Große Trauer im Safariland im Kreis Gütersloh: Erinnerung an Gründer des Freizeitparks

Schloß Holte-Stukenbrock.Das Safariland feiert in diesem Jahr sein 55-jähriges Bestehen. Die &bdquo;Neue Westfälische“ blickt auf die spektakulärsten Geschichten aus dem deutschlandweit bekannten Zoo und Vergnügungspark zurück. Bangen um Elefantendame Kenia ist eigentlich noch viel zu jung, um diese gesundheitlichen Probleme zu haben, die Mitte Januar 1979 Junior-Parkchef Fritz Wurms und seinem Team große Sorgen bereiten. Die 14-jährige Elefantendame klappt immer wieder zusammen. Lesen Sie auch: Drama im Safariland im Kreis Gütersloh: Erinnerung an Horror-Tag im Freizeitpark Die Berufsfeuerwehr Bielefeld rückt mit einem 30-Tonnen-Kranwagen an, schneidet ein Loch in das Dach des Elefantenstalls und lässt Stahlseile herunter. Um den Leib der Elefantenkuh werden alte Löschschläuche gewickelt. Erst dann kann der Kranwagen die gut 50 Tonnen schwere Elefantenkuh hochhieven. Es beginnt das lange Warten, ob Kenia aus eigener Kraft würde stehen können. Es geht. Erst jetzt kann der Tierarzt kreislaufstärkende Mittel spritzen. Doch die Erleichterung währt nicht lange. Nach zehn Minuten knicken die Hinterläufe der Elefantendame weg wie Streichhölzer. Auch am nächsten Tag. Kurz darauf Entwarnung: Der Gesundheitszustand der Elefantenkuh hat sich weiter gebessert. Der Appetit ist gut und die rätselhaften – äußerlich nicht sichtbaren – Beinverletzungen scheinen sich auch zu bessern, vermeldet NW-Redakteur Dieter &bdquo;Piet“ Burkamp, der von zahlreichen Ratschlägen, gerichtet an Parkchef Fritz Wurms, und einer 200-Mark-Spende für Kenias Genesung berichtet. Elefantenkuh Kenia ist seit der Eröffnung des Safariparks in Stukenbrock-Senne und mit ihren 14 Jahren noch nicht einmal ausgewachsen. Elefanten werden durchschnittlich 50 Jahre alt. Lesen Sie auch: Lange Auto-Schlangen vor Safariland im Kreis Gütersloh – &bdquo;So einen Ansturm hatten wir noch nie“ Pechsträhne Auch im August 1979 spielt ein Elefant die Hauptrolle. Und das kommt so: Ein Bielefelder Ehepaar holt seinen schönen großen neuen Wagen direkt im Werk in Süddeutschland ab, gondelt selig Richtung Heimat. Unterwegs entschließen sie sich zu einem Abstecher in den Safaripark. Keine gute Idee. Ein Elefant tritt mit voller Wucht in den Kotflügel des blitzneuen Autos. Bei der Klärung der versicherungsrechtlichen Frage wird dem Bielefelder ein Cognac angeboten (vielleicht trinkt er auch zwei). Und dann setzt sich die Pechsträhne fort. Das Bielefelder Ehepaar wird auf dem weiteren Heimweg in einen Auffahrunfall verwickelt, und der Blechschaden am neuen Auto sorgt bei einem Polizisten für Stirnrunzeln. Dessen Frage nach der Ursache für die Beule beantwortet der Bielefeld wahrheitsgemäß. &bdquo;Da hat ein Elefant reingetreten.“ Die Polizist fühlt sich veräppelt, schnappt nach Luft und erwischt die Alkoholfahne des Bielefelders. Fazit: neues Auto, aber keinen Führerschein mehr. Die ehelich Angetraute hat noch keinen. Große Trauer Im Juli 1983 stirbt unerwartet im Alter von 64 Jahren der Vater des Safariparks, Robert Wurms, in seiner Heimatstadt Düsseldorf. NW-Redakteur Rainer Tienes schreibt den Nachruf. &bdquo;Sein Tod traf die Familie und seine vielen Freunde wie ein Blitz aus heiterem Himmel, obwohl sich der Hotelier aus der Landeshauptstadt gesundheitlich nicht mehr ganz auf der Höhe gefühlt hatte. Safaripark-Junior Fritz Wurms: ,Einen Tag zuvor hat Vater noch Zukunftspläne geschmiedet.’ Sie betrafen sowohl den Safaripark, mit dem sich Robert Wurms einen Kindheitstraum erfüllte, als auch den Hausbau in Schloß Holte-Stukenbrock. Er wollte endlich in die Gemeinde übersiedeln, die ihm so ans Herz gewachsen war. Weihnachten sollte es soweit sein. Der Verstorbene hat sich nicht nur als Vater des Safariparks, als Hotelier und als Ehrenbürger Düsseldorfs einen Namen gemacht, sondern auch als vorbildlicher Repräsentant des Schaustellergewerbes. Robert Wurms entstammte einer der ältesten deutschen Zirkusfamilien und war vor dem Hotelbau in Düsseldorf in ganz Deutschland auf Achse gewesen. Seine stete Hilfsbereitschaft und sein soziales Engagement für notleidende und kranke Kollegen der Schaustellerbranche gelten als vorbildlich. Im letzten Jahr wurde er dafür mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.“ Showmaster im Park Lou van Burg, einer der beliebtesten Showmaster Deutschlands, macht den Safaripark im Sommer 1982 noch populärer. Für die RTL-Radio-Live-Sendung &bdquo;Familientage mit Onkel Lou“ ist er an mehreren Sonntagen zu Gast im Safaripark. Unter anderem sind der Bielefelder Kinderchor, Markus, die Gruppe &bdquo;Arabesque“, das Duo &bdquo;San Marino“ und die Austria-Showband mit dabei. Kleine Löwenmami Bericht aus der NW vom 20. Oktober 1982: Für die Schularbeiten findet sie kaum Zeit, Faulenzen oder gar Urlaub kennt sie nicht – und das mit sechs Lenzen. Jeanette Wurms, Tochter des Stukenbrocker Safaripark-Juniorchefs, ist nämlich die &bdquo;jüngste Mutter Deutschlands“. Sie zieht drei niedliche Löwenbabys mit der Flasche auf, packt sie nachmittags in ihren blauen Plastik-Rucksack, geht dann mit dem Raubtier-Trio spazieren. &bdquo;Die sind so lieb, fressen aus der Hand, nuckeln verspielt an der Milchflasche“, freut sich die kleine Mutti über ihre flauschigen Zöglinge. Fliegender Elefant Mit einem ausgefallenen Heißluftballon macht der Safaripark ab Mai 1985 auf sich aufmerksam. Es ist ein fliegender Elefant – 33 Meter lang. 25 Meter hoch und 10 Meter breit. Er hat ein Volumen von rund 4.000 Kubikmetern, wiegt einschließlich Passagiergondel gut 400 Kilogramm. Safaripark-Chef Wurms blätterte rund 120.000 Mark, wie in der Neuen Westfälischen nachzulesen ist, für den Elefanten auf den Tisch. Fünf Näherinnen eines britischen Unternehmens waren drei Monate mit dem Heißluftballon beschäftigt, den man auch mieten kann und der unter britischer Flagge fährt. Nach deutschen Bestimmungen des Luftfahrtbundesamtes kostet eine solche Sonderzulassung 200.000 Mark. Da der Elefanten-Pilot Helmut Meyer auch eine englische Ballonfahrerlizenz besitzt, bot sich der &bdquo;britische Weg“ an. Und dann Start der Jungfernfahrt: Sekunden, nachdem unter den Hunderten von Zuschauern im Stukenbrocker Safaripark schon Stimmen laut wurden – &bdquo;der fliegt nie, das ist ein schlapper Werbetrick“ –, hob der größte fliegende Heißluft-Jumbo doch zu seinem Jungfernflug ab. Als Gäste im Korb: Franz Fockel und Wilhelm Kipshagen, die beiden Besitzer von Grund und Boden des Safaripark-Geländes. Lesen Sie auch: Mit Video: Das sind die neuen Hingucker im Freizeitpark Safariland im Kreis Gütersloh Lesen Sie auch: Diesen Mann aus dem Safariland kennt man in ganz Europa

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