Rheda-Wiedenbrück. Wie der Vorstand des SC Wiedenbrück am Montagnachmittag mitteilt, wird der Verein keinen Antrag beim Westdeutschen Fußballverband auf Zulassung zur Regionalliga für die Saison 2020/2021 stellen. Dem Vorstand sei bewusst, dass diese Entscheidung angesichts der aktuellen Tabellenführung der Mannschaft in der Oberliga Westfalen erklärungsbedürftig ist, heißt es in einer Mitteilung.
Für die einen erheblichen finanziellen Aufwand erfordernde Regionalliga sei eine mittelfristige Garantie für Burckhard Kramer, der dem Vorstand des SC Wiedenbrück seit 13 Jahren angehört, und für die Mitstreiter im Sponsorenkreis nicht darstellbar.
Schwierige Suche nach wirtschaftlichen Unterstützern
"Warnende Beispiele aus der Regionalliga zeigen, wohin es führen kann, wenn man trotz fehlender Absicherung das Wagnis eingeht. Das ist nicht die Art von solidem und seriösem Wirtschaften, wie es der Verein SC Wiedenbrück und die ihn tragenden Personen über Jahre hinweg im Sport und im Geschäftsleben nachhaltig praktiziert haben", heißt es in der Mitteilung weiter.
Trotz zahleicher Anstrengungen habe die intensive Suche nach wirtschaftlichen Unterstützern sowie potenziellen Nachfolgern für die Besetzung von Vorstandsposten nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. Angesichts der ehrenamtlichen Strukturen stelle für Letzteres das Eintreten in private Haftung vor allem in Verbindung mit dem ,,Millionenbetrieb Regionalliga" ein nicht unerhebliches Risiko dar. Zum anderen stelle sich für den Vorstand des SC Wiedenbrück im Zusammenhang mit dem Regionalligaantrag die Sinnfrage.
Weniger Zuschauer, bescheidene Stimmung, ausbleibende Unterstützung der Bürger
"Nachlassende Zuschauerzahlen, die bescheidene Stimmung im Stadion sowie die ausbleibende Unterstützung aus Bürgerschaft und Wirtschaft in unserer Stadt lassen uns nach neunjährigerZugehöigkeit zur vierthöchsten Spielklasse im deutschen Fußball zu einemernüchternden Resümee kommen: Das Angebot des Vereins, Regionalligafußball in Wiedenbrück anzubieten, wurde nicht angenommen", so der Vorstand. Jedenfalls nicht in einem Ausmaß, das den hohen persönlichen, ehrenamtlichen und finanziellen Einsatzweiterhin rechtfertige.
Der Verlauf der bisherigen Oberligasaison habe den Verein in der Einschätzung bestätigt, dass erfolgreicher Fußball in Stadt und Umland nicht auf eineentsprechende Resonanz stoße. Nur 500 Zuschauer beim Spitzenspiel Erster gegen Zweiter, nur 850 Zuschauer beim Derby gegen den FC Gütersloh und zuletzt nur 515 Zuschauer beim Nachbarschaftsduell mit dem Tabellendritten: Das seien keine Argumente, erneut in eine noch kostenintensivere Spielklasse zu investieren und sich für die Regionalliga zu bewerben.
Ehrgeiz noch bis zum Ende der Saison?
Mannschaft und Trainerstab seien über die Entscheidung des Vorstands bereits persönlich von Burckhard Kramer informiert worden, heißt es in der Mitteilung ebenfalls. Das Ergebnis des Heimspielsam Freitagabend gegen Rot Weiß-Ahlen habe keinen Einfluss auf den schon vorhereinhellig gefassten Beschluss gehabt.
"Wir sind überzeugt und erwarten, dass die Mannschaft bis zum Saisonende mit unverändertem Ehrgeiz und Charakter um die bestmögliche Platzierung in der Oberliga kämpft. Das verlangt zum einen die sportliche Fairnessgegenüber den Mitbewerbem. Zum anderen bleibt die Verteidigung derTabellenführung ein lohnendes Ziel, um als Meister die letzte Chance zu erhalten, sich firr die DFB-Pokal-Hauptrunde zu qualifizieren."