Safariland-Direktor ist ein international gefragter Mann

Schloß Holte-Stukenbrock. Markus Köchling verkuppelt Geparden, siedelt Luchse aus, bringt Elefantenbabys mit zur Welt oder trainiert mit einem Pinguin für TV-Auftritte. Wovon träumt man dann noch, wenn man all das und noch viel mehr erlebt und die Welt bereist, mit 32 Jahren schon mehrere Firmen besitzt und ein international gefragter Mann ist? Von einem kleinen Waldvogel. Markus Köchling möchte das Haselhuhn retten. Aber davon später mehr. Köchling ist der Zoologische Direktor des Safarilandes und seit Kindertagen ein Tierfex. Er ist in Coesfeld in einem sehr ländlichen Umfeld aufgewachsen. Sein Vater ist Kaninchenzüchter und schon als kleiner Bub eiferte er ihm nach (er ist bis heute Mitglied in dem Kaninchenzuchtverein). Nach dem Tod von Parkchef Fritz Wurms zum Direktor ernannt Am Wochenende wurde meist ein Tiermarkt oder ein Züchter besucht. Oder ein Zoo – und jetzt der Schlenker zum Safariland. Dort stand der kleine Markus immer staunend vor dem Elefantengehege und eines Tages traute er sich, Tierpflegerin Hanna Enders zu fragen, ob er einmal in den Stall schauen dürfe. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, die darin mündete, das Markus Köchling nach dem Tod von Parkchef Fritz Wurms (Ende Januar 2019) von Witwe Elisabeth Wurms zum Zoologischen Direktor des Safarilandes ernannt wurde. Dazwischen liegen rasante Jahre. &bdquo;Ich war in der Grundschule wirklich schlecht“, sagt Markus Köchling über sich selbst. Aber geschäftstüchtig war er. Zusammen mit seinen älteren Brüdern betrieb er in einer Garage einen schwunghaften Kleintierhandel. Lesen Sie auch:Luxus-Camping im Safariland im Kreis Gütersloh - neues Angebot für Gäste Auch beim Zoo Hannover gearbeitet Der nahm solche Ausmaße an (&bdquo;200 Kaninchen, 60 bis 70 Hamster, 200 Meerschweinchen, griechische Landschildkröten, alle möglichen Schlangen“), dass den Jungs sogar die Gewerbeaufsicht aufs Dach stieg. Die Schule interessierte Markus Köchling da wenig. Das änderte sich schlagartig, als er mit zehn Jahren für sich festlegte, irgendwann einmal Zoo- oder Zirkusdirektor zu werden, zunächst aber einmal Tierpfleger. 400 Bewerbungen auf einen Ausbildungsplatz – Jung-Markus klotzte ordentlich ran. Mit 15 ergatterte er eine Lehrstelle im Wuppertaler Zoo und schloss schließlich die Ausbildung als NRW-Jahrgangsbester ab, Später wechselte er zum Zoo Hannover, dessen Direktor ihm anbot, den Tierpflegermeister zu machen. Köchling hat also jetzt den Bachelor &bdquo;Professionell of Animal Care and Management“. Kontakte zu Zoos in ganz Europa So viel zum Werdegang. Was sich Markus Köchling in dieser Zeit außerdem aufgebaut hat, macht ihn heute zu einem international gefragten Mann. Er transportiert Tiere schonend und schnell, was ihm Kontakte zu allen Zoos in Europa einbrachte. &bdquo;Ein riesiges Netzwerk“, das durch die Sozialen Medien noch verstärkt wird. Er ist Fachmann für Gehegebau sowie Zoo- und Tierparkservice, Inhaber einer Filmtieragentur und auch Touristenguide in Kenia. Zusammen mit einer Geschäftspartnerin betreibt er ein Maislabyrinth und eine Alpakafarm in Coesfeld. Und vieles mehr, unter anderem die Firma &bdquo;Tiergartengrün“. Womit wir wieder am Anfang des Artikels wären, beim Haselhuhn, und bei Köchlings Hauptanliegen, dem Artenschutz. &bdquo;Tiergartengrün“ bietet Samenmischungen an, die Lebensräume besonders für Insekten und Vögel schaffen. Eine Million Quadratmeter sollen einmal damit bedeckt werden, &bdquo;370.000 haben wir schon“, sagt Markus Köchling. Er unterstützt zahlreiche Artenschutzprojekte in der ganzen Welt, ist Botschafter für unzählige Organisationen. Es geht zum Beispiel um Nashörner in Südafrika, den Regenwald in Costa Rica, Elefanten in Kenia, Pinguine in Südamerika, Luchse in Westpommern, den Nerz in Europa oder deutsche Rassekaninchen. Markus Köchling: &bdquo;Ich kämpfe für Ökotourismus“ Auf Instagram veröffentlicht er alle 14 Tage am Sonntagabend Artenschutz-News, &bdquo;das sind interessante Tiergeschichten“. Mit all dem verdient er meist keinen Cent, wie er sagt, &bdquo;aber es macht Spaß“. Überschüssige Gewinne, die aus seinen diversen Geschäftsfelder stammen, werden wieder investiert – in den Artenschutz. Ein Zoo wie das Safariland ist für den 32-Jährigen eine moderne Arche Noah. Deshalb korrigiert er Kritiker, die Zoos als Gefängnis der Tiere betrachten. &bdquo;Die meisten Zootiere könnten ihr Gehege verlassen, zum Beispiel Antilopen, sie tun es aber nicht. Der Zoo ist ihr Zuhause.“ Sein Wunsch No. 1 für die Zukunft: &bdquo;Ich möchte, dass die Artenschutz-Strukturen weiter ausgebaut werden“, und zwar auf der Basis von Ökotourismus. &bdquo;Dafür kämpfe ich.“ Die Rettungs des Haselhuhns in Deutschland Wunsch No. 2: die Rettung des Haselhuhns in Deutschland. Es soll wieder im Nationalpark &bdquo;Bayerischer Wald“ ausgewildert werden (im Internetlexikon &bdquo;Wikipedia“ steht fälschlicherweise, dort würden noch 2.000 bis 4.000 Haselhühner leben). &bdquo;Ich habe mein komplettes Netzwerk angeschmissen“, sagt Markus Köchling. In ganz Deutschland hat er aber nur zwei Haselhühner aufgetan, die allerdings zu alt für die Fortpflanzung sind. Köchling ist für jede Hilfe, jeden Tipp dankbar. Wunsch No. 3 könnte irgendwann werden, mehr Freizeit zu haben. Zurzeit arbeitet Köchling an 365 Tagen im Jahr bis zu 16 Stunden täglich. Für eine Familiengründung, sagt er, bleibe da keine Zeit.

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