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Unternehmensmitarbeiter aus dem Kreis Gütersloh sorgt sogar im Ausland für Aufsehen

Max Menze hat sich mit seinem Beruf einen Kindheitstraum erfüllt. Jetzt kämpft der 32-jährige Kranfahrer aus dem Kreis Gütersloh bei einer außergewöhnlichen Weltmeisterschaft.

Stolz steht Max Menze aus dem Kreis Gütersloh auf seinem Kran. Der bringt locker 130 Tonnen auf die Waage. Doch es gibt noch weitaus größere Modelle. | © Privat

Markus Voss
17.09.2025 | 17.09.2025, 19:59

Rheda-Wiedenbrück. Klar, nervös ist Max Menze schon. Trotz aller Erfahrung, trotz all der Jahre auf dem Bock. Aber eine Weltmeisterschaft – das ist schon etwas Besonderes. „Wenn ich in Spanien auf dem Kran sitze, werde ich so aufgeregt sein wie beim allerersten Mal“, sagt der 32-Jährige und lacht.

Dass Menze, der bei der Wiedenbrücker Firma Petersburs Autokrane und Transporte als Kranfahrer arbeitet, überhaupt an diesen sehr speziellen Welttitelkämpfen teilnehmen wird, damit hatte er nie gerechnet, war doch schon die Qualifikation für die Europaausscheidung nicht ganz leicht.

Doch irgendwie schließt sich damit auch ein Kreis, denn Max Menze hat schon als kleiner Junge immer mit Kränen gespielt, für ihn gab es nie einen anderen Berufswunsch als der des Kranfahrers.

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Konkurrenz kommt aus England, Schweden und Dänemark

Am Mittwoch ging es los – mit dem Flieger nach Spanien ab. Der europäische Vorentscheid für die Weltmeisterschaft im Mobilkranfahren „Game of Cranes“, veranstaltet vom weltweit tätigen Maschinenbau- und Fahrzeugbauunternehmen Liebherr, geht dann an diesem Donnerstag in Azuqueca de Henares in Zentralspanien über die Bühne.

Max Menze hat schon seine Ausbildung beim Wiedenbrücker Unternehmen Peterbur absolviert. - © Privat
Max Menze hat schon seine Ausbildung beim Wiedenbrücker Unternehmen Peterbur absolviert. | © Privat

„Ich weiß auch nicht, was uns erwartet – außer dass die drei Bereiche Arbeitssicherheit, Feingefühl und technisches Verständnis eine Rolle spielen“, erzählt Max Menze. Seine Konkurrenten kommen aus England, Schweden, Dänemark und noch einmal Deutschland.

Besonders vorbereitet auf den Wettkampf hat sich Max Menze nicht. „Ich sitze ja bei der Arbeit sowieso jeden Tag in meinem Kran“, sagt er. Dafür hat er seine Englischkenntnisse ein wenig aufgefrischt, auch weil er bereits mit den beiden Kollegen aus Dänemark und England in regem Kontakt steht.

„Das ist alles sehr interessant. In den anderen Ländern gibt es die gleichen Nachwuchsprobleme wie bei uns“, so Menze, der sich in Spanien durchaus Siegchancen ausrechnet: „Wenn ich schon mal da bin, will ich auch weiterkommen. Ich bin guter Dinge und habe nichts zu verlieren.“

Kranfahrer musste vorab ein Video einreichen

Auf den Wettbewerb ist Max Menzes Disponent Nick Mersch gestoßen. Der meldete den 32-Jährigen kurzerhand an und ist jetzt auch in Spanien dabei. Menze musste ein Video einreichen, für das öffentlich abgestimmt und das von einer Jury bewertet wurde. Der Langenberger hatte seinen Kurzfilm unter die Schlagwörter Verantwortung, Leidenschaft und Herzblut gestellt.

Menze ist im Arbeitsalltag zu sehen, bei der Hochzeit mit seiner Lena (das Hochzeitsfoto wurde natürlich vor einem Kran geschossen) oder beim Tätowierer, bei dem er sich stilecht einen Kranhaken auf den Unterarm stechen lässt.

Das muss Leidenschaft sein: Max Menze hat sich einen Kranhaken auf den Unterarm tätowieren lassen. - © Privat
Das muss Leidenschaft sein: Max Menze hat sich einen Kranhaken auf den Unterarm tätowieren lassen. | © Privat

Dass er am Ende 19.000 Stimmen erhielt und damit Zweiter wurde, hätte Menze nie gedacht, waren doch auch Kran-Influencer mit mehr als 100.000 Followern am Start. „Familie, Freunde, Kollegen und auch meine Chefin haben für mich Werbung gemacht. Das hat mich sehr gefreut“, erzählt er.

Das Ziel: Bester Mobilkranführer Europas – und dann ins Finale

Sollte Menze den Finaleinzug als bester Mobilkranführer Europas schaffen, warten auf ihn Gegner aus Nord- und Südmaerika, Australien, Afrika, Mittlerer Osten, Afrika und Asien. Für sie alle geht es im November im württembergischen Ehingen, dem deutschen Stammsitz von Liebherr, um die Weltkrone.

Dass Menze praktisch im Baugeschäft seiner Eltern zwischen Kränen und Radlader aufgewachsen ist, wirkt also bis heute nach. „Ich habe vor 15 Jahren bei Petersburs eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer begonnen. Danach habe ich Fortbildungen besucht und seitdem sitze ich unten auf dem Kran und gucke nach oben.“

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Los ging es mit einem 30-Tonner, heute bewegt er einen 130-Tonner. „Für mich ist damit ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Ich kann wirklich sagen: Das ist mein Traumberuf“, so Menze. Da stört auch das frühe Aufstehen nicht. „Weil wir mit unserem schweren Gerät von 6 bis 9 Uhr nicht auf die Straße dürfen, fangen wir meist schon um 4 Uhr an.“ Müdigkeit wird sich Max Menze auch an seinem großen Tag in Spanien nicht erlauben können.