Mit Auto in Juweliergeschäft im Kreis Gütersloh gerast - Täter müssen ins Gefängnis

Schloß Holte-Stukenbrock. Es war ein aufsehenerregender Einbruch: Im Juli des vergangenen Jahres hatten Einbrecher mit einem zuvor gestohlenen Audi 80 an der Hauptstraße die Glasfront des Optikermeisters und Juweliers Martin Cosack durchbrochen und Schmuck im Wert von rund 24.300 Euro gestohlen. Das Bielefelder Landgericht verurteilte nun zwei eigens für diese Tat aus Serbien eingereiste Männer zu Gefängnisstrafen von vier Jahren beziehungsweise zwei Jahren und neun Monaten. Bereits am ersten von zwei Verhandlungstagen vor der XXI. Großen Strafkammer des Landgerichts hatten Ivan D. (45) und der 44-jährige Aleksandar M. weitgehende Geständnisse abgelegt. Geständnisse, denen die Kammer unter dem Vorsitz von Richter Bernd Bovenschulte &bdquo;hundertprozentig folgte“, wie dieser in der Urteilsbegründung sagte. Demnach hatten beide Angeklagte in ihrer serbischen Heimat in prekären finanziellen Verhältnissen gelebt. Schließlich war es Ivan D., der seinen Bekannten M. anrief und ihm von seinem Plan eines Blitzeinbruchs berichtete. Aleksandar M. sagte seine Beteiligung zu. Am 10. Juli des vergangenen Jahres begaben sie sich in den Abendstunden an der Carl-Zeiss-Straße in Schloß Holte-Stukenbrock zu einer Autowerkstatt, wo sie bei einem dort abgestellten Audi 80 eine Seitenscheibe einschlugen, sodann das Zündschloss kurzschlossen und mit dem Auto im Wert von 1.700 Euro davonfuhren. Ladeninhaber bleibt auf den Kosten des Einbruchs sitzen Nachdem sie zuvor gestohlene Kennzeichen eines anderen Autos an dem Audi angebracht hatten, fuhren sie das Fahrzeug schließlich um 2.55 Uhr vor den Eingangsbereich des Juweliers Cosack und durchbrachen schließlich – so Verteidiger Thomas König in seinem Plädoyer – &bdquo;mit brachialer Gewalt“ die Glasfront des Geschäfts. Mit einem Hammer zerschlugen sie sodann die dortigen Glasvitrinen, steckten den dort befindlichen Schmuck in mitgebrachte Tüten und verließen den Tatort. Zwar hatte es sich bei dem Schmuck um keine sonderlich wertvollen Einzelteile gehandelt, doch summierte sich die Beute aufgrund der schieren Menge zu einem Verkaufswert von 24.290 Euro. Darüber hinaus verursachten die Täter einen Sachschaden von weiteren rund 25.000 Euro. Besonders bitter für den Ladeninhaber: Er hatte lediglich eine Glasbruchversicherung und blieb daher auf einem Großteil der Kosten sitzen. Auch der für die Tat verwendete Audi war bei dem Einbruch erheblich beschädigt worden. Ein Zeuge fühlte sich vor Gericht an einen Hollywood-Film erinnert Zweifelsohne hat der Vorfall nachhaltigen Eindruck auf die hinzugestoßenen Personen gemacht. &bdquo;Das ist Schloß Holte Stukenbrock – hier fährt vielleicht mal jemand über eine rote Ampel. Als ich das Auto im Schaufenster gesehen habe, dachte ich, ich sei in einem Hollywood-Film“, sagte ein Zeuge vor Gericht aus. Das Gericht folgte den Angaben der Angeklagten auch in dem einzigen Punkt, den diese bestritten haben: Anders als angeklagt, sei beiden Männern die Mitgliedschaft in einer Bande ebenso wenig nachzuweisen wie die Beteiligung eines dritten Mittäters. &bdquo;Wie ein weißer Lieferwagen mit einem dritten Mann in die Ermittlungsakten gekommen ist, ist für uns genau so wenig nachvollziehbar wie für die Verteidigung“, sagte Richter Bovenschulte in der Urteilsbegründung. Die Kammer verurteilte den bereits wegen eines im Versuch stecken gebliebenen Blitzeinbruchs vom Amtsgericht Chemnitz verurteilten Ivan D. unter Einbeziehung dieser Entscheidung zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren, seinen Komplizen M. zu einer solchen von zwei Jahren und neun Monaten. Die Angeklagten, ihre Verteidiger Ulf Israel und Thomas König sowie Staatsanwältin Susanne Hartung erklärten den Verzicht auf Rechtsmittel. Das Urteil ist somit rechtskräftig.

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