Mit Video: Torhüter des SC Wiedenbrück für "Kacktor des Jahres" nominiert

Jetzt kann er darüber schmunzeln, aber in der 25. Minute des Spiels bei der U23 von Fortuna Düsseldorf am 8. Dezember war Marcel Hölscher gar nicht danach zumute: &bdquo;Ich hätte am liebsten den Kopf in den Boden gesteckt und habe nur gedacht: Leck mich am Arsch." Soeben hatte der Torhüter des Fußball-Regionalligisten SC Wiedenbrück auf kuriose Weise den 1:1-Ausgleich für den Gegner erzielt. Doch nun wurde ausgerechnet dieser Patzer des 30-Jährigen geadelt: Bei der vom WDR-Fernsehmagazin &bdquo;Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" durchgeführten Kult-Aktion wurde Hölschers Eigentor mit 55,7 Prozent der abgegebenen Stimmen zum &bdquo;Kacktor des Monats" gekürt. Ihr wollt sie, ihr bekommt sie: Zeit für die Creme de la Creme der kuriosesten, lustigsten oder einfach nur "bekacktesten" Tore des vergangenen Jahres. pic.twitter.com/j4rLHr1a2V Zeiglers wWdF (@zwwdf) January 16, 2022&bdquo;Ihr wählt den unterdurchschnittlichsten Treffer des Monats – je unattraktiver, desto besser", lautet die Aufforderung von Arnd Zeigler auf der Homepage seiner Sendung. Wie gerade sein Tor mit in die Auswahl für den Dezember 2021 kam, weiß Marcel Hölscher nicht. Beim Mittwochabend-Flutlichtspiel im altehrwürdigen Düsseldorfer Paul-Janes-Stadion war keiner der großen Sender dabei; die Partie wurde aber in recht guter Qualität vom kommerziellen Anbieter &bdquo;Staige TV" gestreamt. "Wir führen mit 1:0, ich will das Spiel langsam machen" Zu sehen ist eine Szene, die Marcel Hölscher wie folgt beschreibt: &bdquo;Wir führen mit 1:0. Ich will das Spiel langsam machen und den auf mich zurollenden Ball nach links rüberspielen. Dabei hoppelt er mir über den rechten Fuß, ich drehe mich und gebe ihm damit wohl den entscheidenden Impuls, dass er über die Torlinie kullert." In der Präsentation des &bdquo;Kacktors Nummer 4" bei der Zeigler-Wahl lautet der Text in Anlehnung an die frühere Verkehrssicherheitssendung &bdquo;Der 7. Sinn" etwas anders: &bdquo;Behalten Sie auch bei unruhigen Straßen das Geschehen im Auge! Mert Göckan spielt den Ball mit ganz viel Auge in die Spitze und – der Schelm – genau auf die vorher vom Greenkeeper präparierte Stelle. Wiedenbrücks Torhüter Marcel Hölscher lässt sich von diesem geschickten Manöver überrumpeln und befördert den Ball mehr oder weniger elegant in den eigenen Regionalliga-Kasten. Ein meisterhafter Plan!" "Immer wenn Hölle einen Fehler macht, gewinnen wir das Spiel" Ganz bitter wäre es für Kapitän Marcel Hölscher, Spitzname &bdquo;Hölle", gewesen, wenn das Eigentor die Niederlage seiner Mannschaft in besagter Partie eingeleitet hätte. Tatsächlich geriet der SC Wiedenbrück in der 57. Minute mit 1:2 in Rückstand. Doch ein Doppelschlag von Manfredas Ruzgis (71., 76.) und ein Treffer von Said Harouz in der Nachspielzeit bescherte dem Tabellensechsten noch einen 4:2-Erfolg. Trainer Daniel Brinkmann nahm die Aktion seines Torhüters übrigens mit Humor auf: &bdquo;Immer, wenn Hölle einen Fehler macht, gewinnen wir die Spiele." Und er behielt recht: Zehn Tage später sah Marcel Hölscher, seit 2011 beim SC Wiedenbrück und mit 312 Regionalligaspielen fast schon eine Ikone im Jahnstadion, beim 0:1-Rückstand gegen Rot-Weiß Oberhausen wieder unglücklich aus, ohne Kacktor-Niveau zu erreichen: &bdquo;Da habe ich den Ball irgendwie aus der Hand gegeben." Das Team drehte aber auch diese Partie in einen 2:1-Sieg. Als Trophäe erhält Hölscher die legendäre Klobrille Nach der Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses am Sonntagabend wartet Marcel Hölscher nun auf den Erhalt der legendären Trophäe – eine Klobrille. &bdquo;Bis jetzt hat sich niemand bei mir gemeldet", sagte er am Montag. Vielleicht kommt ja am Samstag zum Heimspiel gegen Uerdingen zwecks Übergabe ein Fernsehteam ins Jahnstadion, vielleicht kommt der Preis angesichts der Corona-Pandemie auch per Post. &bdquo;Hölle" will abwarten, auch was eine mannschaftsinterne Feier angeht: &bdquo;So lange ich das Teil nicht zu Hause habe, mache ich gar nichts." Abwarten lohnt sich auch noch aus einem anderen Grund. Der Dezember-Treffer ist jetzt in der Auswahl zum &bdquo;Kacktor des Jahres". Die Abstimmung läuft, und chancenlos scheint der Wiedenbrücker nicht zu sein. Am Montagabend lag er auf Rang drei. Marcel Hölscher, ein ehrgeiziger Typ, hat nichts gegen Unterstützung: &bdquo;Wenn man schon dabei ist, will man auch gewinnen." Die Konkurrenten kommen zumeist aus unteren Ligen. Mit Sebastian Patzler vom Regionalligisten Wuppertaler SV ist ein weiterer Torhüter dabei, mit Robert Andrich von Union Berlin auch ein Bundesligaspieler.

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