Besondere Auszeichnung für dieses Insektenparadies in SHS

Schloß Holte-Stukenbrock. Wer den Garten von Britta Kramps betritt, der könnte auf den ersten Blick meinen, dass hier dringend mal gemäht werden müsste. Für die 52-Jährige und ihren Mann ist das aber kein Thema. Ganz bewusst lassen sie die Pflanzen wachsen und blühen. &bdquo;Gemähnt wird hier nur ein- bis zweimal im Jahr, und dann auch nicht die gesamte Fläche auf einmal", sondern in Etappen. Auf diese Weise finden Tiere, vor allem Insekten, zu jeder Zeit einen Unterschlupf. &bdquo;Unser Garten ist aber auch ein Paradies für Igel", beschreibt Britta Kramps ihren ganz persönlichen Einsatz für den Erhalt der Artenvielfalt von heimischen Pflanzen und Tieren. &bdquo;Biodiversität, dieses Thema treibt mich um", betont die Teamleiterin eines Kundenkontaktcenters. Vor vier Jahren hatte sie ihren Naturgarten von Fachleuten begutachten lassen. Nun hat sie die Plakette mit der Auszeichnung in Bronze zugeschickt bekommen. "Wenn ich sie erkenne, dann werden sie sofort entfernt" Entwickelt wurde die Prämierung durch den Verein &bdquo;NaturGarten". Zu den Voraussetzungen für die Auszeichnung gehört, dass im Garten verschiedene einheimische Pflanzen verwendet werden, dass Biotopflächen geschaffen worden sind und auf invasive, gebietsfremde Arten wie etwa asiatisches Springkraut oder die Goldrute verzichtet wird, die sich massiv ausbreiten. &bdquo;Wenn ich sie erkenne, werden sie sofort entfernt", sagt Britta Kramps. Sie hat sich beraten lassen, viel zum Thema gelesen und es umgesetzt. Ihre Pflanzen bezieht sie im Fachhandel. &bdquo;Hier wachsen überwiegend Wildformen", erzählt sie und deutet auf ihr persönliches Pflanzenreich, das nach und nach umgestellt wird. Bis zu 200 unterschiedliche Tierarten &bdquo;Ein bisschen sind wir in diesem Jahr mit dem Mähen im Verzug", das räumt sie ein. &bdquo;Deshalb sieht es ein bisschen wild aus." Macht aber gar nichts, denn die Hoffnung ist, &bdquo;dass man mit dieser Form des Gartens, die sicher nicht jeden Geschmack trifft, mehr Tieren Nahrung bieten kann". Britta Kramps möchte dem Artensterben, &bdquo;das es unzweifelhaft gibt", entgegenwirken. &bdquo;Es gibt nicht nur immer weniger Arten, sondern auch mengenmäßig weniger Tiere", sagt sie. Wer hätte nicht schon einmal bemerkt, dass auf Autofahrten kaum noch Insekten an der Windschutzscheibe kleben. Einen Schmetterlingsflieder beispielsweise, findet Britta Kramps auch schön. Nett anzusehen ist er und lockt Schmetterlinge an, &bdquo;aber für Raupen ist er nicht geeignet", nennt sie den Nachteil. Weiden oder Holunder hingegen seien viel sinnvoller für die heimische Tierwelt. &bdquo;Darin finden sich bis zu 200 unterschiedliche Tierarten." &bdquo;Was Überhand nimmt, jäte ich, die Wege müssen freigehalten werden" Wer sich mit dem Thema &bdquo;Naturgarten" beschäftigt, &bdquo;der bekommt einen anderen Blick", so beschreibt die gebürtige Eutinerin, die seit gut 20 Jahren in Schloß Holte-Stukenbrock lebt, das persönliche Erleben. Ihren Garten überlässt sie nicht einfach sich selbst. Keineswegs soll dort alles wild wachsen. &bdquo;Man muss schon etwas tun", sagt sie. &bdquo;Was Überhand nimmt, jäte ich, die Wege müssen freigehalten werden." Bunte Farbtupfer werden durch den hoch wachsenden Kugellauch, durch Storchenschnabel, große Sterndolden, Natternköpfe, Frühlingsplatterbsen oder Mondviolen gesetzt. Blutweiderich und Thymian wachsen und sind ebenfalls sehr beliebt bei den Insekten. Britta Kramps und ihr Mann genießen das Naturschauspiel, das sich ihnen in ihrem Garten bietet. Dort sehen sie beispielsweise, dass ihre Mini-Insektenhilfe sehr gut angenommen wird. Britta Kramps gehört zu den Ersten, die an einer Naturgartenprämierung teilgenommen haben und ihr Reich hat begutachten lassen. Die nun verliehene Plakette &bdquo;ist Ansporn für mich", sagt die Ausgezeichnete. "Mit Sinn und Verstand" Damals, vor vier Jahren, als Heike Boeckhaus und Jürgen Schneiders vom &bdquo;NaturGarten" die Prämierung vorgenommen haben, &bdquo;habe ich noch in den Anfängen gesteckt". Mittlerweile hat sie viel gelesen, sich weitergebildet und Etliches umgesetzt. Noch viel besser weiß sie nun, wie man einen Naturgarten &bdquo;mit Sinn und Verstand und nicht wild durcheinander" gestalten kann. Am 4. September werden die Stadtführer durch die Naturgärten von Britta Kramps und Heike Boeckhaus führen. Seit dem Sommer 2020 können sich Besitzer von Privatgärten aber auch von anderen Grünflächen bewerben. Die Gartenbegehung wird durch jeweils zwei geprüfte Tester durchgeführt und der Garten mit Hilfe einer komplexen Matrix bewertet. Gärten, die dabei die Mindestanforderungen erfüllen, erhalten eine Bronze-Prämierung. Über weitere Kriterien kann eine Silber- oder Gold-Auszeichnung erreicht werden. &bdquo;Tausende Gärten – tausende Arten" ist eine Kampagne für naturnahes Gärtnern. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

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