Wie die Corona-Krise den Wahlkampf in Schloß Holte-Stukenbrock beeinflusst

Schloß Holte-Stukenbrock. Die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie beeinflussen auch den Wahlkampf. In diesem Jahr haben die Bürger bei der Wahl des Bürgermeisters eine so große Auswahl wie noch nie. Vier Bewerber haben ihre Kandidatur bereits erklärt und sind von ihren Partei- beziehungsweise Vereinsmitgliedern auch mit großem Rückhalt gewählt worden. Hubert Erichlandwehr erhielt 96 Prozent der Stimmen (bei 81 Stimmberechtigten), bei Thorsten Baumgart (FDP, 11 Stimmberechtigte), Philipp Ashton (Bündnis 90 / Die Grünen, 15 Stimmberechtigte) und Britta Rusch (CSB, 24 Stimmberechtigte) war das Ergebnis einstimmig. Wir haben die Kandidaten gefragt, wie sie ihren Wahlkampf in der Corona-Zeit gestalten. In einem sind sich die Kandidaten einig: Die Wahl soll am 13. September stattfinden und nicht verschoben werden. Hubert Erichlandwehr, CDU &bdquo;Corona hat schon einiges durcheinandergewirbelt", sagt der Amtsinhaber. Um sich intensiv mit seinem Wahlkampf zu beschäftigen, fehle ihm momentan schlichtweg die Zeit. In der Stadtverwaltung sei reichlich zu tun. Der klassische Straßenwahlkampf beginne aber sowieso erst kurz vor den Wahlen. &bdquo;Nicht vor August", sagt Erichlandwehr. Er findet es schade, dass die großen Feiern im Jubiläumsjahr nicht stattfinden werden. Nicht nur, weil er selbst gerne mitfeiert, sondern weil er so auch mit dem Menschen ins Gespräch hätte kommen können. Stattdessen spielt sich viel in den sozialen Medien ab. Hubert Erichlandwehr ist auf Instagram aber vor allem auf Facebook aktiv, täglich postet er Informationen aus der Stadtverwaltung, zur Corona-Pandemie oder Privates, teilt aber auch Presseartikel oder Neues aus dem Vereinsleben. 2.769 Facebook-Freunde hat er, deutlich mehr als alle anderen Kandidaten. Besonders in seiner Quarantäne habe er Facebook als Kommunikationskanal schätzen gelernt. &bdquo;Ich bekomme häufig auch Anfragen zur aktuellen Politik als persönliche Nachrichten", sagt er. Philipp Ashton, Bündnis 90 / Die Grünen Das persönliche Gespräch ist Philipp Ashton wichtig, Facebook nutzte er zwar auch als Kanal und habe dort 445 Freunde, er schaue aber nicht rund um die Uhr nach neuen Beiträgen, sagt er. Seitdem er Bürgermeisterkandidat ist, erhält er mehr Anfragen. An Facebook-Diskussionen nimmt er aber eher nicht teil, weil er gemerkt hat, dass Nutzer in manchen Debatten die sachliche Ebene verlassen. Allerdings likt er schon mal Artikel oder Beiträge. Als einen Vorteil bezeichnet er seine recht hohe Bekanntheit in der Stadt. Er engagiert sich stark für die Kirchengemeinde in Sende und die dortige Jugendarbeit. &bdquo;Weiberfastnacht haben mich viele Menschen angesprochen, die ich gar nicht kannte", sagt er. Aber auch beim Einkauf oder Spaziergang komme immer mal wieder seine Kandidatur zur Sprache. Die Aktion &bdquo;Auf ein Bier mit ..." kann derzeit nicht stattfinden, die Grünen überlegen daher, öffentliche Videochats anzubieten. Britta Rusch, CSB Um den Wahlkampf hat sich Britta Rusch kaum Gedanken gemacht. Erst einmal ging es darum, den Verein zu retten und überhaupt bei der Kommunalwahl anzutreten. Vor einer Woche ist sie dann zudem zur Bürgermeisterkandidatin gewählt worden. Momentan ist sie damit beschäftigt, die Wahl-Formalitäten zu erledigen. &bdquo;Wir werden jetzt erst einmal ein Brainstorming machen und überlegen, was überhaupt möglich ist", sagt sie. Stände an öffentlichen Plätzen hält sie zurzeit für wenig sinnvoll. &bdquo;Auf die Distanz wird es schwierig, ein Gespräch zu führen. Man ruft sich eher etwas zu." Das gefällt ihr nicht. Einen eigenen Wahlkampf parallel zur CSB zu führen hält sie für kaum möglich. &bdquo;Das zu trennen wird schwierig." Als Fraktionschefin ist sie das politische Gesicht der CSB. Und bei dem Neuaufbau des Vereins mit vielen neuen Akteuren ohnehin. Auf Facebook ist sie als CSB-SHS Britta Rusch vertreten und spricht für die Fraktion. Andere Formate wie Twitter oder Instagram spielen keine Rolle. Als möglichen Nachteil im Wahlkampf sieht sie ausgerechnet die Unabhängigkeit des Vereins, die sie politisch sonst als Vorteil empfindet. &bdquo;Wir haben keinen organisatorischen Überbau, der uns bei einer Kampagne helfen kann", sagt sie. &bdquo;Wir müssen alles selbst machen." Thorsten Baumgart, FDP &bdquo;Der Wahlkampf ist schon eröffnet", sagt Thorsten Baumgart. Wenn auch auf Sparflamme. Für ihn ist der Startpunkt die Aufstellungsversammlung, auf der der Kandidat in seiner Bewerbungsrede seine Standpunkte formuliert. Die &bdquo;heiße Phase" des Bürgermeisterwahlkampfes erwartet er ab Ende Juli. Vielleicht ist dann auch Straßenwahlkampf möglich. Bis dahin nutzt er die Möglichkeit, sich in sozialen Medien zu Wort zu melden. Es gibt einen Facebook-Account der FDP, er hat aber auch einen persönlichen und einen Instagram-Account. Die Plattform &bdquo;Facebook" sieht er gespalten. Zum einen biete sie die Möglichkeit, &bdquo;aus dem Wohnzimmer heraus" viele Menschen zu erreichen. Gerade in Zeiten der Kontaktbeschränkung kann das vorteilhaft sein. Er kennt aber auch die negativen Seiten. Falsche Informationen und Hetze. Wenn er in einem Beitrag angesprochen wird, reagiert er in den meisten Fällen auch, sagt er. &bdquo;Es kommt immer darauf an, wie man angesprochen wird." Beleidigende Posts werden gelöscht. &bdquo;Reichweite ist nicht alles." Auch Freundschaftsanfragen bestätige er nicht ohne weiteres. Dennoch: Sein Facebook-Freundeskreis beträgt 367 Personen. SPD Die SPD hat sich als einzige Partei noch nicht zu einer möglichen Bürgermeisterkandidatur geäußert. Es gab auch noch keine Versammlung zur Aufstellung der Wahlkreiskandidaten. Spätestens Mitte Juli müssen alle Wahlunterlagen vorgelegt werden.

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