Akute Einsturzgefahr: Altes Fachwerkhaus im Kreis Gütersloh wird jetzt abgerissen

Rheda-Wiedenbrück. Nun gibt es keine Zukunft mehr für die Alte Mühle. Nachdem das vor rund 220 Jahren erbaute Fachwerkhaus seit einem Brand im Sommer 2020 zunehmend verfallen ist, sprach die Stadt am Donnerstagmorgen davon, &bdquo;den Rückbau und den kontrollierten Abbruch“ des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes zu &bdquo;forcieren“. Am Nachmittag erteilte sie schließlich die &bdquo;Erlaubnis zur Beseitigung des Baudenkmals“. Am Dienstag hatte das Warendorfer Ingenieurbüro Eggersmann, Fachgutachter für Tragwerksplanung, die Alte Mühle und deren Standsicherheit überprüft. Die Experten kommen zu dem Ergebnis, dass &bdquo;die Gebäudesituation von Tag zu Tag schlechter wird“. Aus statischer Sicht sei ein Erhalt des Fachwerkhauses sehr aufwendig, er käme einer Sanierung gleich, so die Stadt. Laut Gutachter seien durch die bisherigen Schäden größere Teile der tragenden Konstruktion &bdquo;vollständig zerstört und müssten erneuert werden“, informiert Lena Henkenjohann, Sprecherin des Bürgermeisters. Nun gelte es, &bdquo;mögliche Gefahren abzuwenden“. Darum strebe die Untere Denkmalbehörde in Abstimmung mit der städtischen Bauordnung den kontrollierten Abbruch an, um das Gebäude vor einem &bdquo;unkontrollierten Zusammenfall“ zu schützen. Eigentümer soll sofort informiert werden Vornehmen muss den Abbruch der Eigentümer. Das würde er auch gerne so schnell wie möglich tun, sagt Angelo Pette auf Anfrage. Seine Anwältin hat am Mittwoch bei der Unteren Denkmalbehörde der Stadt sowohl einen Antrag auf Erlaubnis zur Beseitigung des Baudenkmals gestellt als auch die beabsichtigte Beseitigung des Gebäudes durch den Eigentümer angezeigt. Am Donnerstag wartete die Juristin &bdquo;stündlich auf die Erteilung der Erlaubnis auf Beseitigung des Hauses“, das seit 1996 in der Denkmalliste der Stadt steht. Da war die Stadt noch in Abstimmungsgesprächen mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Münster. &bdquo;Wir erwarten in Kürze eine Stellungnahme aus Münster zu unserer Anhörung“, so Henkenjohann. Sobald die vorliege, &bdquo;werden wir unverzüglich das Genehmigungsschreiben für den Abbruch an den Eigentümer übermitteln“. Geschehen ist das am Donnerstagnachmittag per E-Mail an die Anwältin. Darin heißt es aus der Abteilung Baumanagement und Denkmalpflege: &bdquo;Bezugnehmend auf Ihren Antrag im Namen Ihres Mandaten erteile ich die Erlaubnis auf Beseitigung des Baudenkmals.“ Das Original sei auf dem Weg per Postzustellungsurkunde. Gebeten wird darum, Herrn Pette sofort zu informieren. Zustand hat sich trotz der Maßnahmen weiter verschlechtert Mit dem stand die Stadt schon vorher im engen Austausch, so Henkenjohann. Dabei dürfte es auch um eine Frage gehen, die Pette sehr interessiert. Nämlich, wer die Kosten für die von der Stadt angeordneten und vom Verwaltungsgericht Minden im Eilschutzverfahren bestätigten Sicherungsmaßnahmen an der Alten Mühle bezahlen wird. Die zuvor von dem 58-Jährigen an dem Fachwerkhaus aufgestellten Stützbalken reichten der Stadt offenbar nicht. Denn die beauftragte Mitte September eine Fachfirma mit Abstützungsmaßnahmen. Um weitere Holzstreben zu befestigen, wurden auch Löcher in die Gefache gemacht. Durch diese Arbeiten sei das Fachwerkhaus noch weiter zerstört worden. Das Aufstellen der Balken habe zu Erschütterungen in dem Gebäude geführt. Der gemauerte Kamin sei eingestürzt, weitere Teile der Decke seien herunter gekommen, so Pettes Anwältin. Auch laut Stadt hat sich trotz der Sicherungsmaßnahmen der Zustand des Gebäudes in den vergangenen Tagen &bdquo;derart verschlechtert, dass ein Erhalt nicht möglich, die aktive Gefahr eines Einsturzes hingegen groß ist“. Wann die Alte Mühle beseitigt wird, ist noch offen. Danach wird Pette sich Gedanken machen, wie er das Grundstück an der Berliner Straße 65 künftig nutzen möchte. Er hat bereits seit zwei Jahren Pläne für den Bau eines Hotels, die die Stadt damals abgelehnt hatte. Ob der 58-Jährige daran festhält, &bdquo;wird sich zeigen“, so Pette. Er müsse nun auch die Baupreise eruieren. Die sind seither stark gestiegen.

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