Große Sause in Wiedenbrück? Preußen- könnten es wie Frankfurt-Fans machen

Rheda-Wiedenbrück. Die Fanshop-Server sind bei Preußen Münster in der vergangenen Woche bereits zusammengebrochen. So groß war der Andrang auf die 700 zum Verkauf stehenden Tickets für das am Freitag stattfindende Auswärtsspiel in der Fußball-Regionalliga West beim SC Wiedenbrück (Anpfiff 19.30 Uhr). Nach offiziellen Angaben der Münsteraner auf der vereinseigenen Internetseite, hatten sich mehr als 1.000 Preußen-Fans um die raren Eintrittskarten bemüht. Der Grund liegt auf der Hand: Bei einem Sieg im Wiedenbrücker Jahnstadion und einem Punktverlust des direkten Konkurrenten Rot-Weiss Essen (spielt am Samstag beim SV Rödinghausen), könnte der Tabellenführer aus Münster den Aufstieg in die 3. Liga noch an diesem Spieltag perfekt machen. Verein rechnet mit Ansturm von Auswärtsfans Weil die Auswärtsfahrt nach Rheda-Wiedenbrück wegen dieses Umstands für die mitgereisten Fans womöglich zur großen Aufstiegsfeier werden könnte, befürchten die Offiziellen des SCW zahlreiche Anreisen aus Münster. Der Verein rechnet sogar mit einem regelrechten Ansturm von Preußen-Fans vor dem eigenen Stadion.Das Problem: Es gibt keine Tageskasse, so dass ein Preuße, der ohne Ticket anreist, auch nicht ins Stadion kommt. Um daraus womöglich resultierende Konflikte zu vermeiden, bittet der SC Wiedenbrück alle Münsteraner ohne Karte gar nicht erst den Weg nach Rheda-Wiedenbrück anzutreten. Schließlich sei vor dem Stadion ein Sichtschutz aufgestellt – von der Partie würde außerhalb des Stadions ohnehin niemand etwas mitbekommen. SC Wiedenbrück führt strikte Ticket-Regeln ein Die Fans aber werden erfinderisch. Im Online-Verkaufsportal Ebay-Kleinanzeigen suchen sowohl Preußen- als auch SCW-Anhänger noch Karten für das Regionalliga-Spiel. Der SC Wiedenbrück arbeitet indes aktiv gegen Verkäufe an Auswärtsfans an. Für den Fall, dass Preußen-Sympathisanten ohne Ticket nach Rheda-Wiedenbrück reisen oder noch versuchen, auf irgendeinem Wege eine Karte für die Partie zu ergattern, hat der Verein klare Regeln aufgestellt. Diese kommunizierte der Klub unter anderem auch deutlich über die sozialen Netzwerke des Vereins. So haben Karten für den Heimbereich keine Gültigkeit im Gästeblock. Eine Weitergabe an Münsteraner Fans ist strikt untersagt. Wird dennoch der Eintritt eines Preußen-Anhängers mit einem solchen Ticket festgestellt, so verliert diese sofort ihre Gültigkeit. Der Nutzer wird außerdem sofort des Stadions verwiesen. Der SCW behält sich dahingehend Ausweiskontrollen vor. Überdies sind Fanutensilien der Auswärtsmannschaft im Heimbereich des SC Wiedenbrück nicht geduldet. Machen es die Preußen- wie die Eintracht-Fans? Die Begründung des Vereins, öffentlich sichtbar unter dem entsprechenden Post auf Instagram, lässt nicht lange auf sich warten: &bdquo;Wir stufen nicht alle Münsteraner Fans als gefährlich ein. Aber es gibt leider in jedem Verein Chaoten. Weil man das keinem ansehen kann, müssen wir für die Sicherheit aller klare Sicherheitsvorkehrungen treffen und die Fans eindeutig trennen.“ Die Versuche der Münsteraner Fans, über Umwege an eigentlich verkaufte Tickets zu gelangen, erinnern an die Anhänger des Bundesligisten Eintracht Frankfurt, die vor kurzem in der Europa-League ein Auswärtsspiel im Stadion Camp Nou des großen FC Barcelona, sinnbildlich zum Heimspiel machten. 5.000 Tickets standen den Eintracht-Fans in Barcelona zur Verfügung – am Ende waren rund 30.000 Frankfurter im Camp Nou mit dabei. Die Fans beschafften sich die Karten über diverse Kanäle. Gütersloher Polizei behält Fan-Bewegungen im Blick Sollte es trotz des Aufrufs des SC Wiedenbrück, daheim zu bleiben, sowie der strikten Regeln am Freitag dennoch zum Preußen-Ansturm vor dem Jahnstadion kommen, ist die Gütersloher Polizei vorbereitet. Nach Angaben von Sprecher Mark Kohnert ist am Freitag ein großes Aufgebot von Einsatzkräften wegen des Fußballspiels in Wiedenbrück vor Ort. Auch auf eine möglicherweise eskalierende Siegesfeier könnte im Ernstfall reagiert werden. &bdquo;Wir haben die Bewegungen der Fans im Blick“, sagt Kohnert. Sollten die Preußen gewinnen, hoffe er auf friedliche Feiern der Gäste. Sicher ist: Ob am vorletzten Spieltag der Preußen-Aufstieg tatsächlich gelingt, hängt vom Ergebnis der Essener einen Tag später ab. Alle am Bahnhof ankommenden Fans werden von einem Shuttle-Service zum Jahnstadion gebracht. Das teilte die Stadt Rheda-Wiedenbrück auf Anfrage mit. Sollten sich Anhänger des SCP dafür entscheiden, zu Fuß zum Stadion zu gehen, könne es möglicherweise darauf hinauslaufen, dass sie von der Polizei begleitet werden. Aber: Hinsichtlich der befürchteten Mobilisierung von Fans in der Stadt gibt die Polizei Gütersloh eine erste Entwarnung. Sie hege gute Kontakte in jegliche Fanszenen in ganz Deutschland und somit auch ins Lager der Preußen-Fans. Der Tenor der szenekundigen Beamten vor Ort in Münster: Seit Jahren werde seitens des SC Preußen stark darauf geachtet, dass Fans vor jedem Auswärtsspiel ausreichend Karten bekommen. Dies sei auch wieder vor der Begegnung mit dem SCW im Jahnstadion geschehen. Die Polizei rechne daher nicht mit einem riesigen Mob aus Münster, der später vor dem Stadion steht. &bdquo;Wir sind aber natürlich vorbereitet“, so Mark Kohnert.

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