Massen-Tests bei Tönnies: Erste Ergebnisse fallen negativ aus

Rheda-Wiedenbrück. Landkreise mit mehr als 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner sollen laut Bund und Ländern die &bdquo;Notbremse" bei Lockerungen ziehen. Für den Kreis Gütersloh läge die Grenze demnach bei etwa 175 Fällen bevor der Lock-Down wieder erfolgen würde. Die Sorge, dass dieser Fall tatsächlich eintreten könnte, ist groß – vor allem nachdem in den vergangenen Tagen zahlreiche Meldungen über Coronainfektionen in der Fleischindustrie bekannt geworden waren. Für den Kreis Gütersloh gab es jetzt vorerst Entwarnung. Seit Montag werden auch alle auf dem Betriebsgelände der Firma Tönnies tätigen Mitarbeiter getestet. Der Ablauf ist genau getaktet: Die Untersuchungen werden zwischen dem Umkleidebereich und der Produktion durchgeführt. Nach der Identifizierung der Personen wird die Probe genommen und direkt beschriftet, verpackt und zur Analyse weggeschickt. Laut Kreisverwaltung lagen bis Mittwochmittag insgesamt 784 Ergebnisse vor - alle negativ. "Keine Großlage wie in anderen Landkreisen" &bdquo;Die Ergebnisse bestätigen, dass wir keine Covid-19-Großlage wie in anderen Landkreisen haben", sagte Gereon Schulze Althoff, Leiter des Pandemie-Stabs bei Tönnies, auf einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag. Die Entnahme der Proben werde aber auch nach diesem Zwischenergebnis fortgesetzt. Weil die Pressekonferenz im Tönnies Forum kurzfristig angesetzt worden war, konnte Firmenchef Clemens Tönnies wegen externer Termine nicht dabei sein. Passend zum Fototermin stand er dann plötzlich doch im Raum. &bdquo;Ich habe großes Verständnis für Minister Laumann", bekräftigte er. Gleichwohl ließ er in seinem kurzen Statement keinen Zweifel daran, dass er die Nase voll hat von immer wiederkehrenden Anschuldigungen. &bdquo;Wir halten uns an Recht und Gesetz", bekräftigte auch sein Pressesprecher, André Vielstädte. Es gehe hier nicht um die Fleischindustrie, &bdquo;wir haben eine Pandemie." Analysiert werden die Proben der Tönnies-Mitarbeiter im OWL-Testcenter, das täglich 500 Analysen vorsieht. Man werde lageorientiert entscheiden, wenn positive Testergebnisse eintreffen, so Schule Althoff. &bdquo;Mit unserem 14-Punkte-Plan, der den Behörden übergeben wurde, erweitern wir unsere Vorgaben in den Bereichen Wohnen, Transport und Arbeit." Mehr Tests als ursprünglich angenommen Die Zahl der zu testenden Personen ist laut Kreis Gütersloh mittlerweile höher als zunächst angegeben. Das Ministerium hatte darum gebeten, alle Betriebe, die sich am Standort Rheda befinden, mit einzubeziehen. Während am Montag bei Tönnies 788 Personen getestet wurden, waren es am Dienstag insgesamt 1.308 Personen (zusammen 2.096). Dies betraf laut Kreis insbesondere die Mitarbeiter, die im eigentlichen Schlachtbetrieb, der Firma Reisinger, dem Zerlegebetrieb Schwein, dem Zerlegebetrieb Rind, der Firma Tillmanns Convenience und der amtlichen Überwachung tätig sind. Zu dem zuletzt genannten Personenkreis gehören ebenso die amtlichen Tierärzte und Fachassistenten, die beim Kreis Gütersloh beschäftigt sind und die Lebensmittelproduktion. Am Mittwoch bezogen sich die Testungen laut Kreis dann überwiegend auf Personen, die in der Produktion der beiden genannten Zerlegebetriebe tätig sind. 11 Mitarbeitern des Kreisrettungsdienstes und 14 ehrenamtlichen Mitarbeitern des DRK führten die Testungen mit Abstrichtupfern unter ärztlicher Aufsicht durch. Auch der MHD war unterstützend vor Ort. Die Proben wurden anschließend in das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt nach Detmold und ein weiteres vom Kreis beauftragtes Labor gebracht. "Die letzten Testungen werden bis zum Wochenende andauern", heißt es vom Kreis. Fokus liegt auf Mitarbeitern in der Produktion Der Krisenstab des Kreises Gütersloh betont in dem Zusammenhang, man habe ein risikoorientiertes Vorgehen festgelegt: "Wir beginnen bewusst in den großen Betrieben, in denen viele Arbeitnehmer von Werkvertragsnehmern beschäftigt sind und testen dann in den kleinen Betrieben", so Krisenstabsleiter Thomas Kuhlbusch. Unabhängig davon habe der Kreis von Beginn an die eigenen Mitarbeiter in die Testungen einbezogen, da diese entlang der Produktionskette im Einsatz seien. Aufgrund der hohen Quote an Beschäftigten von Werkvertragsnehmern in diesen Bereichen liege der Fokus vor allem auf den Personen, die in der Produktion tätig seien. So wird bei positiven Befunden vorgegangen Bei Eingang von positiven Befunden erfolge unverzüglich eine Kontaktaufnahme zu den Betroffenen, um diese zu informieren und den Ort seines tatsächlichen Wohnaufenthalts zu ermitteln. Anschließend erfolge dann eine Information der zuständigen Gesundheitsämter oder der örtlichen Ordnungsbehörden - soweit die Betroffenen nicht im Kreis Gütersloh wohnen. Landrat Sven-Georg Adenauer ist froh, dass die Testungen schnell und gründlich vorbereitet worden seien: "Das hat sich bisher ausgezahlt. Die Testungen laufen gut organisiert reibungslos und zügig. Das zeigt sich an der außerordentlich großen Zahl der mittlerweile durchgeführten Tests."

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