Wohngebiet im Kreis Gütersloh soll kleiner werden - Sorge vor Massenunterkunft bleibt

Rheda-Wiedenbrück. Großes Interesse von Seiten der Anlieger herrschte anlässlich der Bürgerinformationsveranstaltung, zu der die Stadt ins Rathaus eingeladen hatte. Es ging um das neue Baugebiet &bdquo;Am großen Moor“ rechts und links der Straße Moorweg in Rheda. Planer und Vertreter der Verwaltung wollten über den aktuellen Planungsstand informieren. Gut 50 Zuhörer in beiden Ratssälen folgten den Ausführungen der Experten. Die anschließende Diskussion verlief ruhig und sachlich. Allerdings war für Beobachter der Versammlung nach wie vor eines deutlich zu spüren: Die Sorge der Anwohner vor einer zu dichten Bebauung und der Schaffung einer Massenunterkunft für Arbeiter aus dem nahen Fleischwerk Tönnies. In den meisten Wortbeiträgen schwang diese Befürchtung unterschwellig mit. In einem Falle wurde sie aber auch offen ausgesprochen. Der Schock, der sich nach der Präsentation einer massiven Riegelbebauung im ersten Entwurf eingestellt hatte, sitzt bei einigen offenbar noch immer tief. Die den Bürgern präsentierte aktuelle Planungsvariante (Stadtbaudezernent Stephan Pfeffer: &bdquo;Unsere Vorzugsvariante.“) trägt die Ziffer &bdquo;6“. Sie basiert auf der Variante 5.1, die im Juni der Lokalpolitik vorgestellt wurde und in die danach Anregungen von Politikern und Anliegern eingeflossen sind. Im Detail erläutert wurde der aktuelle Plan – er liefert den rechtlichen Rahmen für die künftige Bebauung – von Roger Loh vom örtlichen Planungsbüro Tischmann Loh. Anfang Dezember haben die Mitglieder des städtischen Ausschusses für Bauen und Stadtentwicklung Gelegenheit, dazu Stellung zu nehmen und weitere Anregungen zu liefern. &bdquo;Wir haben viel Luft herausgelassen“ Gegenüber dem ersten Vorentwurf von Juni 2021, der seinerzeit zu erheblichen Anliegerprotesten und zur Gründung einer Bürgerinitiative geführt hatte, ist die Bebauung bei der Variante 6 erheblich abgespeckt worden. Stephan Pfeffer: &bdquo;Wir haben viel Luft herausgelassen.“ Die Höhe eines Schallschutz bietenden Baukörpers parallel zur Bahnlinie wurde auf 10,50 Meter reduziert. Anstelle einer durchgehenden so genannten Riegelbebauung soll jetzt ein aufgelockerter und transparenter Bau mit Glaselementen zwischen den Gebäudeteilen entstehen. Gingen die Planer ursprünglich von 150 bis 180 Wohneinheiten und – je nach Wohnungszuschnitt – planungsrechtlich bis zu 218 Einheiten aus, hat sich die Zahl jetzt auf 70 Wohneinheiten reduziert. Maximal möglich – etwa durch die zusätzliche Schaffung von Einliegerwohnungen – sind 106 Einheiten. Diese würden sich nach aktuellem Stand auf 14 Einfamilienhäuser, zwölf Doppelhäuser, vier Kettenhäuser, 14 Reihenhäuser und vier Mehrfamilienhäuser verteilen. Der Anteil von öffentlich gefördertem Wohnraum soll bei etwa einem Drittel liegen. Bei weiteren 20 Prozent der Wohneinheiten könnte die Stadt Vorgaben hinsichtlich behinderten- und/oder seniorengerechten Wohnungen oder generationsübergreifendem Wohnen machen. Verkehrstechnisch erschließen wollen die Planer das Baugebiet rechts und links vom Moorweg jetzt – und das ist neu – durch einen Knotenpunkt unmittelbar vor der Bahnunterführung. Keine Konfliktsituationen durch mehr Straßenverkehr Befürchtungen der Anlieger, auf dem Moorweg könne es durch die prognostizierten 530 Autofahrten pro Tag zu gefährlichen Konfliktsituationen oder gar einem Verkehrsinfarkt kommen, wurden vom Planer zerstreut. Roger Loh: &bdquo;Das Verkehrsgutachten hat ergeben, dass die Fahrzeugmenge für das Gebiet verträglich ist.“ Weitere Aspekte, die von Anliegern in die Diskussion eingebracht wurden, waren der Brandschutz, die Erschütterungen durch die Eisenbahn, mögliche Bauschäden an den vorhandenen Straßen und Häusern, die Ausgestaltung der vorgesehenen Gemeinschaftsflächen (Stichwort &bdquo;Kinderspielplatz“) oder der Bau einer Kita für das neue Wohngebiet. &bdquo;Die Planungen finden jetzt unsere Zustimmung. Doch wer garantiert uns, dass es auch tatsächlich so kommen wird?“, fragte am Ende die nach wie vor besorgte Anliegerin Svenja Milchers, Mitbegründerin der Bürgerinitiative &bdquo;Unsere Meinung zählt“. &bdquo;Und wie wollen Sie verhindern, dass hier nicht doch ein Fleischerhotel entsteht?“, wollte ein anderer Teilnehmer der Bürgerversammlung wissen. Beiden Fragestellern versuchte Stephan Pfeffer ihre Sorgen zu nehmen. In puncto Wohnsituation der Werkvertragsarbeiter habe sich in der Stadt in der Zwischenzeit einiges geändert. Und was die konkrete Bebauung angeht, meinte der Planungsdezernent: &bdquo;Der Bebauungsplan ist ein Ortsgesetz. Wer dort künftig wie baut, das hat die Stadt in der Hand.“

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