Ex-Bordell-Gelände im Kreis: Investor beklagt Rufmord und Vertuschung

Steinhagen. So etwas habe er während seiner Zeit als Planer noch nicht erlebt, sagt Armin Bleicher, Standortleiter des Ingenieurbüros itp Hochbau aus Bad Krozingen. Im Gespräch am Mittwoch wird er deutlich: &bdquo;Man hat sich während der Sitzung verachtend gegenüber unserer Arbeit und der Seriosität der beteiligten Gutachterbüros geäußert und das Engagement des Investors an den Pranger gestellt." Armin Bleicher ist noch immer empört, wenn er sich an die Ausführungen von Thomas Reckmeier erinnert, der in der Bauausschusssitzung am 9. September im Namen der Anwohner des Dreischlingen-Geländes gegen das Bauvorhaben der Immo Steinhagen GmbH argumentiert hatte. Nach Meinung von Armin Bleicher hat Thomas Reckmeier dabei deutlich die Grenzen des Anstandes überschritten. Möglichkeiten, die Vorwürfe zu erwidern, seien den beteiligten Fachplanern und Gutachtern in der Sitzung verweigert worden. Inzwischen haben die vom Büro itp beauftragten Gutachterbüros, die um Einschätzungen zur Verkehrssituation und zum Artenschutz gebeten wurden, und auch die itp Hochbau Stellungnahmen herausgegeben, die dieser Zeitung vorliegen. Das mit der Verkehrszählung beauftragte Büro Geo Vista mit Sitz in Bayreuth sieht sich in seiner Reaktion dazu genötigt, auf seine Neutralität und Gewissenhaftigkeit hinzuweisen. Das Landschaftsarchitekturbüro Höke aus Bielefeld unterstreicht in seiner Stellungnahme, dass sein Gutachten sehr wohl &bdquo;den fachlichen und gesetzlichen Anforderungen entspricht" und schreibt von einer &bdquo;Entgleisung der Ausschusssitzung". Das Planungsbüro itp Hochbau zeigt sich in seinem Schreiben an Bürgermeisterin Sarah Süß &bdquo;entsetzt über den Umgang mit erfahrenen und kompetenten Ingenieuren und Architekten". Der Umgang seitens Thomas Reckmeier mit dem Investor sei nicht akzeptabel und grenze an Diffamierung. Was die Gemeinde nun betreibe, sei Vertuschung Welche Wortbeiträge genau für derartige Empörung sorgen, lässt sich im Nachgang schwer belegen, denn die Präsentation von Thomas Reckmeier ist bis heute nicht öffentlich zugänglich. Dies kritisiert Armin Bleicher scharf. &bdquo;Die Gemeinde Steinhagen hat diese Präsentation zugelassen, und wir möchten sie jetzt haben", fordert er. Man behalte sich rechtliche Schritte gegen Reckmeier vor, weil dessen öffentlich vorgetragene Ausführungen an &bdquo;Rufmord" grenzten. Was die Gemeinde nun betreibe, sei Vertuschung. Bürgermeisterin Sarah Süß weist diesen Vorwurf zurück und kündigte am Mittwoch an, dass der Redebeitrag von Thomas Reckmeier dem Protokoll zur Bauausschusssitzung noch beigefügt werde. Die abgespielte Präsentation sei vom Datenvolumen zu groß, enthielte aber keine sachlichen Informationen, die nicht auch im Redebeitrag enthalten seien. Auch der Gemeindeverwaltung macht Armin Bleicher Vorwürfe. Während aus dem Bauamt zunächst &bdquo;positive Signale" zum Bauvorhaben gesendet worden seien, habe man schließlich das Gefühl gehabt, dass das weitere Verfahren abgewürgt werden sollte. &bdquo;Wir hatten für eine sachgerechte Fertigstellung der Gutachten um eine Aufschiebung des Tagesordnungspunktes gebeten. Dieser Bitte wurde nicht stattgegeben", kritisiert Bleicher. Kritik: &bdquo;Politik stützt ihre Entscheidung nicht auf Fakten" Bürgermeisterin Sarah Süß bewertet die Situation anders: &bdquo;In der Sitzung des Bauausschusses im Mai hat die Politik die Entscheidung über den Antrag auf Bebauungsplanänderung vor dem Hintergrund vertagt, hierzu weitere Informationen zu benötigen. Dem Investor stand es frei, den Antrag aufrechtzuerhalten und entsprechende Informationen erarbeiten zu lassen und vorzulegen." Im weiteren Verlauf habe es seitens des Investors kein Bestreben gegeben, die weitere Behandlung der Angelegenheit in den Oktober hinein zu verlegen. Als ungewöhnlich bezeichnet Armin Bleicher, dass in der Bauausschusssitzung keine Empfehlung des Bauamtes zu dem Tagesordnungspunkt vorgelegen habe. Dass die in der Sitzung vorgelegten Gutachterergebnisse mit keinem Wort berücksichtigt wurden, sei ebenfalls irritierend. &bdquo;Wir möchten darauf hinweisen, dass somit die Politik ihrer Hauptaufgabe, auf Grundlage von Daten und Fakten eine Entscheidung zu treffen, nicht nachgekommen und somit ein Fehler im Verfahren klar festzustellen ist", so Bleicher. Bürgermeisterin Sarah Süß entgegnet dazu, dass der Beschlussvorschlag der Verwaltung keine Empfehlung enthielt, sondern die zwei Varianten, entweder dem Antrag auf Bebauungsplanänderung zuzustimmen, oder den Antrag auf Bebauungsplanänderung abzulehnen. &bdquo;Das ist so nicht unüblich. Die Verwaltung hat sich zu dem Antrag auf Bebauungsplanänderung neutral verhalten", so die Bürgermeisterin.

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