellt? Sicherlich muss man nicht 24 Stunden warten, wie es in Polizeifilmen oft dargestellt wird, bis man eine erwachsene Person als vermisst meldet. Und doch scheint es so, dass die Beamten eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben erkannt haben und sofort Suchmaßnahmen eingeleitet worden sind. Denn: Bereits um 18 Uhr sollen die ersten Polizisten im Haus der 68-Jährigen gewesen sein. Wie geht es jetzt weiter? Gibt es neue Durchsuchungen? "Es muss sich zumindest ein neuer Anhaltspunkt ergeben, um diese zu rechtfertigen", sagt Polizeisprecher Michael Kötter.

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