Britta Rusch fordert mehr Mut

Schloß Holte-Stukenbrock. Das ist keine durchschnittlich-bürgerliche Einrichtung, die Britta Rusch für ihr Haus in Sende gewählt hat. Landhausstil mit Einflüssen aus Schweden und Neuengland oder auch umgekehrt. Da passt die blonde Rusch prima rein. Mitsamt ihrer Ohrringe – blauer Wal auf Welle vor weißem Hintergrund. Das ist das Markenzeichen der Christlich-Sozialen Bürgergemeinschaft (CSB). Für diesen unabhängigen Verein, der keine Partei ist, tritt sie als Spitzen- und Bürgermeisterkandidatin bei der Kommunalwahl am 13. September an. &bdquo;Bürger für Bürger ohne Partei – dafür brenne ich.“ Individuelle Vielfalt statt Abarbeiten eines Parteiprogramms. Mehr ins Blaue denken und daraus umsetzbare Ideen ableiten. Ganzheitlich konzipieren bei der Stadtplanung. Die Stadt von innen nach außen entwickeln. Das sind einige ihrer Ziele für SHS. Momentan fehlen ihr im Rathaus Mut, Elan, frischer Wind. Das alles will sie mitbringen, wenn sie zur Bürgermeisterin gewählt wird. Und das qualifiziert sie ihrer Ansicht nach für das Amt: &bdquo;Ich bin offen, kritikfähig, sehr gut informiert, recherchiere gerne und informiere mich komplett.“ Erfahrungen in der Personalführung konnte sie bisher nicht sammeln, kennt sich aber aus mit Teamleitung. Auch Facebook wird genutzt Britta Rusch ist 54 Jahre alt und als ihre beiden Töchter (23 und 24) noch das Gymnasiums SHS besuchten, wurde ihr kommunalpolitisches Interesse geweckt. Es ging um die Aula, die die Politik der Schule versprochen hatte, dann aber auf der Kippe stand. Britta Rusch schrieb 2008 einen Leserbrief zu dem Thema und besuchte fortan alle Sitzungen im Rathaus – egal ob die Fachausschüsse diskutierten oder der Rat tagte. Bis Dezember 2019 habe sie nur drei Sitzungen verpasst, erklärt Rusch. die eben deshalb von sich sagt, sie sei sehr gut informiert. Mehrere Parteien warben um ihre Mitarbeit. Entschieden hat sie sich für die unabhängige CSB, mit der sie 2009 zum ersten Mal in den Wahlkampf zog. Seit 2016 ist sie Ratsfrau und Fraktionsvorsitzende. Geboren wurde Britta Rusch in Flensburg. Sie lebt seit fast 50 Jahren in SHS, hat in allen Ortsteilen gewohnt (bis auf Stukenbrock-Senne) und schon als Kind in Liemke ihren heutigen Partner, Jürgen Schnatmann, kennengelernt, mit dem sie seit 18 Jahren zusammenlebt. Sie ist Bankkauffrau und wurde von der Dresdner Bank überall da eingesetzt, wo sehr gute englische Sprachkenntnisse erforderlich sind, zum Beispiel bei der Kundenbetreuung in der Europäischen Weltraumorganisation ESA oder an der NATO-Basis Geilenkirchen. Britta Rusch liebt die englische Sprache, die sie zu ihrem zweiten Beruf gemacht hat. Leistungskursus am Gymnasium Oerlinghausen, ein Jahr Au-pair in San Francisco, heute gibt sie Englischkurse für die Jüngsten und Grammatikunterricht für Kinder der Klassen 4 bis 9. Das Thema &bdquo;Wohnen“ steht ganz oben auf ihrer politischen Agenda Ihr Hobby ist die Kommunalpolitik, und auch in der bislang größten Krise der CSB hat sie darum gekämpft, dass der Verein weiterhin eine Chance hat, im Stadtrat vertreten zu sein. Es waren ihr nämlich die Mitstreiter ausgegangen. Ihre Kollegen im Stadtrat, Martin Wildemann und Harald Laabs, treten nicht mehr an, und nahezu alleine konnte Britta Rusch die viele Arbeit, die eine Ratsmitgliedschaft mit sich bringt, nicht wuppen. &bdquo;Bis März“, sagt sie, &bdquo;war alles noch sehr vage.“ Aber inzwischen hat sie – nach diversen Aufrufen und trotz Corona-Auflagen – gut ein Dutzend Mitstreiter. &bdquo;Die wollen alle, bringen sich konstruktiv ein.“ Ganz oben auf ihrer Agenda steht das Thema &bdquo;Wohnen“. &bdquo;Wir haben in SHS einen überdurchschnittlichen Bedarf für alle Wohnformen“, vom Eigenheim über die Miet- bis hin zur Sozialwohnung. 100 geförderte Wohnungen fehlen nach ihrer Recherche in der Stadt, und da sind die für Flüchtlinge noch nicht eingerechnet. &bdquo;Da schauen wir alle gerne weg.“ Das soll nicht länger sein, wenn sie Bürgermeisterin wird. Ihr politisches Vorbild ist die unabhängige Bürgermeisterin von Langenberg, Susanne Mittag, die der Idee der freien Politik eine Form gebe. Britta Rusch tritt in SHS an, weil die Bürger eine Alternative zu Hubert Erichlandwehr haben sollen. &bdquo;Eine Option“ für Leute, die sich parteiunabhängig entscheiden wollen. Mit einem Wahlkampf, der ganz auf sie zugeschnitten ist, tut sich Britta Rusch schwer. &bdquo;Es wird wohl ein CSB-Wahlkampf werden“, sagt sie. Jeder Kandidat solle in seinem Wahlbezirk von Haustür zu Haustür gehen, &bdquo;um die Bürger direkt auf der persönlichen Ebene zu erreichen“. Aber auch Facebook wird genutzt. Der Wahlkampf wird bis zum 13. September ihre volle Aufmerksamkeit aufsaugen. Sonst bleibt immer noch ein bisschen Platz für den TBV Lemgo, Rusch hat selbst mal Handball gespielt. Sie und ihr Partner haben Dauerkarten. Bis zum nächsten Bundesliga-Spiel ist noch eine Menge Zeit. Die Saison beginnt erst wieder im Oktober. Kandidaten im Porträt Kommunalwahl am 13. September: Um das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters bewerben sich vier Kandidaten. Die Neue Westfälische porträtiert sie, beginnend mit Thorsten Baumgart von der kleinsten Ratsfraktion, der FDP, über Britta Rusch von der CSB und den Grünen Philipp Ashton bis zum amtierenden Bürgermeister Hubert Erichlandwehr, der der größten Partei und Ratsfraktion angehört, der CDU. Alle Porträts werden auch auf nw.de veröffentlicht und werden jederzeit nachzulesen sein.

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