So feiert der Kreis Gütersloh den Start in die neue Karnevalssaison

Rheda-Wiedenbrück/Rietberg. Tatsächlich standen sie alle parat, als um Punkt 11 Uhr 11 am Freitag im Brauhaus &bdquo;das Trömmelche ging": das Rosenmontagskomitee der Stadt Rheda-Wiedenbrück, der Bürgermeister, und die Jecken von KG Helü und dem WCV Grüne Funken. Rund 150 Gäste samt Prinzengarde und Funkenmädchen feierten bis in den Nachmittag in der Scheune des Hohenfelder Brauhauses. &bdquo;Der Zug hat keine Bremsen" ist das Motto der Session. RMK-Vorsitzender Günter Lütkewitte hatte runtergezählt: Noch fünf Minuten, noch eine, noch 15 Sekunden. Auf die Sekunde genau lief schließlich der Klassiker &bdquo;Denn wenn et Trömmelche jeiht" vom Band, alle stimmten ein und die Delegation samt Prinz Holger und Prinzessin Ekea Johannpaschedag marschierten durch das Spalier. Statt &bdquo;Kölle Alaaf" dichteten die Karnevalisten das Ende des Refrains kurzerhand um auf &bdquo;Wiedenbrück Helau, helau, Wiedenbrück Helau!" &bdquo;Ich hoffe, ihr habt genauso viel Lust zu feiern wie wir", hatte Günter Lütkewitte noch gesagt. Aber da brauchte sich der Vorsitzende wohl keine Gedanken machen. Prinz Holger scharrte mächtig mit den Hufen und drängte während der kurzen Zeremonie unverblümt auf die erste Runde. Da passte es gut, dass Bürgermeister Theo Mettenborg sich anbot. &bdquo;Ihr seid Lebensfreude pur", hatte Mettenborg gerufen, dann ein feines Gedicht (&bdquo;Wir wollen schunkeln bis tief in die Nacht!") präsentiert, um schließlich zum Getränk zu bitten: &bdquo;Die Stadt lädt zu vielen Runden ein." Ballermann-Hit wird zum Motto der Rheda-Wiedenbrücker Karnevalisten Das Karnevalsmotto hatte sich das Rosenmontagskomitee übrigens schon im August überlegt. Bei der Zusammenkunft im Garten Lütkewittes einigte man sich da schnell auf den Zug ohne Bremsen, den aktuellen Mallorca-Partyklassiker. Auch der diesjährige Rheda-Wiedenbrücker Orden und das Banner tragen das Motto nach außen. &bdquo;Ich hoffe, dass wir uns nicht einschränken müssen, angesichts der Krisen und Kriege", sagte Günter Lütkewitte. Die Karnevalisten rief er auf, die Veranstaltungen in dieser Session möglichst früh zu buchen, um Planungssicherheit für die Organisatoren zu gewährleisten. Durchstarten möchte auch der Prinz. &bdquo;Wir freuen uns, dass es nach zwei Jahren endlich wieder losgeht mit allen Festen, ohne Corona-Regeln", sagte Holger Johannpaschedag. Dann begrüßte Lütkewitte die besonders ranghohen Karnevalisten, wie das Ehrenmitglied Wolfgang Klever, den WCV-Vorsitzenden Norbert Falkenreck und den Helü-Präsidenten Alexander Westermann. Dann ging es über zur Ordensverleihung an das Rosenmontagskomitee. Lütkewitte wies noch auf die Ausstellungseröffnung &bdquo;70 Jahre Karneval" in der Wiedenbrücker Schule hin, dann übernahm der DJ am Pult das Kommando, legte das Stück mit dem aktuellen Motto auf den Plattenteller (&bdquo;Der Zug, der Zug, hat keine Bremsen!") und die Karnevalisten schunkelten fröhlich der fünften Jahreszeit entgegen. Spendabler Kämmerer lässt Rietberger Jecken jubeln &bdquo;Am Elften im Elften haben wir einfach nur Spaß und geben trotz Energiekrise so richtig Gas. Nur schlechte Nachrichten hält keiner aus, heute regieren der Saus und der Braus", lautet die närrische Marschrichtung, die Bürgermeister Andreas Sunder am Freitag pünktlich um 11 Uhr 11 für die Karnevalssession 2022/23 ausgerufen hat. Als Kämmerer Andreas Göke dann per &bdquo;Doppelwumms" auch noch zwei Fässer Freibier springen lässt, brechen die vor dem Rathaus versammelten Karnevalisten in Jubel aus. Angeführt wird die närrische Gesellschaft von den Prinzenpaaren Michael IV. Sellemerten und Karin I. Lummer sowie dem Kinderprinzenpaar Leon II. Jüttemeier mit Prinzessin Emily I. Horstmann, die – coronabedingt seit 2020 in Amt und Würden – bereits die dritte Session eröffnen dürfen und nach mittlerweile tausend Tagen noch immer strahlten, wie am ersten Tag. &bdquo;Es ist eine Ehre, wenn man drei Jahre lang mit Helau begrüßt wird und die Menschen an jeder Straßenbank mit Prinz und Prinzessin nach uns rufen", bedauerte der Obernarr, in elf Wochen wieder in die Reihen der Bürgerlichen zurücktreten zu müssen. Was ihm und seiner Prinzessin aber bleibt, ist der Status der Einzigartigkeit. Denn auf drei Jahre im Amt hat es vorher noch kein Rietberger Prinzenpaar gebracht. &bdquo;Vielleicht bekommen wir vom Bürgermeister einen Eintrag in den Personalausweis, denn nach drei Jahren darf man den Titel behalten – soweit ich weiß", mutmaßt der Prinz lachend. Jubiläumsorden nach 1.000 Tagen für Prinzenpaar Bis es soweit ist, wollen die Tollitäten zeigen, wie schön es ist, &bdquo;wenn man feiert mit allen und ein jeder dich kennt" und was der Rietberger Karneval sonst noch bietet: Singen, trinken und bützen, mit Karnevalskappen, Perücken und Mützen. &bdquo;Und eines haben wir dabei immer im Gepäck: Im Gesichte das Lächeln und im Herzen den Jeck", versichert das sympathische Paar, das die Zeit zwar lang, aber immer auch schön gewesen sei und bis zum letzten Tag ihrer Amtszeit auch bleiben werde. &bdquo;Tausend Tage sind eine lange Zeit. Ihr habt uns immer gut gelaunt und mit einem Strahlen auf den Lippen repräsentiert. Der Spaß ist Euch nie verloren gegangen", bedankt sich Grafschaftler-Präsident Holger Hanhardt bei den Blaublütern mit einem Jubiläumsorden. Unter dem neuen Sessionsmotto &bdquo;Acht Jahre Ten Dondria Helau – so alt wird nur die Wappensau" schwor Hanhardt die versammelten Jecken auf das Jubiläumsjahr der altehrwürdigen Grafschaftler ein, &bdquo;die auch nach 88 Jahren noch in den buntesten Farben blühen". Die Geschichte und langjährige Tradition der Karnevalsgesellschaft werde von vielen Menschen des Vereins, &bdquo;die die Begeisterung für den Rietberger Karneval im Herzen tragen", geprägt und mitgestaltet. &bdquo;Ob Wagenbau, Organisation, Kostümschnitt oder Wortbeitrag, ob Musikstück oder Choreografie, Kulissenbau oder Hebefigur – unsere Gesellschaft ist bunt und kreativ, vielfältig und einfallsreich", sagte Hanhardt und warb damit auch um neue Mitstreiter. Schon jetzt fiebern die Grafschaftler dem nächsten närrischen Höhepunkt entgegen, nämlich der seit einer Woche ausverkauften Jubiläumsgala am Samstag mit vielen Vereinen und Ehrengästen, darunter auch der Präsident des Bund Deutscher Karneval Klaus-Ludwig Fess. Fünfte Jahreszeit startet auch in SHS In Schloß Holte-Stukenbrock musste Stuki lange in seiner dunklen Kiste ausharren. Jetzt hat das Stukenbrocker Karnevalsmaskottchen aber seine Freiheit wieder. &bdquo;173 Tagen des Wartens sind vorbei, zu meiner Kiste sage ich nun bye-bye." Zwar ließ der bunte Hahn die Jecken, die sich zur Sessionseröffnung im Gasthof &bdquo;Zur Post" bereits warm getanzt hatten, ein wenig zappeln. Dann aber machten Stuki (Manuela Brock-Schniedermann) und die &bdquo;Piratinnen" von &bdquo;Let´s fetz" ihrem Namen alle Ehre. Zur Musik des Ohrwurms &bdquo;Wellerman" wurde mit einer flotten Tanzchoreografie in die fünfte Jahreszeit gestartet. Stuki fand bei aller Fröhlichkeit allerdings auch ernste Worte.&bdquo;Der Krieg in der Ukraine lässt unser Lachen gefrieren, es fällt schwer, sich in diesen Zeiten zu amüsieren", reimte Stuki und zitierte einen Satz des Satire-Duos &bdquo;Onkel Fisch": &bdquo;Lasst uns mit denen lachen, die es nicht verlernt haben – über die, die es verdienen." Für das Maskottchen und seine Tänzerinnen hieß es neben &bdquo;Helau" auch &bdquo;Ahoi". Die Erkenntnis lag auf der Hand: &bdquo;Beim Barte des Klabautermann: die Karnevalszeit fängt wieder an." Die wurde am Elften Elften noch in vergleichsweise kleiner Runde begrüßt. Stukenbrocker Kinderkarneval findet am 12. Februar statt Die besucherstarken Termine aber rücken bereits in Reichweite.Am 12. Februar 2023 soll Kinderkarneval gefeiert werden, am 16. Februar die Weiberfastnacht. Das Motto &bdquo;Weiber wieder mittendrin, im närrischen Klimbim" hätte eigentlich schon im Februar dieses Jahres gelten sollten und ist wegen der coronabedingten Absage des Umzuges einfach übernommen worden, weil sicher schon hier und dort Kostüme genäht und gebastelt worden sind, die nun bald zum Einsatz kommen sollen. Das neue Viergestirn der Weiberfastnacht mit Melanie Schwenker, Yvonne Schlafhorst, Maria Potthoff und Kim Elfers hat die Zeit in jedem Fall kreativ genutzt. Zum Sessionsauftakt präsentierten sie ihre selbst genähten Kostüme mit dem schönen Namen &bdquo;Fröhliche Blumenwiese". Auf die ausladenden Röcke hatten sie Hunderte von Blüten und Blättern geklebt. Korsetts und Hüte sind in Rot, Grün, Blau und Lila jeweils auf die Farben abgestimmt. Fast alle zarten Blüten hielten dem Tempo beim Tanzen stand, nur hier und dort musste eine winzige Sonnenblume aufgesammelt werden.Zur fetzigen Musik von DJ Panky stimmten sich die anwesenden Jecken auf die tollen Tage ein. Unter ihnen war die ehemalige Theatergruppe St. Ursula, die &bdquo;Crazy Chicks". Ihr Motto war unschwer zu erkennen: Rot und Weiß. &bdquo;Am 11.11. stehen wir nun hier, im hoffentlich coronafreien Revier", mit diesem Wunsch hatte das Viergestirn das Fest eröffnet und angekündigt: &bdquo;Wir haben jetzt mal so richtig Bock." Den hatte auch das noch amtierende Kinderprinzenpaar Antonia und Finn, obwohl es noch gar keinen Kinderkarneval in der gewohnten Form hat anführen können. Der Kinderrabatz zum 25. Geburtstag des Stukenbrocker Karnevalsvereins im Mai auf dem Schützenplatz war aber ein mehr als gelungener Ersatz, der &bdquo;alles gesprengt hat", wie Simon Oekenpöhler noch einmal in Erinnerung rief. Solche fröhliche Tage wünschen sich Kinder und Weiber ebenfalls und sind schon jetzt ganz jeck in Vorfreude auf Kinderkarneval und Weiberfastnacht.

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