Vorbereitet auf Epidemie: Sankt Vinzenz Hospital rüstet sich für Coronavirus

Rheda-Wiedenbrück. Viel Hysterie gebe es beim Thema Corona, meint Rainer Schnippe, Ärztlicher Direktor des Sankt Vinzenz Hospitals. &bdquo;Das Ausmaß wissen wir erst in 14 Tagen, wenn der große Erregeraustausch nach Karneval abgeschlossen ist", bezog er sich auf die zweiwöchige Inkubationszeit. Zwei Patienten, die meinten, sich mit dem Virus infiziert zu haben, hatte das Krankenhaus an der Rietberger Straße schon. &bdquo;Sie sind in die Notfallambulanz marschiert und haben die Alarmkette ausgelöst", berichtet Schnippe. Doch sollen Menschen, die Erkältungssymptome haben, aus China oder Italien kommen, zunächst beim Gesundheitsamt, im Krankenhaus oder beim Hausarzt anrufen – bevor sie möglicherweise andere in der Ambulanz Wartende anstecken. Keine Unruhe bei den Mitarbeitern Auch um Ressourcen geht es, denn für beide wurde das &bdquo;maximale Programm" gefahren, von Vollkörperschutz des Personals bis zur Untersuchung im eigenen Raum. Schnippe spricht von einer Materialschlacht. Er sagt auch, dass die Vorfälle &bdquo;sinnvolle Trockenübungen" waren. Unruhe nimmt er wegen des Coronavirus derzeit bei seinen Kollegen nicht wahr. Gäbe es einen begründeten Verdachtsfall, würde der Erkrankte im Städtischen Klinikum Gütersloh behandelt, das eine vorschriftsmäßige Isolierstation hat. &bdquo;Sollte es eine Epidemie geben, sind wir vorbereitet", sagt Schnippe, das derzeit alles jedoch &bdquo;nur Theorie ist". 20.000 Kranken in der Notfallambulanz im vergangenen Jahr Aus der Praxis 2019 berichtete er mit Georg Rüter, Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen, und Siegmund Neu, Pflegedienstleiter, bei der Vorstellung des Jahresberichtes. 6.233 Patienten wurden im Sankt Vinzenz Hospital, das 147 Betten hat, stationär behandelt. Rund 20.000 Kranke kamen in die Notfallambulanz. &bdquo;Die Tendenz ist steigend", sagt Schnippe. Vieles, was früher selbstverständlich stationär war, sei heute selbstverständlich ambulant. Die Verweildauer der Patienten liege bei durchschnittlich fünf Tagen, &bdquo;vor 15 Jahren waren es noch zwölf Tage", spricht Schnippe von einer höheren medizinischen Qualität. Unzufriedenheit über finanzielle Zuwendungen des Landes Bei bis zu 2 Prozent der Fälle lehnten Krankenkassen eine stationäre Behandlung ab, sagt Rüter. Das Krankenhaus bekomme kein Geld für die Behandlung. Fehle aber am Freitagabend bei einem älteren Patienten ein pflegender Angehöriger, &bdquo;nehmen wir ihn auf, mit dem Risiko, auf den Kosten sitzen zu bleiben". Das Verhalten der Krankenkassen nennt der Geschäftsführer &bdquo;etwas militant". Auch mit den finanziellen Zuwendungen des Landes NRW ist Rüter, zudem Vorstandsvorsitzender des Zweckverbandes Münsterland und Ostwestfalen, nicht zufrieden. Gab es pro &bdquo;gewichtetem Patient", so die Rechengröße, vor zehn Jahren noch 125 Euro für Investitionen, lag der Betrag 2019 bei 100 Euro. &bdquo;Wir haben pauschal 600.000 Euro vom Land bekommen." Investiert wurden im Sankt Vinzenz Hospital 2,5 Millionen Euro, so viel wie auch 2020 für Bauinfrastruktur und Medizintechnik ausgegeben werden. &bdquo;Wir sind ein schuldenfreies Haus." Anbau ist weit fortgeschritten Das ist seit einigen Monaten digital, Akten in Papierform existieren nicht mehr. So können die 306 Mitarbeiter, etwa 50 sind Ärzte, schneller auf Patientendaten – vom Röntgenbild bis zu Laborwerten – zugreifen. &bdquo;Das ist eine große Arbeitserleichterung", sagt Schnippe. Rüter betont: &bdquo;Wir gehören damit zu den 25 Prozent der Krankenhäuser in Deutschland, die am weitesten sind." Weit fortgeschritten ist der Anbau am Krankenhaus. Die Nutzung der neuen Räume im Erdgeschoss sei noch unklar, so Rüter. Im ersten Obergeschoss bekommt die 2018 eingerichtete und stark gefragte geriatrische Frührehabilitation mehr Platz. Die Einrichtung mit dann 21 Betten erspart vielen älteren Patienten den Aufenthalt in einer Rehaklinik. Sie würden in 14 Tagen durch Physio- und Ergotherapie so fit, dass sie nach Hause könnten – &bdquo;bei dem Pflegestandard eines Krankenhauses", sagt Schnippe. Im zweiten Obergeschoss entstehen neue Zimmer, um den Bedarf an Ein-Bett-Zimmern zu decken. &bdquo;Wir haben eine deutlich höhere Investionsquote als im Landesdurchschnitt", so Rüter.

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