Klage gegen Land erfolgreich: Lehrer aus Kreis Gütersloh darf wieder unterrichten

Rheda-Wiedenbrück/Bielefeld. &bdquo;Das kam jetzt doch etwas überraschend, das muss ich erst einmal sacken lassen. Aber ich freue mich natürlich über diese positive Entwicklung“, sagte Daniel S. am Donnerstag nach dem Termin vor der 1. Kammer des Bielefelder Arbeitsgerichtes. Soeben hatte er mit dem Land Nordrhein-Westfalen einen Vergleich geschlossen, der seine Weiterbeschäftigung als Lehrer garantiert. Denn für diese hatte der 37-jährige Rheda-Wiedenbrücker vor Gericht gekämpft. Daniel S. (Name von der Redaktion geändert), der an einer privaten Fachhochschule ein Diplom als Sport- und Gesundheitstrainer erworben hatte, leitete ehrenamtlich eine Fußball-AG an der Osterrath-Realschule (ORS) auf der Burg in Wiedenbrück, als er vor einigen Jahren plötzlich gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, an der ORS Sport zu unterrichten. Nach einem Gespräch mit Schulleiter Olaf Diekwisch bewarb sich S. beim Land NRW – und wurde ab dem 1. Dezember 2018 mit einem befristeten Vertrag an der ORS als Lehrer eingestellt. Genau genommen handelt es sich sogar um zwei Verträge Gut vier Jahre und elf Verlängerungen später wurde der Vertrag von Daniel S., der mittlerweile neben Sport auch die Fächer Politik/Wirtschaft und Philosophie in den Klassen 5 bis 7 sowie MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) in Klasse 6 unterrichtete, nicht nur nicht entfristet, sondern lief schließlich ganz aus. Genau genommen handelte es sich hierbei sogar um zwei Verträge. Ein Vertrag über zwölf Unterrichtsstunden war bereits am 23. Dezember 2022 ausgelaufen, der zweite über 14 Stunden dann zum 31. Januar diesen Jahres. Doch Daniel S. wollte gerne weiter an der ORS unterrichten, die Arbeit machte ihm Spaß. Auch sei man mit seiner Arbeit zufrieden gewesen, berichtet der 37-Jährige. Doch das Land Nordrhein-Westfalen hält die Stelle langfristig für Lehrer frei, die ein pädagogisches Studium und ein Referendariat vorzuweisen haben. Es könne aber doch auch nicht im Sinn des Landes sein, dass dann – wie in seinem Fall – ein Teil der Stunden nach Auslaufen seines Vertrags einfach ausfallen, so der Quereinsteiger. Darüber hinaus sei er der Meinung, dass ihm nach vier Jahren an der Osterrath-Realschule, an der er bis zu sechs Fächer unterrichtet habe, ein unbefristeter Vertrag zustehe, sagte S. gegenüber der &bdquo;NW“. Daniel S. beschritt den Klageweg, so dass es nun vor der 1. Kammer des Bielefelder Arbeitsgerichts unter dem Vorsitz von Arbeitsgerichtsdirektor Joachim Kleveman zur Verhandlung kam. Und die begann überraschend – Rechtsanwalt Roman Deppenkemper, der das Land NRW vor Gericht vertrat, bot einen Vergleich an: Der Vertrag über die 14 Unterrichtsstunden ende nicht durch Befristung am 31. Januar dieses Jahres, sondern bestehe zu den bisherigen Bedingungen unbefristet weiter. &bdquo;Freue mich, dass wir die Kuh so vom Eis bekommen haben“ &bdquo;Zu den bisherigen Bedingungen“ bedeutet, dass sich an der Vergütung von Daniel S. – zumindest zunächst – nichts ändern wird. Eine Kröte, die er zu schlucken bereit war, wenngleich er nach dem Grundsatz &bdquo;gleiches Geld für gleiche Arbeit“ bezogen auf seine Lehramtskollegen ursprünglich auch eine Aufstockung hatte durchsetzen wollen. Darüber hinaus gibt es Stand heute keine Garantie, dass S. wieder an der ORS eingesetzt werden wird. Dies sei theoretisch natürlich denkbar, doch müsse hierüber nach einer Bedarfsprüfung entschieden werden, teilte ein Vertreter der Bezirksregierung Detmold vor Gericht mit. Der Vergleichsvorschlag kam für das Gericht ebenso überraschend wie auch für Daniel S. und seinen Rechtsanwalt Alexander Knöbel. &bdquo;Bislang hieß es vom Land immer nur, die Klage sei abzuweisen“, sagte Knöbel im Anschluss an die Verhandlung. Nach dem unerwarteten Vorstoß seitens des Landes schlossen die beiden Parteien den genannten Vergleich; der Rechtsstreit ist somit erledigt. &bdquo;Unterm Strich freue ich mich, dass wir die Kuh so vom Eis bekommen haben“, zeigte sich Arbeitsgerichtsdirektor Kleveman am Ende der Sitzung zufrieden.

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