Etliche Bäume an der A2 gefällt - keine Neuanpflanzungen geplant

Rheda-Wiedenbrück. Er pflegt Bäume lieber als dass er sie absägt. Doch genau das tut Oliver Richter derzeit an der Böschung der Autobahn. Nur vereinzelt bleiben Bäumchen stehen, die vorab markiert wurden. Beiderseits der A2 wird der größte Teil des Bewuchses entfernt, aus Gründen der Verkehrssicherheit. Es ist nicht nur einmal vorgekommen, dass ein Baum umgeweht wurde und in einem an die Böschung angrenzenden Garten gelandet ist. Auch auf den Streichelzoo auf der anderen Seite der A2 ist schon ein Baum gekracht. Viele Bäume sind auf dem schwierigen Standort lang und dünn nach oben gewachsen. Andere sind krumm. Stämme sind ausbruchgefährdet Das liege zum einen an der schiefen Böschung. Zum anderen orientierten sich die Bäume zum Licht, also weg von der Lärmschutzwand aus Beton. "Sie wachsen in Richtung der Gärten", sagt Richter. Auch auf Zwieselbildungen weist der 26-Jährige hin: Die Stämme haben sich kurz über dem Boden geteilt. "Sie sind ausbruchgefährdet." Es sei nötig, an der Böschung "mal relativ viel zu machen", informiert Susanne Schlenga, Sprecherin der Autobahn Westfalen GmbH. Das sei auch erforderlich, um die Lärmschutzwände besser kontrollieren zu können und um sie zu schützen. Sie spricht von Holzpflegearbeit. "Eine Rodung wäre eine Bauvorbereitung." An der Böschung werde der Großteil der Pflanzen auf den Stock gesetzt. Zwar würden Hochstämme nicht so schnell wieder wachsen - Bäume würden sich aber aussäen, sagt Schlenga, warum keine neuen gepflanzt werden sollen. Per Headset verständigt er sich mit den Kollegen Richter schwebt derzeit manches Mal über seinem Arbeitsplatz zwischen Lärmschutzwand und Gärten. Ein auf der Autobahn stehender Kran zieht ihn über der Böschung in die Höhe. Dort befestigt der Baumkletterer an den Baumkronen Eisenketten, oft an zwei gleichzeitig. Hat er wieder festen Boden unter den Füßen, sägt er die Stämme mit einer Motorsäge ab. Per Headset verständigt er sich mit Kollegen jenseits der Lärmschutzwand. Die holen die gerodeten Bäume dann auf ihre Seite und zersägen sie an der Autobahn. Mit einem Lkw werden sie zu einem Lagerplatz gefahren. Später werden sie in einem Großhäcksler zu Kleinstholz verarbeitet. Die meisten Bäume sind nicht älter als 40 Jahre Es sind überwiegend Ahorne, vereinzelt auch Birken und Buchen. Sie seien nicht älter als 40 Jahre, sagt Richter, der für die Firma Baumdienst EnbergsCastrop GmbH arbeitet. Auf Spuren von Tieren ist er bislang nur vereinzelt gestoßen. "Haben Bäume einen Durchmesser von einem Meter, nutzen Fledermäuse schon mal alte Nisthöhlen." Solche Exemplare aber hat Richter an der Böschung nicht ausgemacht. "Hier ist kein Baum so hohl, dass er Tieren Platz bieten würde." Der 50-Tonnen-Kran der Rheda-Wiedenbrücker Firma Peterburs, der bis auf 35 Meter ausfahren kann, braucht Platz und Richters Kollegen müssen sicher auf der A2 arbeiten können. Darum sind in Höhe der Baumfällarbeiten nur zwei von drei Spuren befahrbar. Um Autos und Lkw zu den Hauptverkehrszeiten nicht zu sehr zu behindern, arbeitet das Team von 9 bis 15 Uhr. Arbeiten dauern noch etwa vier Wochen Angefangen haben die Arbeiten östlich des Aquatunnels, auch auf der Seite des Flora-Parks. Dauern werden sie etwa vier Wochen. "Wir sind nicht jeden Tag hier", sagt Richter. Gefällt werden die Bäume etwa bis zum Regenrückhaltebecken an der Breslauer Straße. Wo es keine Lärmschutzwand gibt, werden die Bäume so gesägt, dass sie auf die Böschung fallen. Ein Bagger zieht sie dort heraus, so Richter. Schlenga sagt, dass der Kahlschlag nach wie vor Natur sei. Die Büsche würden im Frühjahr wieder austreiben. "Dann wird die Fläche grün und besonders für Schmetterlinge in den ersten drei Jahren zum Lebensraum, weil dort jetzt mehr Licht hinkommt."

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