Hagedorn-Pläne: Anwohner fürchten große Halle und beklagen Heimlichtuerei

Steinhagen.Im Rahmen einer Infoveranstaltung unter freiem Himmel hat die Anwohnergemeinschaft Waldbadstraße am Montagabend ihre Klage gegen den von der Firma Hagedorn geplanten Gewerbepark vorgestellt. Friederike Generotzky, Martin Molks, Ralf Langer und Silke Gölker brachten die rund 60 Interessierten auf den neuesten Stand. Die Klage ist beim Verwaltungsgericht bereits eingereicht worden, die dazugehörige Begründung hat die Anwohnergemeinschaft Anfang Juni nachgereicht. Und die hat es in sich. Denn die Kläger fahren gleich eine ganze Reihe an Argumenten gegen das Projekt auf. Ihrer Meinung nach hätte angesichts der extensiven Bebauung zunächst ein Bebauungsplan aufgestellt werden müssen. Darüber hinaus halten sie den Bauvorentscheid für rechtswidrig, weil er eine Bebauung auf dem Gelände zulasse, die sich nicht in die örtliche Gegebenheit einfüge. Kritiker befürchten Verkehrskollaps rund um die Waldbadstraße Was damit gemeint ist, erläuterte Martin Molks den Anwesenden. Geplant sei eine circa 200 Meter lange und zehn Meter hohe Halle. Aus dem Bebauungsplan gehe außerdem hervor, dass Be- und Entladebuchten für Lkw vorgesehen seien. &bdquo;Die Geschichte mit kleinteiligem, nicht störendem Gewerbe ist aus unserer Sicht unglaubwürdig", schlussfolgerte Martin Molks. Statt mit Werbeagenturen und kleinen Handwerksbetrieben, rechne man mit einer Spedition auf dem Areal. Zur Veranschaulichung zeigten die Vertreter der Anwohnergemeinschaft eine Fotomontage, die den geplanten Hallenbau an der Waldbadstraße zeigen soll. Der Wall, der sich bisher zwischen der Firma Gronemeyer & Banck und der Waldbadstraße befand, ist darauf nicht mehr zu sehen. Und: Während die Anwohner eine Zuwegung zu dem Gelände über die Liebigstraße fordern, sehen die Pläne eine Zufahrt über die Waldbadstraße vor. In der Folge befürchten die Kritiker ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, für das die Waldbadstraße nicht ausgelegt sei. Um das zu belegen, hat die Anwohnermeinschaft eigens ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben. Wie Friederike Generotzky mitteilte, müsse man mit bis zu 800 zusätzlichen Fahrzeugbewegungen täglich rechnen. Die Kläger fürchten untragbare Zustände rund um den geplanten Gewerbepark, zumal auf der Waldbadstraße zu Stoßzeiten ohnehin schon viel Verkehr fließe. Etwa an warmen Sommertagen, wenn das Waldbad geöffnet hat. Vorwurf: Pläne sollen absichtlich verheimlicht werden Eine Zuspitzung der Verkehrssituation auf der Bielefelder Straße und der Waldbadstraße fürchten die Anwohner außerdem aufgrund weiterer städtebaulicher Projekt, die unweit entfernt entwickelt werden. Das Gewerbegebiet Detert zwischen Autobahn und Liebigstraße und das geplante neue Wohnquartier auf dem Gelände des Steinhagener Landhauses werden ebenfalls für mehr Kraftverkehr sorgen, warnen die Anwohner. Abermals äußerten sie Kritik an der ihrer Meinung nach unzureichenden Informationspolitik der Firma Hagedorn und der Steinhagener Gemeindeverwaltung. &bdquo;Als die Anwohner in erster Reihe im Oktober 2020 einen Infobrief erhalten haben, waren die Pläne längst fertig", so Friederike Generotzky. Martin Molks warf den Verantwortlichen eine &bdquo;bewusste Verheimlichung" der Pläne vor und kündigte an: &bdquo;Das wollen wir nicht durchgehen lassen." Anwohnergemeinschaft sucht sich Rechtsbeistand Unterstützt wird die Anwohnergemeinschaft Waldbadstraße vom Verein zur Förderung der Umwelt- und Lebensqualität in Steinhagen, der aus dem ehemaligen A 33-Rechtshilfefonds hervorgegangen ist. Der Verein hat auch den Kontakt zum Rechtsanwaltsbüro Wolfram Sedlak hergestellt. Sedlak ist in Steinhagen kein Unbekannter. Der Anwalt hat den A 33-Rechtshilfefonds bei seinem Kampf gegen den Autobahnbau vorm Bundesverwaltungsgericht vertreten. Schon damals arbeitete die Kanzlei mit der Agentur für Verkehrs- und Umweltmanagement Regio Consult zusammen, die nun auch das Verkehrsgutachten für die Waldbadstraße erstellt hat. Die Kosten im Zusammenhang mit dem Verfahren belaufen sich bisher auf 20.000 Euro. 8.500 Euro wurden bereits durch Spenden gesammelt. Wer Kontakt zur Anwohnergemeinschaft sucht, erreicht sie über die E-Mail-Adresse waldbadstrasse.anwohnergemeinschaft@web.de.

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