Müll auf dem Campingplatz - Behörde maßregelt den Betreiber

Schloß Holte-Stukenbrock. Vor fast genau einem Jahr brannte auf dem Campingplatz &bdquo;Jägerkrug“ eine Unterkunft lichterloh. 50 Feuerwehrleute waren im Einsatz und verhinderten einen Großbrand. Sie bargen mehrere Campinggasflaschen aus der brennenden Unterkunft und legten sie sicherheitshalber in den Furlbach – dort liegen sie immer noch. Dem Campingplatzbetreiber werden aber noch weitere Vergehen vorgeworfen, die das Umweltamt des Kreises bei zwei Ortsbesichtigungen jetzt überprüft und einige auch bestätigt hat. Bei der ersten musste sich die Behörde mit Hilfe der Polizei Zutritt zum Campingplatz verschaffen. Der Betreiber muss erst einmal gründlich aufräumen und ein Bußgeld zahlen. Weitere Sanktionen sind möglich. Die Behörden hatte kurz vor Ostern ein Camper eingeschaltet, der seit dem Sommer 2020 einen Stellplatz am Jägerkrug gemietet hat. Er wollte sich etwas aufbauen, sagt er. Zudem habe der Betreiber damals versprochen, dass sich die Bedingungen auf dem Platz bessern werden; er werde aufräumen. Das sei auch immer wieder mal geschehen, sagt der Gast, aber nie nachhaltig. Er fühlt sich dort nicht mehr wohl, auch sei es über den Platzzustand häufiger zum Streit zwischen dem Gast und dem Betreiber beziehungsweise dem Platzwart gekommen. &bdquo;Die Zustände sind nicht mehr zu ertragen“, sagt der Gast. Den Behörden schildert er, dass nicht nur die alten Gasflaschen im Bach liegen, sondern Müll verbrannt werde, anstatt ihn ordnungsgemäß zu entsorgen. Zudem seien mehrere hundert Liter Öl ausgelaufen, weshalb der Campinggast eine Wasserverschmutzung befürchtet. Zu dem ausgelaufenen Öl hat die Behörde bis jetzt noch keine Auskunft gegeben, »Es sind mehrere Verbrennungsplätze gefunden worden« Am Dienstag, 13. April, hat sich die Untere Abfallwirtschaftsbehörde ein Bild von den geschilderten Zuständen machen wollen. Der Betreiber hat der Mitarbeiterin den Zugang aber verwehrt, so dass die Kreisbehörde die Polizei um Amtshilfe bitten musste. Mit deren Unterstützung konnte die Mitarbeiterin den Platz inspizieren. Wie die Pressestelle des Kreises mitteilt, seien diverse Abfälle gefunden worden: Holz, Paletten, Reifen, Restmüll, alte Campingwagen, ausgediente Elektrogeräte und alte Gasflaschen. Unter anderem die Gasflaschen im Furlbach. &bdquo;Die müssen unverzüglich fachgerecht entsorgt werden“, nennt die Kreissprecherin eine Auflage an den Betreiber. Die Entsorgung gilt auch für den anderen Müll. Auch die vom Gast geschilderte Müllverbrennung bestätigt die Behörde. &bdquo;Es sind mehrere Verbrennungsplätze gefunden worden“, teilt die Kreissprecherin mit. Der Betreiber muss auf eigene Rechnung Bodenanalysen vornehmen lassen und sie der Behörde vorlegen. Ein Bußgeld muss er obendrein zahlen. Nach dem Besuch der Kreismitarbeiterin ging es auf dem Platz so weiter: Der Betreiber schrieb umgehend eine fristlose Kündigung und überreichte sie im Beisein der Polizei dem Dauergast. Etwa eine Stunde später bestand der Platzwart darauf, dass der Gast die Schlüssel abgeben solle. Das sah wiederum der Gast nicht ein und rief die Polizei um Hilfe. Die Polizei bestätigt beide Einsätze und sagt, dass es zwar Beschimpfungen und Beleidigungen gegeben habe, letztlich aber kein strafrechtlich relevantes Verhalten vorgefallen sei. &bdquo;Niemand hat Strafanzeige gestellt“, sagt der Polizeisprecher. Betreiber will Berichterstattung verbieten Der jetzige Betreiber hat das Haus neben der Gaststätte &bdquo;Jägerkrug“, die einst eine Poststation war, in der Kutscher übernachten und ihre Pferde tauschen konnten, mitsamt Campingplatz im Juni 2017 übernommen. Die Neue Westfälische hat dem Campingplatzbetreiber Gelegenheit gegeben, zu dem Vorfall Stellung zu nehmen. Er sagt, er habe den Platz damals in einem schlechten Zustand übernommen und sei dabei, ihn sauber zu machen. Dann droht er noch im Telefonat und wenig später in einer Festnetz-SMS rechtliche Konsequenzen an und würde die Redaktion auch &bdquo;zur Verantwortung ziehen“, wenn sie irgendetwas über seinen Campingplatz berichten würde. Auf Internetportalen für Camper gibt es Bewertungen von Besuchern, die stets den Zustand der Sanitäranlagen bemängeln. Am 14. August 2020: &bdquo;The toilets were disgusting, especially the mens’.“ Eine andere Besucherin drei Wochen später: &bdquo;Noch nie habe ich so dreckige, kaputte Sanitäranlagen gesehen wie hier!“ Das beschreibt auch der Dauergast in seinem Brief an die Behörde. Auch sollen Ratten herumlaufen und ein Nest am Spielplatz gebaut haben. Das Ordnungsamt der Stadt teilt mit: &bdquo;Niemand hat Anspruch auf einen schönen Campingplatz.“ Aber wenn die Hygienevorschriften nicht eingehalten werden und sogar Seuchengefahr besteht, müsse eingeschritten werden. Die Behörde prüft nun, ob dem Betreiber sogar das Gewerbe untersagt werden müsse. &bdquo;Dafür müssen aber schwerwiegende Gründe vorliegen.“ Am Donnerstag hat die Abfallwirtschaftsbehörde erneut auf dem Platz kontrolliert – diesmal ohne Hilfe der Polizei. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Um die fristlose Kündigung wird es aber sicher noch Streit geben. Der Gast akzeptiert sie nicht und hat einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Weg vom Jägerkrug will er aber auf jeden Fall.

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