Schloß Holte-Stukenbrock. Kaum zu glauben aber wahr: Josef Sieweke hat ein biblisches Alter erreicht. Er ist am zweiten Tag des neuen Jahres 104 Jahre alt geworden – und er ist immer noch gut aufgelegt. Wie schafft man es, diesen hohen Geburtstag zu erleben?
Wenn man Josef Sieweke diese Frage stellt, hat er eine passende Antwort parat. „Ich habe einfach Glück gehabt. Man wundert sich, wie alt man wird und ich habe gar nicht viel dafür getan“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. Seinen Humor hat er offenbar auch mit 104 Jahren behalten.
Er ist damit einer der ältesten Bewohner der Stadt und erfreut sich guter Gesundheit. Ein bisschen sind es wohl auch die Gene. Seine Schwestern sind mehr als 90 Jahre alt geworden. Und „Siewekes Jupp“, wie er auch genannt wird, kann sogar noch Gedichte aufsagen und ausführlich mit Witz über sein Leben berichten.
Geburtstagskind hat zwölf Geschwister
Sicher wurde er seine Geburtstagsgesellschaft bestens unterhalten. Der außergewöhnlich hohe Ehrentag wurde im Café Wölke mit etwa 45 Gästen gefeiert. Gut behütet von der Familie lebt der Stukenbrocker noch in seinem Eigenheim an der Ostritzer Straße.
Er kam als eines von 13 Kindern zur Welt, arbeitete als Dreher in einem ortsansässigen Betrieb und unterhielt mit seiner Ehefrau Theresia eine kleine Landwirtschaft im Nebenerwerb. 2016 musste er von seiner Frau nach 71 glücklichen Ehejahren Abschied nehmen.
Dem hochbetagten Senior bereitet es viel Freude mitzuerleben, wie die Familie stetig größer wird. Sechs Kinder, elf Enkel und 23 Urenkel gehören inzwischen zur Nachkommenschaft. Gut verteilt lebt die große „Sippe“ in der Stadt. Die Kinder leben in unmittelbarer Nähe. „Das harmoniert gut“, findet der Jubilar.
Überraschungstour zum 100. Geburtstag
Unvergessen ist die Überraschungstour zu seinem 100. Geburtstag, als ihn die Verwandtschaft zu ihren Wohnhäusern chauffierte und ihm mit Familienwappen und liebevollen Aufmerksamkeiten einen großen Empfang bereitete.
Vormittags und nachmittags dreht er immer noch mit dem Rollator seine Runde durch die Siedlung. Dort ist er gut bekannt und trifft immer Anwohner, mit denen er sich über das Neueste austauschen kann. „Ein Mittagsschläfchen das muss aber sein “, sagt der schlanke Senior, der Wert auf ein gepflegtes Äußeres legt.
Bis heute hält er sich täglich auf dem Laufenden über das aktuelle Weltgeschehen und er verpasst keine „Aktuelle Stunde“. „Wenn es mir weiter so gut wie heute geht, dann können es noch weitere fünf Jahre werden“, verrät er und lacht. Es sei wichtig, noch Interesse am Leben zu haben, betont er.
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Täglich ein Radler – und auch mal einen Schnaps
„Im Ort wird er sehr geschätzt“, sagt seine Tochter Elisabeth Teutrine über ihren Vater. Täglich gönnt er sich ein Radler und hin und wieder auch ein „Schnäpschen“. Seinen sonntäglichen Frühschoppen mit Freunden und Verwandten möchte er nicht missen.