Bürger trennen Müll nicht - jetzt steigen die Kosten auf mehr als 100 Euro

Rietberg. Der Rietberger Stadtrat hat jüngst eine Änderung der städtischen Abfallentsorgungsgebührensatzung beschlossen. Die Folge für den Bürger: Die Abfallgebühren steigen kräftig an. Dafür gibt es Gründe. Zu den Zahlen: Für die ganzjährige Leerung der 120-Liter-Komposttonne sind gegenüber 91,40 Euro im Vorjahr künftig 101,92 Euro fällig. Das 120 Liter-Saison-Kompostgefäß verteuert sich von 62,24 auf 69,44 Euro (bei einer Abfuhr vom 1. April bis 30. September). Die Gebühr für die 80-Liter-Restabfalltonne wird von bisher 110,32 Euro auf 115,80 Euro angehoben, das 120 Liter-Restabfallgefäß von 165,48 Euro auf 173,68 Euro, das 240-Liter-Restabfallgefäß von 331 Euro auf 347,32 Euro. Die Entsorgung von Sperrgut kostet unverändert 30 Euro pro Box, der 70-Liter-Restabfallsack 8 Euro pro Stück. Eine Gebühr für die gelbe Tonne und das 240-Liter-Altpapiergefäß fällt weiterhin nicht an. Biotonnen mit Plastiktüten oder Windeln befüllt Dass die Gebühren insbesondere für die Entsorgung des Bioabfalls in den vergangenen Jahren so rasant steigen – noch 2019 kostete die Komposttonne 77 Euro im Jahr – liegt wohl nicht zuletzt an dem Problem, dass die Mülltrennung in Rietberg nicht konsequent eingehalten wird. Nach Angaben der Stadt finden sich in den Restmülltonnen immer wieder große Mengen Bioabfall. Die umgekehrte Befüllung ist sogar noch schlimmer. So werden über die Biotonne Verpackungsmaterialien wie Plastiktüten oder Restmüll wie Windeln entsorgt. Die Stadt weist darauf hin, dass eine einzige mit Restmüll befüllte Biotonne den Biomüll der gesamten Abfuhr so stark verunreinigt, dass eine anschließende Kompostierung und saubere Weiterverarbeitung nur mit sehr hohem Aufwand möglich sei. &bdquo;Die Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen des Kreises Gütersloh teilte mit, dass zu stark verschmutzte Bioabfälle in Zukunft eventuell als Restmüll entsorgt werden müssen und somit die Entsorgungskosten hierfür stark ansteigen. In einer Kommune wie Rietberg sollte es möglich sein, die Störstoffquote in Bioabfällen deutlich unter acht Prozent zu bringen”, warnte die Verwaltung schon im August. Lesen Sie auch: Neue Regeln für Müllentsorgung in Rietberg - bis zu 5.000 Euro Strafe Hohe Abweichungen Bereits in der Betriebsabrechnung für das Wirtschaftsjahr 2020 weisen die Aufwendungen für die Abfallverwertung von Kompost (Mehraufwand 37.435,77 Euro) mit einem Plus von 25,47 Prozent hohe Abweichungen aus. Durch eine Überdeckung im Restabfallbereich in Höhe von 25.793 Euro (Minderaufwand 15.541,39 Euro) konnte 2020 dennoch eine Überdeckung von insgesamt 6.351,45 Euro erzielt werden. In der Gebührenbedarfsrechnung für das Jahr 2022 ist nachzulesen, dass die Personalaufwendungen gegenüber dem Vorjahr aufgrund einer Neubesetzung um 10.230 Euro auf 59.050 Euro sinken werden. Im Bereich Abfallsammlung und Abfalltransport hingegen erwartet die Stadtverwaltung aufgrund einer Erhöhung der Entsorgungsentgelte eine Kostensteigerung um 66.500 Euro auf 600.000 Euro.Es geht um mehr als eine Million Euro Weil die Entsorgungsmengen zunehmen, steigen die Abfallentsorgungsaufwendungen voraussichtlich um 115.000 Euro auf 1,085 Millionen. Die Verwaltungskosten hingegen werden wegen der geringeren Kosten bei der Verteilung der Abfallkalender um 14.500 Euro auf 109.450 Euro sinken. Insgesamt prognostiziert die Verwaltung eine Erhöhung der Gesamtkosten um 156.770 Euro (9,24 Prozent) auf insgesamt 1,853 Millionen Euro.Die Stadt weist darauf hin, dass das Kommunalabgabengesetz NRW den Ausgleich von Über- oder Unterdeckungen bei Benutzungsgebühren innerhalb von vier Jahren vorsieht. Bei der Ermittlung der gebührenfähigen Kosten je Abfallart und Gefäßgröße sind also auch die Über- und Unterdeckungen aus der Nachkalkulation von 2020 zu berücksichtigen. Im Vergleich zur Vorkalkulation des Vorjahres nehmen die eingesetzten Gebührensalden beim Restabfall (40.163,64 Euro/2021 und 50.000 Euro/2022) und Kompost (46.809,25 Euro/ 2021 und 13.302,58 Euro/2022) ab. Für eine gleichmäßige Gebührenentwicklung in den nächsten Jahren &bdquo;Um eine möglichst gleichmäßige Gebührenentwicklung auch in den Folgejahren zu erreichen, wurde bei der Restabfallentsorgung circa zwei Fünftel und bei der Kompostentsorgung nur etwa die Hälfte der Unterdeckung aus dem Jahr 2020 eingesetzt“, erläutert die Verwaltung. Der Restbetrag werde in den Folgejahren verrechnet.

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