Förster plädiert für Regulierung des Wildbestandes

Schloß Holte-Stukenbrock. Auf dem Wanderparkplatz am Landerdamm bilden sich große Wasserpfützen. Der Boden ist nach einigen Regentagen aufgeweicht. &bdquo;Jeder Tropfen Regen tut gut“, sagt Förster Stephan Klotz. Matschig sei aber nur der Oberboden, &bdquo;unten ist noch nicht viel angekommen“. Den gefräßigen Borkenkäfern sei es derzeit egal, wie viel Niederschlag herunterkomme. &bdquo;Sie befinden sich im Winterschlaf.“ Erst im Frühjahr, wenn es wärmer wird, &bdquo;fangen sie an zu krabbeln“. Schwül-feucht, das möge der Borkenkäfer gar nicht. Pudelwohl hat er sich hingegen in den vergangenen drei Trockenjahren gefühlt. Dürre, Stürme wie Kyrill und Friederike und dann der nimmersatte Borkenkäfer – sie haben dem Wald zugesetzt. &bdquo;Im Sauerland beispielsweise ist es noch viel schlimmer als hier“, berichtet Stephan Klotz. Aber auch der Holter Wald mit seiner Baumvielfalt sei nicht verschont geblieben. Wie auf so vielen anderen Flächen im Land mussten und müssen auch hier große Fichtenbestände abgeholzt werden. "Wir kommen kaum nach mit dem Abholzen" 10.000 Festmeter seien im südwestlichen Teil des Holter Wald bereits gefallen, berichtet Stephan Klotz. &bdquo;Jetzt arbeiten wir auf der anderen Seite der Schlossstraße weiter. &bdquo;Da werden sicher noch einmal 10.000 Festmeter hinzukommen“, prognostiziert der Förster. Viel Arbeit. Momentan, sagt er, &bdquo;kommen wir kaum nach mit dem Abholzen.“ Ob es ein weiteres Jahr mit großer Trockenheit geben wird, das vermag Stephan Klotz nicht zu sagen. &bdquo;Niemand traut sich, eine Prognose abzugeben, die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Was wirklich unter den Nägeln brenne, sei das Thema &bdquo;Junge Pflanzen und Jagd“. Zwar sprießen junge Triebe etwa von Eichen und Buchen aus dem Boden. &bdquo;Frage ist, ob sie es schaffen oder nicht.“ &bdquo;Das bringt alles nichts, wenn die Rehe die Keimlinge wieder auffressen“ Der Wald, sagt Klotz, liefere dem Menschen viele Annehmlichkeiten. &bdquo;Darum ist es wichtig, sich um ihn zu sorgen und ihn zu pflegen“, damit er auch den nachfolgenden Generationen erhalte bleibt. Überall dort, wo alte Bäume stehen, wo Licht hineinfällt, &bdquo;da kommt Verjüngung“. Andere Städte haben zum Sammeln von Eicheln und Bucheckern als Saatgut aufgerufen. &bdquo;Natürlich haben wir hier genügend davon“, sagt Stephan Klotz. &bdquo;Aber das bringt alles nichts, wenn die Rehe die Keimlinge wieder auffressen.“ Nach wie vor sei der Bestand an Reh- und Schwarzwild sehr hoch. Während die Wildschweine den Boden durchpflügten und den jungen Trieben in der Regel nicht schaden, &bdquo;äsen Rehe im Winter zu 90 Prozent Baumknospen“. Bei einigen Jägern ist Stephan Klotz mit seiner Forderung, den Bestand zu verkleinern, auf offene Ohren gestoßen, &bdquo;andere mauern und sehen nicht ein, dass sie nicht so jagen dürfen, wie sie wollen“. Natürlich könne er das verstehen, sagt Klotz, &bdquo;wir müssen uns im Moment aber fragen, wo die Prioritäten liegen“. Aus seiner Sicht ganz klar bei der Verjüngung des Waldes. Klotz hat Pfähle und hohe Bissschutzröhren mitgebracht, um junge Triebe, vor allem die der Eiche, zu schützen. &bdquo;Die Eiche“, erklärt er, &bdquo;ist ein Lichtbaum, sie braucht Vorsprung vor Fichte und Douglasie, sonst verliert sie das Rennen um das Licht. Alle Bäume, die nicht schnell genug nach oben kommen, sterben.“ "So muss ein stabiler Wald aussehen" Sturmresistent, vital und stabil, &bdquo;so muss ein stabiler Wald aussehen“, betont Klotz. Damit es so komme, müsse nachgeholfen werden. Natürlich werde man Baumsortengruppen neu pflanzen. Die Erfahrung zeige aber, &bdquo;dass gesäte und naturverjüngte Pflanzen den größten Erfolg haben“. Natürliches Wachstum also. &bdquo;Ohne den Wildverbiss hätte es wesentlich bessere Chancen.“ Corona spiele derzeit auch für Wald und Jäger eine große Rolle. Jogger und Spaziergänger sollten auf den Wegen bleiben und ihre Hunde anleinen. Auch sollte niemand in der Morgen- oder Abenddämmerung unterwegs sein. Schon gar nicht mit einer Stirnlampe. Das Wild verstecke sich dann, sei nur nachts aktiv und macht die Jagd damit unmöglich. &bdquo;Der Absatz von Wild, das etwa in Restaurants, die derzeit geschlossen haben, angeboten wird, bricht ein.“ Stephan Klotz verweist auf die Alternative: Wild als Weihnachtsbraten.“Wild“, betont der 59-Jährige, &bdquo;ist ein sehr wertvolles Nahrungsmittel.“ Über diese Schiene könnte die Bevölkerung mithelfen.

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