Hunderte Gäste erwartet

Alevitische Gemeinde plant großes Event im Kreis Gütersloh

Der Verein aus Rheda-Wiedenbrück hat einen besonderen Grund zum Feiern. Bis zu 400 Gäste aus der Region werden am Samstag in der Stadthalle erwartet.

Vorstandsmitglied Sainer Aktas und der erste Vorsitzende Kamuran Ugurlu freuen sich auf viele interessierte Gäste. | © Waltraud Leskovsek

17.05.2024 | 17.05.2024, 13:12

Rheda-Wiedenbrück. Der Verein „Alevitische Gemeinde Rheda-Wiedenbrück“ feiert am Samstag, 18. Mai, ab 17 Uhr sein 35-jähriges Bestehen in der Stadthalle. Da den Organisatoren um Sainer Aktas und Kamuran Ugurlu Integration am Herzen liegt, laden sie die Bürger dazu ein.

Der Eintritt kostet 30 Euro. Geboten werden Musik, Tanz und ein Büffet, das die Frauengruppe bestückt. Auch ein Rückblick auf die vergangenen 35 Jahre mit Bildern, Ehrungen und ein Gedenken an verstorbene Mitglieder gibt es.

„Wir rechnen mit rund 400 Gästen“, erzählt Vorstandsmitglied Aktas. Erwartet werden neben den Mitgliedern auch Abordnungen befreundeter Vereine aus der Region und Wegbegleiter des Kulturvereins.

Erst kürzlich mietete der Verein das ehemalige Caritas-Familienzentrum an

1989 wurde der Verein als zweite von 160 alevitischen Gemeinden in Deutschland gegründet. Heute leben hierzulande mehr als 700.000 Aleviten. Die aus Rheda-Wiedenbrück hatten ihr erstes Domizil am Wieksweg, in der ehemaligen Wonnemann-Siedlung.

Es folgten Standorte an der Herzebrocker Straße 6, in Haus Aussel und von 2002 bis 2021 am Hellweg. Weil die Kosten dort hoch waren, zog der Verein jüngst an die Bergstraße, mietete von der Stadt das ehemalige Caritas-Familienzentrum.

„Es ist sehr schön hier, wir haben viel Platz und die Lage ist perfekt“, sagt der Vorsitzende Ugurlu. Es gibt einen großen Aufenthaltsraum, einen kleinen für Gesprächsabende, Spieletreffs oder um Fußball oder Filme zu schauen. Im Untergeschoss sind eine Tee- und eine Gastroküche, in der die Frauen freitags gemeinsam kochen, sowie ein Raum für Feierlichkeiten.

Der Anfang in Rheda-Wiedenbrück sei schwierig gewesen, mittlerweile ist man „gut akzeptiert“

140 Mitglieder gehören zur Gemeinde. Aleviten glauben an den Propheten Mohammed als den Gesandten Gottes sowie an den Weisen Ali als den Auserwählten Gottes. Ihr Ziel ist die Vollkommenheit durch Werte wie Nächstenliebe, Bescheidenheit und Geduld. Humanismus und Universalismus prägen ihren Glauben. Aleviten gehören zu einer in der Türkei beheimateten Glaubensrichtung, die sich im 13./14. Jahrhundert in Anatolien und Aserbaidschan verbreitet hat.

Ihre Anfänge in Rheda-Wiedenbrück waren schwierig, sagen die in dritter Generation hier lebenden Aktas und Ugurlu. Aleviten hätten den Einheimischen erklären müssen, woran sie glauben, was sie denken. „Das hat lange gedauert, doch heute sind wir gut akzeptiert.“ Aleviten seien tolerant, integrierten sich schnell und hätten keine Vorurteile.

Frauen seien gleichberechtigt. Seit 2004 bilden sie eine eigenständige Gruppe, haben einen eigenen Verein gegründet unter einem Dach mit dem Hauptverein. Sie helfen sich und organisieren Veranstaltungen. Die Frauen kochen, haben Nähkurse und Gesprächsrunden. Sie bieten Fachvorträge, eine Selbsthilfegruppe für Familien mit behinderten Kindern, helfen bei Behördengängen, bei Pflegediensten oder Todesfällen in der Gemeinde.