Neue Gastronomie in der Anker-Villa im Kreis Gütersloh eröffnet

Rheda-Wiedenbrück. Leicht war die Entscheidung nicht, einen sicheren Job als Koch im Hotel-Restaurant Ratskeller aufzugeben, um ein eigenes Lokal zu eröffnen. Doch Dirk Frankrone hat diesen Schritt gewagt. "Ich weiß schon jetzt, dass es gut ist, dass ich es gemacht habe", sagt der 51-Jährige. Er hat die Anker-Villa jetzt als Café-Bistro-Bar eröffnet. Seit Juli waren in dem 1473 errichteten Fachwerkhaus keine Gäste mehr bewirtet worden. Ende Juni hatte die Diakonische Stiftung Ummeln das elf JahrealsInkluisionsbetrieb geführte Café-Bistro geschlossen. Doch war der Immobilienbesitzer Franz-Josef Krane, der die Anker-Villa 1996 saniert hatte, zuversichtlich, einen neuen Pächter zu finden. Schon damals hatte er Interessenten. "Entschieden hat er sich für uns", so Frankrone. Der Rheda-Wiedenbrücker hatteKoch im Ratskeller gelernt, dann in Lokalen auf Sylt und Mallorca, in Köln, Harsewinkel und Gütersloh sowie fast sieben Jahre in der Manufaktur des Hotels Sonne an der Hauptstraße gearbeitet und war seit 2021 Küchenchef im Ratskeller. Erst hatte er eine andere Idee Die Anker-Villa kennt der Rheda-Wiedenbrücker natürlich. Als er überlegte, sie zu pachten, schaute er sich das Haus noch sehr viel bewusster an. "Ich habe mich total verliebt in dieses charmante Haus." Er beriet sich intensiv mit seiner Frau. Dabei spielte auch das Thema Zeit eine Rolle. "Die wird immer kostbarer", sagt der Vater einer 16- und einer 20-jährigen Tochter. Er stellte fest, dass für ihn nun der richtige Moment gekommen ist, "mich beruflich zu verändern". Und künftig abends früher Feierabend zu haben, sei auch nicht schlecht. Frankrones erste Idee war es, gemeinsam mit Frank Ladwig, mit dem er die "Raumfelder GmbH" in St. Vit führt, in der Anker-Villa die eigenen Produkte wie Nudeln, Aufstriche und Dressings zu verkaufen. Doch "ich hätte es doof gefunden, das Lokal nicht weiterzuführen", erzählt der 51-Jährige. Ruhetag am Dienstag Die Lage der Anker-Villa an der Langen Straße 60 mit der Außengastronomie sei einfach zu gut, ihr Ruf ebenfalls. Weil er ein Chef ist, "der mittendrin sein möchte und nicht nur abends kommt, um in die Kasse zu gucken", war die Entscheidung gefallen, das Lokal nicht nebenbei zu betreiben. Frankrone widmet sich nun in Vollzeit der Anker-Villa. Die offeriert bis auf den Ruhetag am Dienstag täglich von 9.30 bis 11.30 Uhr ein Frühstücksbüffet. Von 12 bis 17.30 Uhr werden neun Gerichte angeboten. Freitagsabends, wenn die Anker-Villa bis 21.30 Uhr öffnet, gibt es zudem Empfehlungen aus der Küche. "Ich bin schon gespannt auf das Abendfeeling, wenn auch Leute kommen, die tagsüber nicht können." Das erwartet Gäste auf der Speisekarte Von einer lässigen Bistro-Karte spricht Frankrone. "So etwas findet man in Berlin oder Frankfurt und ich hole das jetzt nach Wiedenbrück." Angeboten werden beispielsweise Zitronengras-Currysuppe, Buchweizen-Pfannkuchen, Buddha-Bowl, Rote Bete-Ravioli und Wolfsbarsch. Bei den Produkten nimmt der 51-Jährige "Bioware, wenn sie angeboten wird". Sehr viel Wert legt er auf Regionalität. So bietet er Kaffee der Rheda-Wiedenbrücker Rösterei Leiwes an. "Die Anker-Bohne ist eine mittelkräftige Mischung, die es nur bei uns gibt." Unterstützt wird der 51-Jährige in der Küche von Benedikt Sandfort und Ruth Passers. Im Service arbeitet Karin Tiersch mit "Aushilfen mit Erfahrung". Im Hintergrund ist Ladwig mit von der Partie. Als mutig empfindet es der Rheda-Wiedenbrücker nicht,sich nach Corona und mitten in der Energiekrise als Gastronom selbstständig zu machen. "Vielleicht ist es blauäugig, aber ich finde immer Lösungen und ich habe keine Lust zu warten, bis es nächstes Jahr vielleicht besser wird", erklärt Frankrone, warum er die Chance mit der Anker-Villa jetzt nutzt. Nur positives Feedback hat er darauf bereits bekommen, viele Reservierungen liegt schon vor. Positiv für den 51-Jährigen ist noch etwas: Er kann in der Anker-Villa seine Kunstwerke präsentieren. In den vergangenen Wochen habe er bis in die Nacht mit großen Spachteln wasserlösliche Ölfarben, Acryl und Lack über Leinwände gezogen, informiert Frankrone über die Technik, mit der er aktuell arbeitet. Einige seiner mit "Shorty" signierten Bilder hängen bereits. Der 51-Jährige ist eben nicht nur in der Küche kreativ.

Meistgelesen