Großbrand bei Verzinkerei - chemische Substanzen drohten ins Trinkwasser zu gelangen

Rheda-Wiedenbrück/Rietberg. Die Feuerwehr im Kreis Gütersloh ist am Mittwochabend zu zwei Bränden im Kreisgebiet ausgerückt. Die Leitstelle berichtete von einem Küchenbrand in Rheda-Wiedenbrück "bei einem Restaurant". Nach Informationen von nw.de handelte es sich dabei um das Haus Wang an der Bielefelder Straße. Die Alarmierung ging gegen 18.20 Uhr an die Feuerwehrleute raus. Am späten Abend war der Brand gelöscht. Außerdem waren die Einsatzkräfte bis in die späten Abendstunden bei einem Großbrand in Rietberg-Varensell, dort brannte an der Hauptstraße die Werkhalle der Verzinkerei Hubert Altehülshorst. Das Feuer soll um kurz vor 19 Uhr in einem Säurebecken entstanden sein. Der Schaden liegt laut Polizei "im recht hohen sechsstelligen" Bereich. Nach mehreren Anrufen bei der Feuerwehr hat diese weitere Einsatzkräfte ausgesendet. Rund 200 Einsatzkräfte waren letztlich unterwegs. Schon am frühen Abend hat auch die Decke der Verzinkerei Feuer gefangen, das Gebäude brannte lichterloh. Zahlreiche Schaulustige, die sich beispielsweise am Kreisverkehr Gütersloher Straße aufhielten, wurden gebeten weiter zu fahren. Ein Übergreifen der Flammen konnte verhindert werden Die Löschzüge Neuenkirchen und Rietberg waren als erstes vor Ort. Später kamen auch die aus Mastholte und Spexard hinzu, auch Einsatzkräfte aus Lintel, Rheda, Wiedenbrück, Schloß Holte, Verl und Kaunitz sind ausgerückt. Außerdem halfen Feuwehrwehrleute der Werkfeuerwehr Miele bei der Löschung des Brandes. Ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude konnte vorerst verhindert werden. Auch zwei Stunden nach Alarmierung kämpften die Einsatzkräfte noch verzweifelt gegen die Flammen. Zusätzlich war auch die ABC-Einheit des Kreisfeuerwehrverbandes alarmiert worden, zum einen um die Schadstoffe in der Luft zu messen, zum anderen um mit Hilfe einer Drohne Übersichtsbilder vom Brandherd zu erhalten. Einwohner sollen in Räumen bleiben Am Himmel im Kreisgebiet war bereits früh am Abend eine großflächige Rauchschwade zu sehen. Sogar aus der Senne und aus Bad Salzuflen war der Qualm zu beobachten. In Varensell kam es am Abend durch den Brand zu Geruchsbelästigung, Rauchniederschlag und Säuredämpfen. Das teilte die Kreisleitstelle mit. Gesundheitlich Beeinträchtigungen können demnach nicht ausgeschlossen werden. "Bitte begeben Sie sich sofort in geschlossene Räume", hieß es im Wortlaut. Und weiter: "Schließen Sie vorsorglich Fenster und Türen und schalten Sie Klima- und Lüftungsanlagen ab." Nach ersten Ermittlungen soll das Säurebecken aus bislang ungeklärter Ursache in Brand geraten sein, die Flammen haben dann schnell auf das Hallendach übergegriffen und die komplette Halle erfasst. Stadtbrandinspektor Matthias Setter standen zahlreiche Kameraden zur Verfügung, darunter auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Uwe Theismann. Das Energieversorgungsunternehmen musste die Gaszufuhr zu dem Unternehmen unterbrechen, weil der Verteiler zu nah an dem betroffenen Gebäude lag. Zunächst musste aber von der Hauptstraße aus die Leitung freigelegt werden. Als die Feuerwehrleute langsam ihre Schläuche wieder zusammenrollten, rückte der Abfallspezialist Zimmermann aus Gütersloh an. Nicht nur die sauren und basischen Flüssigkeiten zur Metallbehandlung mussten aufgesaugt werden, auch die großen mengen an Löschwasser. Chemische Substanzen drohten ins Trinkwasser zu gelangen Dazu war man mit drei, rund 20.000 Liter fassenden Pump-/ Saugwagen angerückt, ferner mit fünf Lagertanks, die jeweils ein Fassungsvermögen von 70 Kubikmetern hatten. &bdquo;Die chemischen Substanzen drohten in das öffentliche Trinkwasser zu gelangen, das konnten wir aber gerade noch verhindern", berichtete Projektmanager Leon Göritz. Sowohl aus der Kanalisation, als auch aus einem Graben neben der Hauptstraße und aus den Räumen des Galvanikbetriebes wurden die giftigen Flüssigkeiten abgesaugt. Die einzelnen Substanzen werden nun chemisch und physikalisch in einer Spezialanlage von dem Unternehmen getrennt, das Wasser wird anschließend über die Kläranlage wieder in die Umwelt abgegeben. Der Abrollbehälter Atemschutz aus Gütersloh wurde eingesetzt, damit die Feuerwehrleute genügend Flaschen mit Atemluft vor Ort hatten. Auf diese Weise konnten sie sich vor den giftigen Dämpfen schützen. Das Löschwasser wurde unter anderem im Pendelverkehr auf das Betriebsgelände gebracht, ferner mehrere Hydranten in der näheren Umgebung angezapft.

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