Rheda-Wiedenbrück

Tierquälerei: Zulieferer für McDonald's und Tönnies muss Schlachthof schließen

McDonald's und der Fleischkonzern aus Rheda-Wiedenbrück stellen Zusammenarbeit ein / Westfleisch: "Renommierter Lieferant"

Rinder auf einem Schlachthof in Baden Württemberg sollen vor dem Schlachten nur unzureichend betäubt worden sein. | © Symbolbild: picture alliance / rech

Stefan Schelp
15.02.2018 | 16.02.2018, 14:38

Tauberbischofsheim/Rheda-Wiedenbrück. Wegen gravierender Verstöße gegen den Tierschutz haben die Veterinärbehörden einen Schlachthof in Tauberbischofsheim geschlossen. Aufnahmen mit versteckter Kamera hatten dokumentiert, dass Rinder bei unzureichender Betäubung zum Entbluten an Haken gehängt, mit Elektrotreibern malträtiert und extremer Gewalt ausgesetzt waren.

Der Schlachthof gehört seit gut einem Jahr zur „OSI Europe Foodworks", einem wichtigen Lieferanten der Fastfood-Kette McDonald’s. Auch der Fleischkonzern Tönnies gehörte zu den Kunden des Schlachtbetriebs in Tauberbischofsheim. Das bestätigt Tönnies-Sprecher André Vielstädte. Man habe die Geschäftsbeziehung bis auf weiteres eingestellt, erklärt er. Man werde nun die Prüfungen der Behörden abwarten.

Auch McDonald’s reagierte prompt. Die Lieferungen seien umgehend eingestellt worden, heißt es. Die Fastfoodkette erklärte, die Bilder enthielten auch aus ihrer Sicht „gravierende Verfehlungen", das sei „nicht akzeptabel". Inzwischen sei auch bei der Staatsanwaltschaft eine Anzeige eingegangen.

Westfleisch: "Renommierter Lieferant"

Das Münsteraner Unternehmen Westfleisch, das auch zu den Abnehmern gehört, traf von sich aus keine Aussagen, ob es die Zusammenarbeit einstellen werde. Auf Anfrage erklärte die Pressestelle, es würden vom betroffenen Hof aus "Bedarfsspitzen für bestimmte Rinder-Teilstücke" abgedeckt. Zukäufe lägen "bei unter 0,5 Prozent der von Westfleisch selbst produzierten Menge".

Man habe den Betrieb "zu jeder Zeit als renommierten, verlässlichen Lieferanten kennengelernt, der zu keiner Zeit Anlass zu Kritik oder Reklamationen gegeben hat". Dieser Eindruck habe sich auch bei eigenen Begehungen bestätigt.

Rindfleisch in Wintermonaten stärker gefragt

Information
Aus für Standort Herzebrock
Ende April will der Tönnies-Konzern den Standort in Herzebrock schließen. Alle 180 Mitarbeiter sollen einen Arbeitsplatz am Standort Rheda-Wiedenbrück angeboten bekommen. Für die Immobilie in Herzebrock werde nach einer neuen Verwendung gesucht. Mit der Standort-Schließung geht für Herzebrock eine Ära zu Ende: 1979 hatte Bernd Tönnies dort die Tochtergesellschaft Westfalen-Krone gegründet.

Im Tönnies-Konzern stammen Schweinefleisch-Produkte nahezu ausschließlich von Tieren, die an den eigenen Standorten geschlachtet werden. Beim Rindfleisch kauft Tönnies allerdings auch zu, etwa, insbesondere, wenn Rindfleisch von Tieren aus Südamerika oder Irland gefragt ist.

In den Herbst- und Wintermonaten wird aber auch Fleisch aus deutschen Regionen zugekauft. „Rindfleisch ist im Winter besonders gefragt", erklärt Vielstädte. Dann kommen häufiger als sonst etwa Rinderschmorbraten oder Rouladen auf den Tisch.

Während das Unternehmen bei seinen Zulieferern auf Audit-Systeme und punktuelle Kontrollen angewiesen sei, würden die Qualitätsstandards im eigenen Haus durchgehend akribisch geprüft. So werde bei jedem Tier per Foto festgehalten, dass das Bolzenschussgerät richtig funktioniere und fachmännisch angesetzt sei, damit die Tiere nicht unnötig leiden müssen. Die Aufnahmen seien jederzeit abrufbar.

Aufnahmen, die Aktivisten der "Soko-Tierschutz" bei Youtube veröffentlicht haben, sollen die Praxis in dem Schlachthof dokumentieren: