„Ich gehe noch heute ins Dorf“

Schloß Holte-Stukenbrock. &bdquo;Auf einer einsamen Insel würde ich jämmerlich eingehen“, sagt Bettina Hörster. &bdquo;Ich brauche die sozialen Kontakte, bin ein sehr aktiver Mensch.“ Dieses Aktivitäts-Gen und Organisationstalent habe sie wohl von ihrer Mutter Giesela Hörster geerbt, vermutet die 55-Jährige. In den vergangenen eineinhalb Jahren hat sie, wie so viele andere auch, ihr Engagement zwangsläufig herunterfahren müssen. &bdquo;Corona hat mich entschleunigt“, bestätigt Bettina Hörster. Das heißt aber nicht, dass sie untätig gewesen wäre. Bettina Hörster ist in Sende aufgewachsen, bezeichnet sich selber als &bdquo;Sender Kind“. Nach Realschule und Höherer Handelsschule absolvierte sie eine Ausbildung als Restaurantfachfrau im Parkhotel Gütersloh, arbeitete dort als Empfangssekretärin an der Rezeption, ehe sie 1988 nach Berlin ins Grandhotel Esplanada wechselte. Dieser Berufsweg schien nahe zu liegen, denn die Eltern, Giesela und Wolfgang Hörster, betrieben die &bdquo;Waldklause“ in SHS. Dort packte sie ganz selbstverständlich schon früh mit an. Auf Pollhans managte sie gemeinsam mit ihrer Schwester und ihrem damaligen Mann fünf Jahre lang eine Bierbude. Beruflich entschied sich die Mutter einer 17-Jährige Tochter danna aber für einen anderen Weg als den in der Gastronomie. Seit 32 Jahren arbeitet Bettina Hörster bei Bertelsmann in Gütersloh – seit 18 Jahren als Key-Account-Managerin in der Direktvermarktung für CRM-Datenbanken. Nach mehreren Umzügen zog es sie im Jahr 2002 nach dem Ende ihrer Ehe zurück nach Schloß Holte-Stukenbrock. Seit neun Jahren lebt sie nach dem Tod der Oma im elterlichen Haus am Elsterweg. Ihre Mutter lebt unten, sie und ihre Tochter oben. &bdquo;Sowohl was die Arbeit als auch das Wohnen angeht, ist Stabilität eingekehrt“, erzählt Bettina Hörster, aber auch von ihrer starken Bindung zur Heimatstadt, &bdquo;insbesondere aufgrund der zentralen Lage“. SHS sei lebenswert. &bdquo;Ich liebe den Holter Wald, die gute Infrastruktur, fahre viel Rad, gehe spazieren.“ Frische Luft und Bewegung, das braucht sie als Ausgleich. &bdquo;Deshalb bin ich auch immer im Frauen-Fitnessstudio Finesse geblieben“, betont Bettina Hörster, die zwischenzeitlich in Berlin, Gütersloh, Bielefeld, Lipperreihe und Herzebrock gelebt hat. In SHS sei man &bdquo;urban angebunden, hat aber trotzdem das ländliche Flair“, schwärmt die 55-Jährige, deren weiteres Steckenpferd der große Garten ist, in dem auch eine Sauna steht. Zu ihren Kindheitserinnerungen gehören die Tante-Emma-Läden. &bdquo;In jedem Ortsteil gab es früher mindestens einen“, und Bettina Hörster kann sie alle noch benennen. &bdquo;Ich gehe noch heute ins Dorf.“ Dieser Ausdruck sei immer geblieben. Insbesondere an das geschäftige Leben auf der Bahnhofstraße und in den abzweigenden Straßen kann sie sich gut erinnern. Porzellan, Bekleidung, Supermärkte, Gaststätten, Elektro, Spielzeug, Bäckerei, Schuhe, Handarbeit, Schuhe, Kohle, eine mobile Eistheke. &bdquo;Dort gab es sehr konzentriert alles, was man zum Leben brauchte.“ Es gab 70 Gastronomiebetriebe Mittlerweile sei vieles weggebrochen, &bdquo;es gibt viel Stückwerk“. Als ihre Mutter Giesela vor rund 25 Jahren Vorsitzende der Wirtegemeinschaft SHS gewesen sei, &bdquo;gab es beispielsweise noch 70 Gastronomiebetriebe unterschiedlicher Art in der Stadt“. Natürlich werde das nicht in diesem Maße wiederkommen, da ist Bettina Hörster Realistin genug. Dennoch hofft, sie, &bdquo;dass man ein bisschen gegenwirken kann“. Und weil sie ein Mensch ist, der &bdquo;einfach nicht die Klappe halten kann“, zumal immer mit dabei ist, wenn es gilt, etwas zu bewegen, hat es sie zur Christlich-Sozialen Bürgergemeinschaft (CSB) &bdquo;geschubst“. Dass dort kein Parteibuch vonnöten ist, war eines der Argumente, die Bettina Hörster überzeugt haben. In der Lokalpolitik beobachtet sie &bdquo;vieles, was mir nicht gefällt“. Sie möchte dabei mitzuwirken, das zu ändern. Bei der CSB, die sich nicht als Partei versteht, &bdquo;gefällt mir das Unabhängige, das Freie“, denn jeder könne dort seine Meinung vertreten, es gebe keine Parteidisziplin. Bettina Hörster kommt das sehr entgegen, denn &bdquo;unterordnen“, sagt sie, &bdquo;ist so gar nicht meins.“ Bei den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr ließ sie sich im Walbezirk 1 aufstellen und erreichte sofort ein gutes Ergebnis. Ihre Grundmotivation: &bdquo;Nicht nur meckern, sondern aktiv etwas tun.“ Deshalb liegt es nahe, dass sie in der Grauthoffschule, die ihre Tochter besucht hat, Schulpflegschaftsvorsitzende gewesen ist und sich auch sonst vielfältig engagiert hat. &bdquo;Ich bin da sicherlich durch mein Elternhaus geprägt“, da ist sich Bettina Hörster sicher. Immer mittendrin war sie und durch ihre Eltern &bdquo;zwangsläufig mit bekannt“. Das hatte Vorteile, aber auch einen Nachteil: &bdquo;Wenn ich Mist gebaut hatte, dann wussten meine Eltern das durch ihre vielen Kontakte schon, wenn ich nach Hause kam.“

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