Sozialwerk im Miniformat

Schloß Holte-Stukenbrock. Im Projektunterricht des Kurses &bdquo;Stalag 326/Sozialwerk“, einem Ergänzungsunterricht des Jahrgangs 10 der Gesamtschule SHS, haben sich 19 Schüler unter der Leitung von Angela Gerber mit der Geschichte des Sozialwerks Stukenbrock auseinandergesetzt. Im Laufe des Schuljahres hat sich die Gruppe dazu entschlossen, ein Modell des Sozialwerkes anzufertigen. Das ist am Mittwoch, Corona-bedingt drei Monate später als geplant, im kleinen Kreis enthüllt worden. Übergeben wurde das Sozialwerk-Modell nach der feierlichen Enthüllung an Oliver Nickel, den Geschäftsführer der Gedenkstätte Stalag 326. &bdquo;Wir haben mehrere Monate daran gearbeitet“, berichteten die Schüler von der Auseinandersetzung mit dem Thema, das fast allen vorher völlig unbekannt war. Unterstützt wurden die Jugendlichen dabei von den Brüdern Klaus (77) und Karl-Christian Streck (68). Schon seit Jahren hatte sich insbesondere Klaus Streck, der es zur Herzenssache erklärt hat, über die Zeit des Sozialwerkes zu informieren, ein solches Modell gewünscht. &bdquo;Jetzt hat es endlich geklappt.“ Die Streck-Brüder haben mit den Eltern und zwei Geschwistern ihre Kindheit und Jugend im Sozialwerk Stukenbrock verbracht. Eine prägende Zeit. Der Vater war im Herbst 1945 im Alter von 35 Jahren als britischer Kriegsgefangener in das Lager gekommen und arbeitete dort später in der Hauptverwaltung . &bdquo;Das war ein sicherer Arbeitsplatz“, betont Klaus Streck. Die Familie wurde nachgeholt. &bdquo;Seit Oktober 1949 bis zum Jahr 1971 haben wir zusammen im Sozialwerk gelebt“, berichten die Streck-Brüder. &bdquo;Wir haben die Zeit der Baracken auf grauem Sennesand bis hin zur im Stadt im Grünen erlebt.“ Im Geschichtsunterricht hätten sich die Schüler &bdquo;mit allen vier Lagern beschäftigt“, berichtete Pädagogin Angela Gerber. Also mit der Zeit des Stammlagers, des Internierungslagers Eselsheide, mit dem Sozialwerk und der Zeltstadt für die Flüchtlinge in jüngerer Zeit. &bdquo;Daraus ist die Idee für das Modell entstanden.“ Ohne die Hilfe und das Wissen der Streck-Brüder wäre das im Oktober 2019 gestartete Projekt aber nicht umzusetzen gewesen, betonte Gerber. &bdquo;Da hatten wir großes Glück, denn Zeitzeugen sind natürlich von unschätzbarem Wert.“ &bdquo;Meine Oma hat mir viel erzählt und mein Interesse geweckt“ Unzählige informelle, bereichernde Gespräche gab es. &bdquo;Sie haben viele Geschichtsunterricht-Stunden ersetzt“, bestätigt Angela Gerber. &bdquo;Die Schüler haben 13 Doppelstunden lang sehr interessiert und aufmerksam mitgearbeitet“, lobte Klaus Streck. René Schöning lebt in Stukenbrock-Senne, dort, wo seit mehr als 50 Jahren die Polizeischule auf dem einstigen Sozialwerk-Gelände ansässig ist und zudem die Gedenkstätte Stalag 326. &bdquo;Meine Oma hat mir viel erzählt und mein Interesse geweckt“, berichtet der 16-Jährige. Auch Despina Böger hat das Glück, dass die Großeltern viel über die Zeit erzählt haben. &bdquo;Deshalb wollte ich unbedingt an dem Kurs teilnehmen“, sagt die 16-Jährige. Die Pläne des einstigen Flüchtlings- und Auffanglagers stellten die Streck-Brüder zur Verfügung. Vor allem Karl-Christian Streck, ehemaliger Lehrer der Lisa-Tetzner-Schule und dort unter anderem im Werkunterricht engagiert, &bdquo;hat die Vorlage akribisch und millimetergenau umgesetzt“, lobt sein Bruder, der ebenfalls Lehrer gewesen ist. Steinhäuser kommen aus dem 3-D-Drucker Die insgesamt 19 Zehntklässler arbeiteten in Gruppen, maßen, sägten und strichen. Baracken, von denen es seinerzeit rund 140 gegeben hatte, rund 160 Nissenhütten und zehn Steinhäuser entstanden. Letztere wurden im 3-D-Druck gefertigt, die Tischlerei Murke stellte das filigrane Material für die Baracken und Nissenhütten her. Auf einer ein mal zwei Meter großen Platte entstand das Modell des Sozialwerkes auf dunklem Grund. Im Original sei das Gelände 4.500 Quadratmeter groß, in formierte Klaus Streck. Das in Kleinstarbeit entstandene Abschlussprojekt der Zehntklässler soll künftig einen Platz in der Gedenkstätte finden und dort verbleiben. Zu sehen sein werde es im Ausstellungsbereich &bdquo;an exponierter Stelle“, kündigte Geschäftsführer Oliver Nickel an.

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