US-amerikanisches FBI gibt Hinweis zu Paar aus dem Kreis Gütersloh

Rheda-Wiedenbrück/Lippstadt/Bielefeld. Darf’s ein bisschen mehr sein? Diese Frage mag dem einen oder anderen in den Sinn gekommen sein, der in den vergangenen Jahren in Kontakt mit den mutmaßlichen Geschäften eines Pärchens aus Rheda-Wiedenbrück gekommen war. Doch galt die eher aus dem Lebensmittelhandel bekannte Phrase in diesem Fall nicht Transaktionen an Fleisch- oder Käsetheken. Sollten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zutreffen, so haben die beiden 31-Jährigen mit allerlei Drogen im zigfachen Kilogrammbereich gedealt - und dabei mehr als eine Million Euro umgesetzt. Nun müssen sie sich wegen des Verdachts des bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln vor dem Bielefelder Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft geht bislang von folgendem Geschehen aus: Spätestens ab Februar 2021 betrieb der Student Fejsal J. (Namen geändert) einen schwunghaften Handel mit allerlei Drogen. In der Zeit bis Juni 2021 kaufte er laut Anklage ein Kilogramm Heroin, 1,6 Kilogramm Kokain, je fünf Kilogramm Amphetaminsulfat und Marihuana, 10.000 Ecstasy-Tabletten, zwei Kilogramm MDMA sowie zwölf Kilogramm Amphetamin. Die Übergaben der Drogen, die er stets für einen vier- oder gar fünfstelligen Eurobetrag orderte, erfolgten in Rheda-Wiedenbrück, Hannover und Kaldenkirchen. Das Rauschgift verkaufte J. an eine Vielzahl von Abnehmern. Eine Übergabe wird von der Polizei observiert 2022 zog Fejsal J. mit seiner Lebensgefährtin - und Mitangeklagten - Elwira T. in eine gemeinsame Wohnung in Rheda-Wiedenbrück. Die Studentin stieg in die Geschäfte ihres Partners ein. Peinlich genau führte das Paar Buch über die illegalen Transaktionen. Um der steigenden Belastung Herr beziehungsweise Frau zu werden, beschäftigten sie weitere Personen. Die sollen ihnen laut Anklage bei der Lagerung, Portionierung und Versendung der Drogen behilflich gewesen sein. Elwira T. mietete zusätzlich eine Bunkerwohnung in Lippstadt an, in der das Paar seine Ware lagerte und in deren Nähe die Angeklagten die Lieferung bestellter Drogen in Empfang nahm. Bis zum September der vergangenen Jahrs kauften und verkauften Fejsal J. und seine Verlobte etliche Kilogramm der verschiedensten Drogen. Bis schließlich eine Übergabe von Fejsal J. an einen seiner Kunde von der Polizei observiert wurde. Am 19. September 2023 erließ das Amtsgericht Bielefeld einen Beschluss, ein Paket zu beschlagnahmen, das J. kurz zuvor in Bielefeld aufgegeben hatte. Und tatsächlich: In dem Päckchen befanden sich mehrere Sorten von Rauschgift. Fejsal J. wurde festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft. In den Wohnungen der Angeklagten in Rheda-Wiedenbrück und Lippstadt stellten die Ermittler neben Drogen im Kilogrammbereich rund 509.000 Euro Bargeld sicher. Hinweise kamen vom FBI In der Verhandlung vor der II. Großen Strafkammer des Bielefelder Landgerichts gab der Vorsitzende Richter Carsten Wahlmann am Donnerstag zu bedenken, dass die angeklagten Fälle der Taten, die Fejsal J. 2021 noch alleine begangen haben soll, möglicherweise eingestellt werden müssten. Die Hinweise auf die Aktivitäten des 31-Jährigen waren den deutschen Behörden vom US-amerikanischen FBI übermittelt worden. Sie unterliegen möglicherweise jedoch hier einem Verwertungsverbot. Darüber hinaus, so Wahlmann, lasse sich eine Verabredung zur Bande möglicherweise nicht nachweisen. Doch auch für die übrigen Fälle droht Fejsal J. eine lange Haftstrafe: Für den Fall eines umfassenden Geständnisses stellte ihm die Kammer eine Gefängnisstrafe von etwa sechs Jahren in Aussicht. Sollte sich herausstellen, dass seine Verlobte lediglich eine deutlich untergeordnete beziehungsweise Helferrolle innegehabt habe, so könne sie im Fall eines Geständnisses mit einer bewährungsfähigen Strafe rechnen. Der Prozess wird am 28. Februar fortgesetzt.

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