Denkmal verschwunden: Wer kann Hinweise geben?

Schloß Holte-Stukenbrock. Das Jahr 1889 war vor Wochen in den Schlagzeilen. Vor etwa 130 Jahren tötete die &bdquo;Russische Grippe" geschätzt eine Million Menschen. Erreger soll ein Verwandter des heute grassierenden Coronavirus gewesen sein, der von Rindern auf den Menschen übergesprungen war. Heute existiert der alte Erreger immer noch, er hat seinen tödlichen Schrecken aber verloren. Wie so etwas möglich ist, hat der Virologe Hendrik Streeck jüngst in einem NW-Interview geschildert. Den Heimatforscher Günter Potthoff interessiert das Jahr aus einem anderen Grund. Damals hofften die Menschen mit dem Bau einer Straße auf einen Schub für den Wohlstand der Gemeinde und errichteten zum Dank ein Denkmal. Das ist irgendwann abgerissen worden. Günter Potthoff will mit Hilfe der Bürger herausfinden, wann und wieso das geschehen ist. Im September 1889 mit einer großen Feier eröffnet Die Chaussee von Hövelhof nach Stukenbrock – und dann weiter nach Dalbke –, besser bekannt als ehemalige Bundesstraße 68, wurde im September 1889 mit einer großen Feier eröffnet. Zuerst in Hövelhof und anschließend in Stukenbrock. Landrat Walter Jentzsch und viel Provinzprominenz kamen. Günter Potthoff hat einen alten Zeitzeugenbericht gefunden – offenbar aus dem Umfeld des Landrats –, der das Ereignis blumig beschreibt. Die Gesellschaft ergötzte sich bei der Fahrt über die neue Straße, die damals auf einem deutlich tieferen Niveau lag als heute, an der Schönheit der Landschaft. &bdquo;An der Grenze des Stukenbrocker Gebietes erwartete der Herr Vorsteher Hachmann mit einer Deputation die ankommenden Gäste und begrüßte dieselben; selbst der nahe am Greisenalter stehende Ortsdiener hatte sich eingefunden und salutierte in strammer Position mit seinem mittelalterlichen Schwerte, gewiss ein Erbstück aus dem Dreißigjährigem Kriege. Wirtshaus mit gutem Paderborner Bier Nach kurzer Fahrt gelangte man zur Eselsheide. Hier, wo der Weg von Kaunitz nach Detmold gekreuzt wird, ladet freundlich ein Wirtshaus zum Besuch ein. Herr Bohnensteffen führt gutes Paderborner Bier, und die herrliche Witterung erlaubte es, sich im Freien zu setzen. In dem Anbau befindet sich bereits ein Stück Stukenbrocker Industrie, eine Plüschweberei, welche lebhaftes Interesse in der Gesellschaft erweckte (...). Doch schnell fliegen die Wagen auf dem schönen festen Wege dahin und bald sind die ersten Häuser von Stukenbrock in Sicht. Schon von weitem bemerkt man, dass die Freude über die Eröffnung der Straße groß ist, denn aus fast allen, selbst den kleinsten Häusern wehen Fahnen, und mit einem Salut von Böllerschüssen werden die Gäste empfangen. Vor dem Peterschen Gasthause wird Halt gemacht und weiter geht’s zu Fuß die neue Straße hinauf. Bald gelangt man im Orte an einen schönen großen Platz, der von der neuen Chaussee berührt wird. Diesen hat die Stukenbrocker Gemeinde benutzt, um dem Herrn Landrat Jentzsch ihre Dankbarkeit zu bezeugen. Sie hat mitten auf demselben aus freiwilligen Beiträgen ein Denkmal errichtet in Form und Höhe ähnlich dem in Hövelhof mit der goldenen Inschrift auf schwarzer Marmortafel: ,Dem Königlichen Landrat Herrn Walther Jentzsch gewidmet bei der Eröffnung dieser Straße von der Gemeinde Stukenbrock – 1889’. Ein hübsches eisernes Geländer umgibt dasselbe, welches wie das Denkmal selbst zur Feier des Tages mit Blumengebinden und Fähnchen geschmückt war (...)." "Die Gemeinde Stukenbrock lebe hoch" Das Denkmal stand an der ehemaligen Kirchschule im Ortskern, Günter Potthoff vermutet, dass es irgendwann nach dem Zweiten Weltkrieg verschwunden ist und hofft auf Hinweise der Bewohner. Den Schlüssel zum Denkmal boten damals zwei weiß gekleidete kleine Mädchen auf bekränzter Schüssel dar, notierte der Chronist. Der Landrat bedankte sich für die &bdquo;treue Gesinnung" der Stukenbrocker und sagte eine prosperierende Zeit für die Gemeinde voraus, die ohne diese Chaussee vom Verkehr abgeschnitten war. &bdquo;Die strebsame Bevölkerung, welche außer der Landwirtschaft bereits eine Gewerbliche Tätigkeit und Industrie aufzuweisen hat, wird gewiss in ihrem Wohlstande fortschreiten. Es ist namentlich auch die Möglichkeit geboten, nunmehr die Kreisstadt Paderborn ohne Schwierigkeiten zu erreichen und leichter mit den übrigen Gemeinden des Kreises in Verbindung zu treten", sagte der Landrat bei der Eröffnungsfeier. Wer kann etwas über den Verbleib des Denkmals sagen? &bdquo;Bei der schönen romantischen Lage des Ortes mit dem herrlichen Wald in der Nähe und mit der Aussicht auf das nahe Gebirge werden die Fremden gern hier weilen. Die Gemeinde hat dieses Denkmal auf dem schönen freien Platz aus freiwilligen Beiträgen errichtet, um hierdurch den Zeitpunkt zu kennzeichnen, mit welchem die Gemeinde Stukenbrock in einen neuen Abschnitt ihrer Entwicklung eintritt (...). Wir werden stets gern hierher kommen, um uns vom Wohlstand der Gemeinde zu überzeugen. Unsere herzlichen Wünsche (...) gelten dem Aufblühen und Gedeihen derselben. Die Gemeinde Stukenbrock lebe hoch!" Wer etwas über den Verbleib des Denkmals sagen kann, kann sich an Günter Potthoff wenden. Tel. 83 95.

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