Mit diesen Zielen gehen die Freien Wähler in den Kommunalwahlkampf

Rheda-Wiedenbrück. Gut aufgestellt für die Kommunalwahl sieht sich die Freie Wählergemeinschaft (FWG). "Alle anderen reden von der Integration, wir bilden sie ab", weist Dirk Kamin auf den Migrationshintergrund einiger Direktkandidaten. Noch etwas sei anders: Während andere Parteien im Wahlkampf ihre Ziele nennen würden, "haben wir Bürger gefragt, was sie wollen und dann verstärkt, was wir wichtig finden." Von der Verwaltung wird beispielsweise erwartet: weniger Bürokratie, Antworten und keine Ausflüchte, zügige und nachvollziehbare Entscheidungen und Verantwortung durch weniger Hierarchie. Darum will die FWG auf politische Beigeordnete verzichten, so wie die Stadt Langenfeld. "Sind Amtsinhaber nicht auf einer Durchgangsposition, wollen sie wieder gewählt werden und müssen sich ständig Mehrheiten im Rat suchen." Politik aber brauche eine starke Verwaltung und "kein Geklüngel", so Kamin. Das erschwere dem Bürgermeister die Leitung der Rathaus-Mannschaft. Klarer Favorit an der Rathaus-Spitze Auch dieser Posten wird bei der Kommunalwahl besetzt. Da spricht sich die FWG für Amtsinhaber Theo Mettenborg aus. "In der aktuellen Lage brauchen wir jemanden, der die Stadt und den Apparat kennt und Unterstützung braucht", sagt Kamin. Er ist in dieser Legislatur Einzelkämpfer der FWG, vormals UWG, im Rat. "Wir streben Fraktionsstärke an", also mindestens zwei Mandate. Hinter Kamin steht Günter Arlt auf der Reserveliste. Er ist Vorsitzender des Vereins "Mit Natur Wohnen" (MNW), der sich aktiv am politischen Geschehen beteiligen "und nicht nur als Zuschauer auf der Tribüne sitzen will". Um nicht mit einer dritten parteiungebundenen Gruppierung aufzuwarten, kandidieren drei MNW-Mitglieder für die FWG, "weil Dirk Kamin uns von Anfang an unterstützt hat", meint Arlt den Streit um das geplante Gewerbegebiet am Kiefernweg. "Da haben wir keine vernünftigen Rücklagen" Das könne, werde es so grün wie die Stadt ankündigt, ein Testgebiet mit neuen, zukunftsweisenden Technologien werden. "Wir brauchen Firmen mit besser bezahlten Jobs und nicht solche, die das Leiharbeitersystem weiter ausbauen", sagt Kamin. Die FWG fordert auch höhere Standards für die Unterkünfte von Werkvertragsarbeitern. Und nennt die finanzielle Lage der Stadt verbesserungswürdig: "Da haben wir keine vernünftigen Rücklagen." Die FWG will sich auch für eine privat betriebene Eislauffläche auf dem Rathausplatz im Januar und Februar stark machen. "In Rheda ist nicht viel los", meint Kamin, dass ein winterliches Freizeitangebot die Innenstadt belebe. Auch für mehr Öffentlichkeit und Transparenz wollen die Freien Wähler stehen. Politische Streitfragen würden zu oft in Arbeitskreise hinter verschlossene Türen ausgelagert. "Die Gemeindeordnung sieht solche Gremien überhaupt nicht vor", sagt Kamin. Die Dritte im Bunde Die FWG tritt auch dafür an, dass Politiker "keine persönlichen oder beruflichen Vorteile anstreben". Beispiele dafür nennt Kamin aus seiner 30-jährigen Arbeit als Kommunalpolitiker, seit 2009 bei der Wählergemeinschaft, nicht. "Mancher Bürger aber fragt sich, warum einer schneller eine Baugenehmigung bekommt als ein anderer." Ein Ungleichgewicht sieht die Wählergemeinschaft auch in den Schulen. Während die Gesamtschule toll ausgestattet sei, wurde das den anderen Schulen bislang nur versprochen. "Wir nehmen das jetzt auf die Tagesordnung." So die FWG am 13. September genug Stimmen bekommt, diskutiert auch Bianca Weber mit. Die 47-Jährige steht auf Platz drei der Reserveliste. Sie habe viele Ideen, wie man Menschen aus Polen, Rumänien und Bulgarien helfen könne und bisher viel mit Akteuren auf der politischen Ebene gesprochen. "Man wird aber nicht immer ernst genommen." Sie hofft, dass sich das ändert, "wenn man sich selbst engagiert".

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