Vorbereitungen für den Kinderkarneval laufen über seinen Schreibtisch

Schloß Holte-Stukenbrock. Neben dem Bildschirm steht auf dem Designer-Schreibtisch das schnittige Modell eines Segelbootes, zwei weitere gibt es im Immobilien-Büro von Simon Oekenpöhler an der Hauptstraße und noch eines, das Sabine Lakämper als Bild im Längsformat malerisch gestaltet hat. Zwar ist Vater Manfred Oekenpöhler passionierter Segler, die optische Gestaltung mit maritimen Elementen aber hat sein Sohn liebend gerne fortgesetzt. Ein weiteres, gänzlich anderes Detail, fällt ebenfalls sofort ins Auge. Erst kürzlich ist dem Stukenbrocker Karnevalsverein (SKV) einer der erstmals in Schloß Holte-Stukenbrock verliehenen Heimatpreise zugesprochen worden. Die 1.500 Euro sind eine willkommene Finanzspritze. Über dem gläsernen Preis hängt die Karnevalskappe, die Simon Oekenpöhler schon bald wieder tragen wird, denn am Sonntag, 16. Februar, heißt es beim Kinderkarneval ab 14.11 Uhr "Helau again!" Weil sich aus familiären, beruflichen und gesundheitlichen Gründen nicht mehr genügend Aktive gefunden hatten, wäre es um ein Haar vorbei gewesen mit der nicht nur bei Kindern beliebten kunterbunten Veranstaltung in Stukenbrock. Immer weniger halfen bei Organisation und Durchführung mit, die Auflagen wurden stetig umfangreicher, strenger und nicht zuletzt teurer. Der SKV wurde aufgelöst. Simon Oekenpöhler, der "1996 mit dem Karneval ein Steckenpferd gefunden hat", es mit anderen Stukenbrocker Jecken fütterte, zu fröhlichen Höchstleistungen antrieb, weithin bekannt machte und weitere Großveranstaltungen organisierte, wollte nicht hinnehmen, dass gänzlich Schluss sein sollte. Zumindest den Kinderkarneval wollte er retten. Jetzt schon anmelden Mit Julia Kruse und Mitarbeiterin Jennifer Patrzek fand er zwei Mitstreiterinnen. "In 94 Tagen haben wir den Kinderkarneval wieder auf die Beine gestellt." Alle drei erkannten, wie wichtig die persönliche Ansprache und auch die Werbung über die sozialen Medien ist. Jessica Wibbeke beispielsweise, die im Büro zur Tür hereinkommt, bereitet sich gerade darauf vor, Werbung für den Kinderkarneval zu machen - im selbstgenähten Kostüm als Anna aus der Eiskönigin. So, wie im vergangenen Jahr beispielsweise bei einer Kindertheaterveranstaltung des Kulturkreises. Der immense Einsatz im Sinne der Kinder gab den nimmermüden Karnevalisten beim "Time to say Helau" im vergangenen Jahr recht. Rund 7.000 Besucher und Mitwirkende zeichneten ein buntes Bild auf den Stukenbrocker Straßen und hatten dabei jede Menge Spaß. "Wir sind vom Wettergott geküsst worden", sagt Simon Oekenpöhler. Auf diesem guten Neustart wolle man nun aufbauen. "Wer mitgehen möchte, der kann sich jetzt schon melden." Als Top-Act nach dem Umzug kündigt der 45-Jährige die Band "Randale" mit Rockmusik für Kinder auf der Showtruck-Bühne an. Senor Jaime Watson Maria Schröder "Mein Beruf als Immobilienmakler gibt mir Zeit, tagsüber mal eine Stunde für die Karnevalsvorbereitungen zu verwenden"; sagt Oekenpöhler. Allerdings gehören noch viele Stunden mehr ehrenamtlicher Einsatz dazu. "Im vergangenen Jahr haben wir den Kinderkarneval in kurzer Zeit auf die Beine gestellt, in diesem Jahr zeigen wir, was wir können." Ein paar Neuerungen wird es geben, vor allem zum 25. Umzug im Jahr 2021. "Was wir tun können, tun wir", betont Simon Oekenpöhler. "Wir fühlen uns von vielen Menschen unterstützt." Wer sich bewogen fühle, beim Aufbau mitzuhelfen, könne sich gerne melden. Etwas für andere zu schaffen, das sei ihm wichtig, betont Oekenpöhler. "Ich habe viel von der Gesellschaft bekommen und möchte etwas zurückgeben." Seine Vision sieht so aus: Vereine und Institutionen mit ins Boot holen und während des Kinderkarnevals eine Art Bewegungsmeile gestalten. "85 Prozent der Dinge, die über meinen Schreibtisch laufen, haben mit Immobilien zu tun, die restlichen 15 Prozent mit Luftballonen, Kamellen und Helau." Aber es gibt da noch jemanden, für den er fast alles tun würde: Schröder. Oft ist der vierjährige Zwerg-Rauhaardackel, der mit vollem Namen "Senor Jaime Watson Maria Schröder" heißt, im Büro zu Gast. Wenn Schröder lieber Gassi geht oder sich die Zeit mit Hunde-Oma Anne vertreibt, dann schauen vom roten Kissen aus zwei Plüschdackel aus dem Bürofenster. Einer ist ein Geschenk von Rita Wölke, der Frau mit dem großen Herzen.

Meistgelesen