Schloß Holte-Stukenbrock. Nachrichten über Sichtungen von Wölfen im Holter Wald gibt es immer wieder mal. Möglich ist das schon, weil durchziehende Jungwölfe sich eventuell einen Schlafplatz im Holter Wald suchen könnten. Fachleute gehen jedoch vielmehr davon aus, dass die gesichteten Wölfe dann doch eher freilaufende Hunde waren. Einen eindeutigen Nachweis für einen Wolf im Holter Wald gibt es jedenfalls noch nicht.
Die Umweltministerkonferenz hat jetzt beschlossen, den Wolf ins Bundesjagdgesetz aufzunehmen. Der NABU hatte kurz zuvor die Ergebnisse des offiziellen Wolfsmonitorings veröffentlicht und kommt zu dem Schluss, dass sich die Wolfspopulation in Deutschland stabilisiert und nicht unkontrolliert wächst.
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Ein eindeutiger Nachweis ist zum Beispiel ein genetischer Beweis oder ein von Fachleuten bestätigtes Foto oder Video. Vor wenigen Tagen soll im Kreis Höxter ein Wolf ein Schaf gerissen haben, die Gen-Proben werden derzeit vom Landesamt für Natur, Umwelt und Klima (LANUV) ausgewertet. Auf deren Seite wolf.nrw werden Wolfsnachweise dann veröffentlicht.
Wie es um den Nachweis für den Holter Wald steht
Dort ist zu lesen, dass es seit den ersten heimischen Wölfen in NRW im Jahr 2018 fünf Wolfsnachweise auf dem Gebiet von Schloß Holte-Stukenbrock gegeben hat. Den jüngsten am 20. April 2024. Alle in der Senne, kein Nachweis im Holter Wald. Zwei Mufflons und ein Damhirsch wurden gerissen, zudem ein Nutztier. Einmal hat ein Wolf eine Fotofalle ausgelöst. Dass Wölfe in der Senne längst heimisch sind, davon gehen Fachleute aus. Sie ist groß genug und bietet reichlich Nahrung. Der Holter Wald ist viel zu klein für ein eigenes Revier.
Aufgrund der stagnierenden Population sieht der NABU keinen Bedarf, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Genau das wird aktuell politisch diskutiert und soll laut einem Entwurf der Umweltminister aller Bundesländer auf den Weg gebracht werden, um Weidetiere besser zu schützen.
Der Wolf sei ein Teil Deutschlands und habe nach Jahrhunderten hier seinen Platz gefunden, sagt NABU-Wolfsexpertin Marie Neuwald. „Eine Aufnahme ins Jagdrecht wäre eine politische Fehlentscheidung, die uns bei der Akzeptanz und Koexistenz mit dem Wolf um Jahre zurückwerfen könnte“, befürchtet sie. Schloß Holte-Stukenbrock ist Teil des Wolfsgebietes Senne-Eggegebirge.
276 Wolfsterritorien in Deutschland
Im Monitoringjahr 2024/25 wurden laut DBBW (Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf) 219 Wolfsrudel, 43 Paare und 14 sesshafte Einzeltiere in Deutschland festgestellt – demnach 276 Wolfsterritorien. Eine Stagnation zum Vorjahr, in dem 274 Territorien nachgewiesen wurden.
Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort: Das Wachstum verlangsamt sich deutlich. Auch eine Bejagung werde nicht von der grundsätzlichen Notwendigkeit des Herdenschutzes entbinden, wenn das Ziel eine geringere Anzahl an Rissen sei. Die Zahl der registrierten Nutztierrisse sank 2024 um rund 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
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Besorgt zeigt sich der NABU über die alarmierende Zahl illegaler Wolfstötungen: 2025 wurden bislang acht, im Jahr 2024 16 illegal getötete Wölfe gefunden. Die Dunkelziffer liege wahrscheinlich höher.