Exklusive Einblicke: Frustrierte Eltern eröffnen neue Kinderbetreuung im Kreis Gütersloh

Rheda-Wiedenbrück. Melanie und Kevin Ewald haben den Schritt vom Einzelhandel in die Kinderbetreuung gewagt – und sich als Tageseltern selbstständig gemacht. Am 3. März öffnet die &bdquo;Kindergroßtagespflege Waldwichtel“ zum ersten Mal ihre Pforten. An der Schmiedestraße 17 bietet das Ehepaar dann sechs Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren an. Im Laufe des Jahres sollen weitere drei Plätze dazukommen. &bdquo;Im Prinzip ist das aus eigenem Frust heraus entstanden“, fasst Kevin Ewald zusammen. Aus einer Mischung aus Unzufriedenheit mit der Work-Life-Balance und eigenen Erfahrungen mit der Betreuung ihrer eigenen Kinder entstand schließlich der Entschluss, sich die nötige Qualifikation als Tageseltern zu erarbeiten. Lesen Sie auch: Zwei Kitas in Gütersloh müssen schließen – Eltern kämpfen mit allen Mitteln um Erhalt Das Ehepaar hat selbst drei Kinder im Alter von zwei bis sieben Jahre. Ihr Berufsalltag habe Melanie und Kevin Ewald kaum Zeit dafür gelassen, Familie und Job miteinander zu vereinbaren. Gleichzeitig hatten die beiden aber auch enorme Probleme, einen Betreuungsplatz für ihren Nachwuchs zu finden. Als sie dann einen Platz hatten, habe es vorne und hinten nicht gepasst. Flexiblere Bring- und Abholzeiten für Eltern Die Stimme ihres Sohnes sei oft nicht gehört worden. &bdquo;Kinder dürfen eine Meinung haben“, sagt Kevin Ewald, &bdquo;und andere müssen das akzeptieren.“ Außerdem sei Fachkräftemangel und Notbetreuung in Kindergärten permanent ein Problem. In Kitas kämen teilweise zehn Kinder auf einen Erzieher, sagen die beiden Dreißigjährigen. &bdquo;Wir wollen eine sichere Alternative bieten“, erklärt Kevin Ewald den Entschluss, eine Tagespflege zu eröffnen. Dabei arbeiten sie mit den Vermittlungsstellen Kindertagespflege der Stadt zusammen. Ein Vorteil im Gegensatz zum Kindergarten sei dabei die geringe Gruppengröße, ergänzt seine Frau. So sei das Verhältnis zu den Schützlingen und ihren Eltern familiärer - und so könne man auch eine größere Flexibilität gewährleisten, etwa bei den Bring- und Abholzeiten. &bdquo;Die Kinder können zwischen halb acht und halb neun gebracht werden, damit wir um viertel vor neun gemeinsam frühstücken können“, sagt Kevin Ewald. Das Abholen könne ebenfalls etwas eher als 14 Uhr geschehen. Bei der Wahl der Öffnungszeiten haben sich die beiden beim Jugendamt schlaugemacht. &bdquo;45-Stunden-Plätze werden nicht so gewollt“, erklärt Kevin Ewald. &bdquo;Die meisten gehen Teilzeit wieder arbeiten“, fügt Melanie Ewald hinzu. Über Mittag wollten die beiden jedoch mindestens anbieten. Paar hat leer stehende Wohnung aufwendig renoviert Insgesamt eineinhalb Jahre habe es von dem Entschluss, eine Tagespflege zu eröffnen, bis hin zu der Realisierung gedauert. Seit Januar sind die beiden qualifizierte Tageseltern. Auf dem Weg dorthin absolvierten sie einen sechsmonatigen Qualifizierungskurs sowie zwei 40-stündige Praktika in der Kinderbetreuung. Gleichzeitig übernahmen sie die leer stehende Wohnung eines verstorbenen Familienmitglieds, renovierten sie und schufen auf 100 Quadratmetern einen Spielraum, ein Mal- und Essbereich, einen Schlafraum und einen Raum zum Herumtoben - mit Bällebad und einem kleinen Kletterturm. &bdquo;Wir wollen den Kindern Platz bieten können“, sagt Melanie Ewald. Im Garten soll noch ein Spielgerüst entstehen. &bdquo;Wir haben da viel Arbeit und Zeit reingesteckt.“ Die Kindergroßtagespflege &bdquo;Waldwichtel“ nimmt Kinder ab einem Jahr an. &bdquo;Ab drei Jahren wäre die Kita für die Kinder zuständig“, sagt Kevin Ewald. Das sei bei Tageseltern üblich, erklärt er, da sie im Kindergarten dann auf die Grundschule vorbereitet werden. Das zeigen auch die Zahlen: 205 Kinder befanden sich nach Angaben der Stadt Rheda-Wiedenbrück im Dezember 2024 bei Tageseltern, davon waren 191 unter drei Jahre alt. Ein Platz ist in der neuen Einrichtung noch frei Die meisten Plätze bei den &bdquo;Waldwichteln“ sind bereits belegt, derzeit sei aber noch ein Platz für März bis August frei, sagt das Ehepaar, ab August werde dann ein weiterer Platz frei. Ihre jüngste Tochter gehöre übrigens nicht zu den &bdquo;Waldwichteln“, erzählen die beiden. Davon habe ihnen das Jugendamt aus Bedenken, sie könnten sie bevorzugen, abgeraten. Lesen Sie auch: Außergewöhnliches Konzept: Unternehmer im Kreis Gütersloh eröffnen neue Privatschule Ab September will das Ehepaar aber noch einen Erweiterungskurs belegen, sodass sie zukünftig nicht nur sechs Kinder betreuen dürfen, sondern neun. &bdquo;Bis zu neun Kinder ist eine Großtagespflege“, erklärt Kevin Ewald. &bdquo;Ab zehn wäre ein Kindergarten.“ Weitere Informationen zu den &bdquo;Waldwichteln“ finden Interessierte unter www.ktpwaldwichtel.de. Telefonisch ist die Großtagespflege unter 0175 8481609 zu erreichen.

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