Anwohner im Kreis Gütersloh verärgert über 21-Meter-Turm und reichen Klage ein

Schloß Holte-Stukenbrock. Weil auch ein Gespräch zwischen Anwohnern, Unternehmen und Stadtverwaltung zu keinem Kompromiss geführt hat, haben die Anwohner Anfang dieser Woche über ihren Rechtsanwalt der Bielefelder Kanzlei Streitbörger Klage gegen die Baugenehmigung beim Verwaltungsgericht Minden eingelegt. Sie versuchen, per Eilantrag das Bauvorhaben, das einige bereits als den &bdquo;Schandfleck von Liemke“ betitelt haben, noch zu stoppen. Das ist geschehen: Ende August haben die Anwohner am Waldweg, Brinkeweg und der Helleforthstraße von den Expansionsvorhaben ihres Nachbarn erfahren. Das Unternehmen Sartorius Xell, das im Gewerbegebiet Helleforthstraße Nährlösungen für die medizinische Zellforschung entwickelt und weltweit als Spezialist darin gilt, hat in einem Informationsabend seine Ausbaupläne vorgestellt. Zum Entsetzen der Anwohner ist ein 21 Meter hoher Turm mit einer Grundfläche von zehn mal zehn Metern ein wesentlicher Teil der Planung. In ihm wird Zellnähstoffpulver gemahlen. Und: Schon am 1. Oktober 2025 sollen die Arbeiten beginnen, erfuhren die Anwohner im August. Mehr dazu: Anwohner wehren sich gegen 21-Meter-Turm im Kreis Gütersloh Stadtverwaltung und Unternehmen nicht kompromissbereit Zuvor hat es keinerlei Information über dieses ortsprägende Projekt gegeben, versichern die Anwohner. Sie argumentieren, dass der Turm die erlaubten Dimensionen sprenge. Höchstens elf Meter Höhe seien hier erlaubt. Sie wenden sich an die Neue Westfälische, Lokalpolitiker erfahren erst durch die Medien von dem Bauvorhaben. Im Fachausschuss regt Ratsherr Michael Brachmann (CDU) ein Schlichtungsgespräch an, &bdquo;damit es nicht vor Gericht landet“. Vergebens. Zwar hat es das Gespräch am 8. September gegeben. Teilgenommen haben unter anderem Bürgermeister Hubert Erichlandwehr und der Standortleiter von Sartorius Xell, Christoph Heinrich. Aber weder die Stadtverwaltung noch das Unternehmen seien bereit gewesen, einen Kompromiss einzuschlagen, schildern die Anwohner der NW gegenüber. Sartorius Xell hat die Gewerbehalle 2021 erworben und im Jahr darauf den Bürgermeister über Erweiterungsgedanken informiert. Schließlich einen Bauantrag eingereicht, den die Bauaufsicht im August 2022 genehmigt hat. Behörden auf Kreis- und Bezirksebene hätten ebenfalls keine Einwände vorgetragen. Abstände zu den Nachbargrundstücken seien gewahrt. Darum wurden Anwohner nicht beteiligt Warum es keine Beteiligung des Rates oder der Anwohner gegeben hatte, erklärte der Bürgermeister so: Eine Beteiligung sei nur vorgeschrieben, wenn ein Bebauungsplan geändert werden müsse. Wie zum Beispiel im aktuellen Fall des Unternehmens Großekämper, das in Kürze in Stukenbrock ebenfalls ortsprägend expandiert. Im Fall Sartorius Xell sei die Freigabe aber innerhalb geltender Gesetze erteilt und der Bauantrag nicht öffentlich im Fachausschuss behandelt worden. In den Niederschriften der Sitzungen ist das nicht nachvollziehbar, dort sind nur öffentliche Tagesordnungspunkte vermerkt. Auch hatte Bauaufsichtsleiter Martin Venne Anfang September auf Nachfrage eingeräumt, eine Vorstellung des Projektes in der Politik versäumt zu haben. Auch interessant: Unternehmen plant riesigen Turm in Gütersloh – verärgerter Anwohner fühlt sich übergangen In dem Schlichtungsgespräch am 8. September haben die Anwohner das Unternehmen gefragt, warum es nicht in ein echtes Industriegebiet umsiedeln wolle, um derartige Pläne zu verwirklichen. Christoph Heinrich habe entgegnet, dass am Standort des Gewerbegebietes Helleforthstraße bereits investiert worden sei, ein Umzug wäre zu teuer. Und an den Ausmaßen des Turms seien keine Änderungen mehr möglich. Die Stadtverwaltung hat keinen Anlass gesehen, die bereits erteilte Baugenehmigung zurückzunehmen. Mühle im Turm darf durchgehend in Betrieb sein Die Anwohner gaben sich damit nicht zufrieden. Als weiteren Schritt haben sie einen Rechtsanwalt eingeschaltet, der zunächst die Akten gesichtet hat. Dabei kam unter anderem heraus, dass die Pulvermühle im Turm wie befürchtet durchgehend 24/7 in Betrieb sein darf. Aber auch mit mehr Lärm und Verkehr sei zu rechnen. Anfang der Woche haben die Anwohner den Anwalt beauftragt, die Klage am Verwaltungsgericht einzureichen. Weitere Einzelheiten und Angriffspunkte wollen die Anwohner zu diesem frühen Zeitpunkt des Verfahrens noch nicht öffentlich preisgeben. Aktuelle News erhalten Sie täglich über den Whatsapp-Kanal der NW Gütersloh Sie informieren weiter über den Fall, verteilen Flugblätter und veröffentlichen in Sozialen Medien. Inzwischen sind die ersten Bautätigkeiten in der Produktionshalle bereits angelaufen.

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