Ehepaar aus dem Kreis Gütersloh zieht im eigenen Garten in ein mobiles Haus

Schloß Holte-Stukenbrock. Wohnungsnot macht erfinderisch: Monika und Alfred Dierks räumen ihr großes Haus, die nächste Generation zieht dort ein. Sie selbst werden künftig im Garten leben – in einem Mobilheim. Schon das Aufstellen des neuen Zuhauses gerät zum Spektakel. Vor zwei Jahren, als Monika Dierks die Idee kam, aus ihrem Haus aus- und in ein Mobilheim im eigenen Garten einzuziehen, hielt ihr Mann das für eine Schnapsidee. Doch dann besichtigten sie zusammen Mobilheimausstellungen und er freundete sich immer mehr mit der ungewöhnlichen Idee an. Über E-Bay fanden sie ein Haus, das mit 14 Meter Länge und vier Meter Breite groß genug war – und kauften es. Nun begann die Planung des Transports, die Monika Dierks schlaflose Nächte bereitete. Unter anderem musste ein Baukran am Gerhart-Hauptmann-Weg abgebaut werden und alle Nachbarn mussten ihre Autos anderenorts parken. Mit Sohn Rafael, der mit seiner Freundin in das alte Haus ziehen will, reiste Alfred Dierks nach Aurich, wo das gekaufte Haus stand – bei einer Frau, die nur ein halbes Jahr darin gewohnt hatte. Er hatte den holländischen Transporteur beauftragt, der das Mobilheim bereits dorthin gebracht hatte. Allein das Aufladen hat 3,5 Stunden gebraucht, berichtet Dierks. Für das neue Haus einen Kran bestellt Der Transport nach Schloß Holte-Stukenbrock verlief in 4,5 Stunden problemlos. Bis zum Bahndamm. &bdquo;Der wollte heute morgen dann stumpf hier in den Weg reinfahren“, erzählt Dierks. &bdquo;Mit dem Heck war er schon in den Bäumen beim Bahndamm, als er gemerkt hat, dass das nicht geht.“ Das hatten sich die Dierks angesichts des schmalen Wegs schon gedacht und einen Kran bestellt. Um sieben Uhr ging es los. Alexander Neuhaus, Didier Jehan und Kranfahrer Norbert Herbort waren zur Stelle und erhielten Unterstützung von Alfred Dierks und Rafael Dierks und dessen Freundin Nina. Bei der Anbringung der beiden Quertraversen setzten sie unter anderem auf Wagenheber, die eigentlich für so ein Gewicht nicht ausgelegt sind. &bdquo;Jetzt fliegt es“ – Endlich schwebte das Mobilheim am Kran und wurde von den Helfern vorsichtig um 90 Grad gedreht, sodass es über der Einfahrt zum Gerhart-Hauptmann-Weg schwebte. Doch die Quertraversen, auf denen das Haus lag, waren zu breit für den Weg – wieder musste improvisiert werden. Inzwischen waren etliche Nachbarn eingetroffen und beobachteten das Spektakel. &bdquo;Wann kriegt man schon ein fliegendes Haus zu sehen?“, meinte einer. Monika Dierks kam mit Kaffee, der gerne zum Handaufwärmen genommen wurde. Neues Zuhause auf 56 Quadratmeter Um kurz vor neun stand das Haus schließlich wieder auf seinen acht Rädern und wurde von einem Trecker durch den Weg bis vor die Einfahrt von Nummer 21 gezogen. Das war zum Teil Zentimeterarbeit, da die Breite des Hauses fast die ganze Straße einnahm. &bdquo;Oma, da fährt ein Haus durch die Straße“, meinte ein Knirps staunend. Im Garten der Dierks war alles vorbereitet. Vor zwei Monaten war eine entsprechend große Betonplatte gegossen worden, ein paar Bäume mussten weichen und zum Standort des Hauses führten Fahrplatten aus Blech. Doch wieder war die Einfahrt zu eng und noch einmal musste das Haus auf Träger gestellt und mit dem Kran in die Luft gehoben werden, damit die Hecke überwunden wurde. Den Rest übernahm wieder der Trecker und um elf Uhr stand das Haus an seinem Platz. Das Ehepaar Dierks ist überglücklich und kann nun in Ruhe aus seinem alten Haus ausziehen. In das 56 Quadratmeter große Mobilheim. Dieses ist fast komplett möbliert, hat ein Schlafzimmer, eine Wohnküche, ein Bad und ein Gäste-WC. &bdquo;Das reicht“, finden die Dierks, die in den vergangenen Wochen schon eifrig ihr altes Haus entrümpelt haben.

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