Rheda-Wiedenbrück. Unbekannte haben einen Brandsatz vor dem privaten Anwesen des Schlachtkonzern-Chefs Clemens Tönnies abgelegt. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Demnach haben sich zwei Gruppen, die "Revolutionären Aktionszellen" sowie die "Westfälische Animal Liberation Front", zu dem Anschlag bekannt. Das Bekennerschreiben soll am Freitag bei dem Konzern eingegangen sein. Der noch zu untersuchende Gegenstand sei von Mittwoch auf Donnerstag dort abgelegt worden. Passiert sei den Berichten zufolge nach nichts.
Die Aktivisten bezeichnen demnach den Unternehmer Tönnies als "Spitze des Eisberges" des kapitalistischen Systems. Menschen wie Tönnies müsste deshalb der Kampf angesagt werden. In den Berichten heißt es weiter, dass der Staatsschutz ermittele, hierzu wollte die Polizei Bielefeld auf Anfrage der NW keine Auskunft geben. "Dazu können wir nichts sagen", hieß es am Samstag. Die Kreispolizeibehörde bestätigte auf Anfrage, dass ein Brandsatz an dem Haus des Schlachtkonzern-Chefs platziert wurde und ein Bekennerschreiben eingegangen sei. Da der Staatsschutz ermittele, sei die Behörde aber nicht befugt, weitere Auskünfte zu erteilen.
Der Schlachtkonzern Tönnies mit Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück steht seit Monaten massiv in die Kritik, weil am Werk im Kreis Gütersloh im Juni massenhaft das Coronavirus ausgebrochen war. Die Folgen waren weitreichend: Die Politik verhängte einen regionalen Lockdown. Auch waren die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Werkvertragsarbeiter wieder in den Fokus der Kritik gerückt. Ebenso prangerten Aktivisten, darunter auch Greenpeace, in zahlreichen Demonstrationen die Industrie der Massentierhaltung an.