
Update vom 3. Januar 2024: Trotz mitunter schlechtem Wetter hat Organisator Daniel Illiges nach sechs Wochen „Wiedenbrück on Ice“ jetzt von einer „fantastischen Resonanz“ gesprochen. Auf der Schlittschuhbahn tummelten sich täglich im Schnitt 300 bis 400 Menschen, schildert Illiges.
Das Interesse an den beiden Bahnen für das Eisstockschießen war besonders groß, sie waren schnell ausgebucht. Auch die Anfragen für 2024 „sind schon gewaltig“ - es gibt bereits Überlegungen, zwei zusätzliche Bahnen anzubieten.
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Rheda-Wiedenbrück. Erstmals gibt es „Wiedenbrück on ice“ auf einer 300 Quadratmeter großen Schlittschuhbahn. Aufgebaut wird die auf dem Parkplatz des SC Wiedenbrück. Minusgrade braucht es für das winterliche Vergnügen nicht, denn die glatte Fläche besteht nicht aus Eis, sondern aus Polyethylen. Der Veranstalter spricht von einer „ökologischen Schlittschuhbahn“.
Die Idee zu dem Projekt kam Daniel und Bruder Marco, die sich „Haarschneidermeister“ nennen, beim Fußball. Hatten die Brüder zunächst in der Nähe ihres Salons auf dem Kirchplatz auf ihrem „Beach Illiges“ EM-Fußballspiele gezeigt, war das Public Viewing zur WM 2014 schon auf dem Reckenberg mit bis zu 2.500 Zuschauern. „Mein Bruder sagte damals, jetzt fehlt nur noch eine Eisbahn“, erinnert Daniel Illiges.
Er suchte seither mit seiner zweiten Firma „Daniel Illiges Events“ nach dem richtigen Platz dafür. Und hat den an der Rietberger Straße gefunden. Auf einer Fläche von 1.500 Quadratmetern steht dort schon eine Almhütte samt Lounge aufgebaut worden. Dort stehen Pagoden, in denen Getränke von Wasser über Glühwein bis Champagner sowie Speisen von asiatisch über Mantaplatte bis Grünkohleintopf von Gastronomen aus der Region angeboten werden. Gruppiert sind die Stände um die Schlittschuhbahn und um zwei Eisstockbahnen.
Paneele bestehen aus Polyethylen
2014 hatte Illiges noch an eine „normale mit Eis“ gedacht. Heute „ist das nicht mehr zeitgemäß“ sagt der 40-Jährige angesichts des Klimawandels und der gestiegenen Energiekosten. Er fand die Firma Glice, vor zehn Jahren in Luzern als Start-up gegründet und seit sieben Jahren Weltmarktführer. Im Showroom in Berlin testete Illiges die Schlittschuhbahn aus Kunststoff - und landete drei Mal auf dem Hosenboden, „weil die sehr glatt ist, aber zum Glück nicht so nass und nicht so hart wie Eis“, sagt der 40-Jährige, der die Veranstaltung mit seiner Tochter Marie und seiner Ehefrau Draga stemmt.
Sechs Wochen lang bietet die Familie das „Schlittschuhlaufen ohne schlechtes Gewissen für die Natur an“. Weil die Bahn weder gekühlt noch erneuert werden muss „werden etwa 20.000 Euro an Stromkosten gespart“, informiert Sven Köhler. Er ist Managing-Director von Glice in Berlin. Das Unternehmen hat seine Bahnen für den Profi-Sport entwickelt, stattet damit weltweit Eiskunstlauf und Eishockey-Hallen aus, damit da „energieneutral trainiert werden kann“. In Wiedenbrück würden die Schlittschuhläufer auf der gleichen Fläche gleiten wie die Eishockeyspieler vom HC Davos.
Glice lässt seine Paneele für die Schlittschuhbahnen aus Polyethylen, das zu 100 Prozent recycelbar sei, in NRW produzieren. Aufbereitetes Material indes wird nicht verarbeitet, „weil das technologisch noch nicht möglich ist, denn wir brauchen absolute Reinheit“, sagt Köhler. Er betont, dass wir „das bei der Produktion entstehende CO2 kompensieren, indem wir für jedes Paneel einen Baum pflanzen lassen“. Inzwischen seien es über 100.000 Bäume für weit über 100 Bahnen, die für eine Haltbarkeit von 20 Jahren konzipiert seien.
Etwas mehr Power als auf einer Eisfläche erforderlich
Die für Wiedenbrück hat Illiges „erst mal gemietet, um sehen, was passiert“. Sponsoren hat der 40-Jährige gefunden, die per Bandenwerbung auf sich aufmerksam machen. „Dank der Sponsoren kostet der Eintritt für Kinder und Jugendliche nur 4,99 Euro, für alle über 18 Jahren 6,99 Euro - inklusive Schlittschuhe.“ Auf der Bahn können sie so lange gleiten, wie ihre Kräfte reichen. Denn „man braucht schon etwas mehr Power und Energie als auf einer Eisfläche“, sagt Köhler.
Illiges rechnet mit vielen Besuchern bei „Wiedenbrück on ice“. Die Eisstockbahnen sind bereits zu 70 Prozent ausgebucht, auch knapp 40 Weihnachtsfeiern von 15 bis 60 Gästen aus dem gesamten Kreis Gütersloh hat er schon angenommen.
Als Konkurrenz zum Christkindlmarkt sieht er seine Veranstaltung nicht, höchstens „als Gegenveranstaltung“. Die allerdings könne sich positiv auf Wiedenbrück auswirken. „Denn wir locken zigtausende Leute an, die sonst nicht gekommen wären“. Illiges meint, dass manch einer seiner Kunden den achtminütigen Fußweg in die Innenstadt nehmen wird, um dort einzukaufen oder zu zu essen. „,Wiedenbrück on ice’ beflügelt auch.“
Zu diesen Zeiten ist die Bahn geöffnet
„Wiedenbrück on ice“ startet am Donnerstag, 23. November, um 16 Uhr. Die Schlittschuhbahn ist bis zum 31. Dezember täglich von 14 bis 21 Uhr geöffnet, geschlossen bleibt sie am 26. November und am 25. Dezember.
Die Eisstockbahn ist montags bis sonntags von 14 bis 17 sowie von 17 bis 21 Uhr für maximal acht Gäste pro Bahn geöffnet. Die Preise variieren nach Wochentag und Uhrzeit.
Einen Frühschoppen gibt es am 24. Dezember und am 31. Dezember von 11 bis 16 Uhr sowie eine Silvesterparty am 31. Dezember ab 18 Uhr. Informationen gibt es bei Daniel Illiges per E-Mail an d.illiges@gmx.de