Großes Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh nimmt gebrauchte Sofas und Co. zurück

Rheda-Wiedenbrück. Als Kulturgut sieht Leo Lübke, geschäftsführender Gesellschafter, die bei Cor produzierten Möbel. Das Unternehmen will ein &bdquo;Bewusstsein für den werterhaltenden Umgang mit Möbeln schaffen“ und zugleich mehr Verantwortung für Umwelt und Mensch übernehmen. Darum gibt es jetzt Corever, ein Rücknahme-System für alte Cor-Möbel. Seit der Gründung 1954 gelte das Unternehmensmotto: &bdquo;Kein ökonomisches Handeln ohne ökologisches Denken“. Für alle Produkte trage Cor den Blauen Engel - das seit 1978 in Deutschland vergebene Umweltzeichen für besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen. Dem Unternehmen seien alle Inhaltsstoffe der verwendeten Materialien bekannt. Ein neues werde nur aufgenommen, &bdquo;wenn es ökologisch unbedenklich und unter guten Bedingungen hergestellt wird“, informiert Unternehmenssprecherin Anne Thiessen. Sofas und Co. werden sonst verbrannt Mit Blick auf die Schonung von Ressourcen konnte die Kundschaft schon immer die manuell gefertigten Sitzmöbel von Cor reparieren, neu polstern und beziehen lassen. Nun geht das Unternehmen einen Schritt weiter und nimmt seine ausgedienten Möbel - außer die aus Raucher-Haushalten - zurück, &bdquo;um sie für den Wiederverkauf aufzuarbeiten oder sortenrein zu entsorgen“. Eine Reaktion auf weniger verkaufte neue, eher hochpreisige Cor-Möbel in Zeiten knapper privater Kassen sei die Idee nicht. &bdquo;Die Idee zu Corever hatte keinen ökonomischen Hintergrund“, sagt Thiessen. Vielmehr habe man sich gefragt, was &bdquo;mit unseren Möbeln passiert, wenn unsere Kundinnen und Kunden sich neue Möbel kaufen.“ Die Antwort lieferte der Fachhandel: Der fährt oft Sessel und Sofas zum Sperrmüll, die nach einer Reinigung oder mit einem neuen Bezug noch lange genutzt werden könnten. Doch stattdessen werden Sofas und Sessel im Ganzen verbrannt. &bdquo;Dabei sind unsere Möbel zum Wegschmeißen zu schade“, meint Lübke. So können Möbelstücke zurückgegeben werden Es handele sich sehr häufig um Möbel, die vom Kern völlig intakt und vom Design noch frisch und aktuell sind. Mit Corever will das Unternehmen die Lebensdauer seiner Sitzmöbel verlängern. &bdquo;Wir sind mit der Geschäftsidee sozusagen die Sperrmüllretter“, meint Thiessen. Wie viele Stücke vor der Vernichtung gerettet werden können, dazu hat Cor keine Schätzung. &bdquo;Wir lassen es auf uns zukommen und sich auf alles vorbereitet.“ Die ersten Sofas sind aber inzwischen im Werk an der Nonenstraße eingetroffen. &bdquo;Wöchentlich kommen neue“, informiert Lübke. Zurück geben kann die private Kundschaft in Deutschland, Österreich, Schweiz und den Beneluxländern Sofas und Sessel über den Fachhandel. Das Angebot gilt auch für Sitzmöbel aus dem Objektbereich - Hotels, Praxen, Restaurants oder Büros. Wo werden die Secondhand-Möbel verkauft? Einen Rabatt beim Kauf neuer Cor-Möbel bekommen all diejenigen, die sich von alten Cor-Möbeln trennen, allerdings nicht. Die Kunden &bdquo;sparen aber die Kosten für die Entsorgung“, so Thiessen. An den Fachhandel, von dem die Möbel ohne zusätzlichen CO2-Ausstoß bei den Speditionsrückfahrten nach Rheda-Wiedenbrück gebracht werden, zahlt Cor eine Logistikpauschale. Wurden Sofas und Sessel im Werk aufgemöbelt, werden sie zum Verkauf angeboten. Im Blick hat Cor für sein Second-Life-Programm eine neue Zielgruppe. Die lege viel Wert auf nachhaltiges Wohnen und schätze zeitlose Designmöbel, so die Definition. Weil die aufgearbeiteten Möbel günstiger seien als neue, denkt das Unternehmen besonders auch an junge Leute als Käufer. Angeboten werden die alten neuen Cor-Möbel im Sonderverkauf in Rheda, über den auf der Cor-Website informiert wird. Späterer Online-Handel nicht ausgeschlossen &bdquo;Wir fangen erst mal Step by Step an“, schließt Lübke einen späteren Online-Handel nicht aus. Erst mal ist Corever für ihn jedoch eine Wundertüte. Für das Konzept habe der 60-Jährige schon viel positives Feedback bekommen. Lübke selbst findet es toll, damit nicht nur neue Kundengruppen ansprechen zu können, sondern auch dem Umweltgedanken Rechnung zur tragen und vielleicht ein weiteres Geschäftsfeld zu erobern. &bdquo;Man muss manchmal neu denken“, sagt er.

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