Evangelische Weihnachtsgottesdienste in Rheda-Wiedenbrück abgesagt

Rheda-Wiedenbrück. Seit sechs Wochen gibt es den Lockdown light, um Weihnachten zu retten, sagten Ende Oktober viele Politiker. "Doch jetzt wird der Laden dicht gemacht, das ist schon paradox", meint Pfarrer Marco Beuermann. Für die katholischen Gemeinden gilt das nicht, doch die Versöhnungs-Kirchengemeinde folgt der dringenden Empfehlung ihrer Landeskirche. Deren Nachricht habe ihn und seine Kolleginnen am Dienstagabend erreicht, als die Pfarrer bei den Dreharbeiten für den Sofa-Gottesdienst waren, der Heiligabend gestreamt werden kann. "Zunächst hatten wir gehofft, die Freiluftgottesdienste abhalten zu können." Doch diese Hoffnung, in die vorab viele Ideen, Zeit und Kreativität investiert wurde, erfüllte sich nicht. Damit erfüllt sich auch nicht der Wunsch der rund 150 Protestanten, die sich bereits Eintrittskarten zu den Feiern vor und in der Stadtkirche und an der Kreuzkirche gesichert haben. Andererseits, so Beuermann, "haben uns die Leute die Zettel auch nicht aus der Hand gerissen, aus Angst um ihre eigene Gesundheit und die der anderen." Gotteshäuser sind für stilles Gebet geöffnet Zwar sei den Verantwortlichen noch der Vorwurf aus dem Frühjahr präsent, die Menschen in einer schwierigen Zeit alleine gelassen zu haben. Doch überwogen haben bei der schweren Entscheidung letztlich sie Sorge wegen der steigenden Zahl der Corona-Infizierten und die Verantwortung gegenüber den Menschen. Darum habe das Presbyterium am Mittwochabend beschlossen, ab sofort und bis zum 10. Januar keine Gottesdienste zu feiern, informiert Beuermann auf Anfrage. Einzelne Besucher können am Heiligen Abend von 15 bis 18 Uhr in die Gotteshäuser der evangelischen Gemeinde kommen, für ein stilles Gebet an der Krippe oder um ein Licht zu entzünden. Wer eine Kerze mitbringt, kann sich das Friedenslicht von Bethelehm mitnehmen. Eine "offene Kirche" bietet der Bezirk Herzebrock-Clarholz zudem in Gnaden- und Kreuzkirche vom 20. bis 23. Dezember von 16 bis 18 Uhr an. Die Stadtkirche Rheda ist am 21. Dezember von 15 bis 17 Uhr und am 22. Dezember von 10 bis 12 und von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Die Krippe in der Kreuzkirche Wiedenbrück kann bis zum 30. Dezember besichtigt werden, werktags von 16 bis 18 Uhr und samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr. "Ein Zeichen der Verbundenheit von Haus zu Haus" Für Gespräche stehen die Pfarrerinnen in den Kirchen zu den Gottesdienstzeiten bereit, auch am vierten Advent, am ersten Weihnachtstag und Silvester. Um ein Gefühl der Gemeinschaft zu erzeugen, lädt die Versöhnungs-Kirchengemeinde am ersten Weihnachtstag alle Menschen um 18 Uhr dazu ein, mit einer Kerze vor ihre Haustür zu treten und das Lied "O du fröhliche" zu singen. "Das wäre ein schönes Zeichen der Verbundenheit von Haus zu Haus, von Ort zu Ort", so Beuermann. Die Gottesdienste in der Gemeinde St. Clemens werden so wie bislang geplant in dem Gotteshaus an der Wilhelmstraße gefeiert. "Wir verzichten nur auf den Gesang", sagt Pfarrer Thomas Hengstebeck auf Nachfrage. Diese Änderung mache der Shutdown erforderlich. Beachten müssen die Gemeindemitglieder die Hygieneregeln. Wegen des nötigen Abstandes sind die Plätze in der Kirche begrenzt. Anmeldungen nimmt das Pfarrbüro entgegen, Tel. (05242) 44306, E-Mail messanmeldung@pr-rhc.de Pastoralverbund sagt alle großen Gottesdienste ab Die Verantwortlichen im Pastoralverbund Reckenberg haben sich ebenfalls für eine Absage entschlossen - obwohl das am Donnerstag erst noch anders schien. "Wir haben am Freitagmorgen entschieden, alle öffentlichen Gottesdienste zu Weihnachten und Neujahr abzusagen", informierte Pfarrdechant Reinhard Edeler, nachdem er Donnerstag mitgeteilt hatte, dass die Anzahl der Gottesdienste reduziert werde. Als Grund für die Entscheidung, während des harten Lockdowns bist zum 10. Januar keine großen Präsenz-Gottesdienste zu feiern, schreibt Edeler: "Der Inzidenzwert im Kreis Gütersloh ist auf über 200 angestiegen, in Deutschland ist, was alle für undenkbar hielten, das ethisch unerträgliche Wort Triage im Gebrauch. Daher halte ich es in Achtung für die uns Anvertrauten, für Gläubige und Mitarbeiterinnen, nicht mehr für verantwortbar, so schwer es für uns alle ist, zu Weihnachten zu öffentlichen Gottesdiensten einzuladen." Kirchen bleiben geöffnet Auf Nachfrage sagte er, dass das Pastoralteam und die Gremien noch einmal in sich gegangen seien. Reflektiert hätten sie beispielsweise auch, als eine Facette, dass die evangelische Versöhnungs-Kirchengemeinde alle öffentlichen Feiern abgesagt hat. Dort gibt es nun ebenso wie im Pastoralverbund Andachten, Gottesdienste und Messen online.Bläser verkünden die Geburt Christi musikalischGeöffnet bleiben die Kirchen im Pastoralverbund Reckenberg für Besuche an den Krippen und um zu beten. In den Gotteshäusern spenden Seelsorger am 24. und am 25. Dezember von 16 bis 18 Uhr Einzelnen und Familien den Segen; in der Aegidius-Kirche am Heiligen Abend von 14 bis 16 und von 18 bis 19 Uhr. Dort ist am ersten Feiertag um 17.30 Uhr zudem eine öffentliche Weihnachtsvesper.In den Gotteshäusern können sich die Gläubigen das Friedenslicht von Bethelehm für zu Hause holen. Dort liegen gedruckte Hausgottesdienste aus. Kindergottesdienste und ein Krippenspiel sowie die Online-Gottesdienste finden sich auf der Homepage des Pastoralverbundes. Am Heiligen Abend um 18 Uhr werden Blasmusiker vom Kirchturm der Pfarrkirche St. Aegidius und um 19 Uhr in St. Vit die Geburt Christi musikalisch verkünden. www.pv-reckenberg.de

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