Anwohner wütend wegen Verhaltens junger Menschen auf Parkdeck im Kreis Gütersloh

Rheda-Wiedenbrück. Junge Leute, die auf Autos im unteren Parkdeck am Stadtgraben sitzen, die vorbeigehende Leute anpöbeln, die mit Flaschen nach Passanten werfen, die sehr laut Musik hören, die herumgrölen und die die Fläche zumüllen - das sind Bewohner der Altstadt von Rheda leid. Das Problem gibt es schon seit mindestens zehn Jahre. "Es wurde aber immer schlimmer", sagt Michael Haaß-Vogt. Im Winter trifft sich eine Gruppe von bis zu 20 Leuten im Alter von 16 bis 25 Jahren in dem unteren Parkdeck. Im Sommer kommen die Jugendlichen auf dem Spielplatz zusammen. "Es sind halt junge Leute", hat der Altstädter durchaus Verständnis, dass die sich ja irgendwo treffen müssen. Dort aber sollten sie sich auch benehmen, meint Haaß-Vogt. Das aber sei zumeist nicht der Fall. Besonders Frauen hätten inzwischen Angst, ihr Auto im unteren Parkdeck abzustellen. Dabei sei das besonders für die Altstädter gedacht, um die engen Gassen von Autos freizuhalten. Die Bewohner zahlen einen Obolus von 10 Euro pro Monat, um die Stellfläche nutzen zu können. Dafür bekommen sie einen Schlüssel, denn das Parkdeck ist nachts abgeschlossen - zumindest theoretisch. Denn seit Oktober sind die Rolltore defekt, seither zahlen die Anwohner auch keine Nutzungsgebühr an die Stadt. Doch auch diese Tore hatten die ungebetenen Gäste bislang nicht ferngehalten. "Sie haben sich da unten auch schon einschließen lassen, denn die Fluchttür lässt sich ja immer öffnen", berichtet Haaß-Vogt. Müll und Fäkalien im Parkdeck hinterlassen Er erzählt auch von einem Obdachlosen, der sich hinter dem abegstellten Anhänger der Altstädter bei wärmeren Temperaturen sein Lager eingerichtet hatte. Er habe Müll hinterlassen und Fäkalien, was auch die Jugendlichen täten. Das sei nicht nur für die Altstädter mehr als unangenehm, sondern auch für Gäste, die im Parkdeck ihr Auto abstellen, um einen schönen Abend in umliegenden Lokalen zu verbringen. Anrufe bei Polizei, Ordnungsamt und Verwaltungsspitze hätten nichts geändert. "Rathausmitarbeitende, die da parken, gucken ständig drauf, kümmern sich aber nicht", ist Simone Großedirkschmalz sauer. Das Problem mit dem Parkdeck hat noch eine Facette. Viele Jahre sorgten parkenden Autos in den Altstadtgassen für Probleme. Da kamen Müllwagen nicht durch, da sind selbst Rettungswagen mit Blaulicht umgedreht. "Jetzt klappt das aber ganz gut", sagt Christiane Vogt. Sie bezweifelt aber, dass es so bleibt. Und das nicht nur, weil mit dem neuen Gesundheitszentrum 28 Stellplätze überbaut wurden. Vielmehr ärgern sich die Altstädter, dass die Stadt unsinnige Schilder aufgestellt hat, die mehr Autos in ihre Gassen bringen. An der Einfahrt vom Stadtgraben in die Kleine Straße wird angezeigt, dass Parken zu bestimmten Zeiten in ausgewiesenen Flächen erlaubt ist. Doch in der Altstadt gibt es gar keine Stellplätze. Auf den Hinweis an die Fachverrwaltung habe es geheißen, "dass die Schilder überall stehen und dass das kein EIngriff in den ruhenden Verlehr der Altstadt ist", berichtet Haaß-Vogt. Seine Frau erzählt auch vom integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) Rheda. Da habe ein Gutachter nach seinem Rundgang 2018 geschätzt, "dass hier zehn Parkplätze sind und im Rathaus wurde das so übernommen", sagt Vogt. Beirat mit den Problemen auf Parkdeck konfrontiert "Da muss endlich etwas passieren", dachte sie sich, nachdem einzelne Beschwerden nichts gebracht hatten. In der WhatsApp-Gruppe der Altstädter sammelte Vogt Beschwerden und trug sie im ISEK-Beirat Innenstadt Rheda vor. Die Reaktion der Vertreter von Initiative Rheda, Verwaltung, Heimatverein und Förderverein Domhof sei verhalten gewesen. "Da ist man es wohl nicht gewohnt, so direkt mit Problemen konfrontiert zu werden", vermutet Vogt. Sie und andere Altstädter wollen hartnäckig an dem Thema weiterarbeiten. Schließlich sei die Altstadt von Rheda ein Aushängeschild der Stadt. "Alle wollen, dass wir es hier schön machen", meinen die Altstädter. Bislang hätten sie mit ihren Anliegen eher das Gefühl gehabt, den anderen "wurscht zu sein", meint Großedirkschmalz. Dabei wollen sie unterstützt werden, die Probleme an Parkdeck und Spielplatz sowie mit den nach einem Stellplatz suchenden Autofahrern zu lösen. Da scheint sich der Besuch von Vogt im ISEK-Beirat bereits ausgewirkt zu haben. Ordnungsamt und der Bezirksdienst der Polizei hätten bereits verstärkt Präsenz gezeigt. Ein bisschen besser sei es geworden, sagen die Altstädter.

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