Außergewöhnliche Liebesgeschichte im Kreis Gütersloh: Paar mit Backwaren erfolgreich

Kreis Gütersloh. Ein bisschen klingt die Geschichte der Kriegels wie ein Drehbuch. Für einen Film, den man sich gerne anschaut. Mit Happy End natürlich. Daniela Maria Kriegel kämpft seit vielen Jahren mit verschiedenen Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Unter anderem leidet die 55-Jährige unter Zöliakie, einer lebenslangen autoimmunen Reaktion gegenüber dem Klebereiweiß Gluten. Viele Lebensmittel, vor allem herkömmliche Backwaren, kann sie nicht essen. Ein Zustand, den Ehemann Markus Kriegel nicht hinnehmen will. Er will ihr unbedingt helfen. Dass daraus ein Business wird, von dem heute die ganze Familie leben kann, ahnt er zu dem Zeitpunkt nicht. Vor mehr als sechs Jahren fängt er an, in der heimischen Küche zu tüfteln. Seine ersten Backversuche mit getreide- und glutenfreien Zutaten sind holprig. Oder eher bröselig. Von klebrig bis versalzen ist danach alles dabei. Und schön sieht es auch nicht aus. Aber Markus Kriegel lässt nicht locker. &bdquo;Ich hatte wirklich keine Ahnung von Backen“, erinnert er sich und muss lachen, &bdquo;aber in der IT-Branche ist es ja auch meine Aufgabe, Lösungen zu finden, also warum nicht auch beim Backen?“ Beide hängen ihre Jobs an den Nagel Nach vielen Anläufen gelingt ihm irgendwann endlich der Durchbruch: ein Kürbiskernbrot. Eins, das seine Frau unbesorgt essen kann – und das auch noch schmeckt. Es folgen weitere Kreationen. Vor allem ein eigentlich missglückter Teig, den der Langenberger zu knusprigen Kräckern weiterverarbeitet, werden der Renner bei Familie und Freunden. Daniela Maria Kriegel ist sich sicher: &bdquo;Diese Backwaren brauchen auch andere Leidensgenossen.“ 2020 gründet das Paar ihr erstes eigenes Start-up. Daniela Maria Kriegel absolviert einen erforderlichen Sachkundenachweis und stößt Fördermaßnahmen an. Beide hängen ihre Jobs an den Nagel und steigen ab sofort Vollzeit bei Kriegels Kruste ein. &bdquo;Wir sind anfangs von vielen belächelt worden“, erinnert sich Daniela Maria Kriegel an die ersten Wochenmärkte, auf denen das Paar ihren Stand aufbaute, &bdquo;man hat schon gespürt, dass viele gedacht haben, wir sind nach einigen Wochen wieder weg.“ Fehlanzeige. Kriegels Kruste ist immer noch da – und das ziemlich erfolgreich. Themenseite:Spannende Gründer aus dem Kreis Gütersloh Mehr als 100 Produkte von Kriegels Kruste gibt es mittlerweile Mehr als 100 Produkte umfasst das Sortiment heute; darunter neben verschiedenen Broten auch Kekse, Kräcker und Pizza. Besonders beliebt: die Zimtschnecken und Schokobrötchen. Alles Low Carb, vegan, High Protein, glutenfrei, zuckerfrei und sogar biozertifiziert. Deutschlandweit sind die Kriegels damit unterwegs. Unter anderem auf Märkten in Münster, Paderborn und Deutschland. Aber auch auf einzelnen Events am Wochenende. Unübersehbar mit ihrem quietschgrünen Verkaufswagen oder dem Elektrofrosch. Darüber hinaus haben sie einen Online-Shop und einen Brotschrank sowie ein Verkaufsfenster bei sich Zuhause, wo zu bestimmten Zeiten jede Woche verkauft wird. Mittlerweile ist auch der 17-jährige Sohn des Paars mit dabei. Bastian macht aktuell seine Ausbildung im heimischen Betrieb. Produziert wird immer noch in der heimischen Backstube – in Handarbeit. Eine bewusste Entscheidung. In der Vergangenheit haben die Kriegels durchaus auch andere Modelle ausprobiert. Bewusste Entscheidung gegen maschinelle Massenproduktion Der Versuch, mit Bäckereien zusammen zu arbeiten, scheiterte an dem Arbeitsaufwand mit dem besonderen Teig. &bdquo;Unser Teig muss anders behandelt werden als herkömmliche Teige, die in den meisten Bäckereien verwendet werden – das passt einfach nicht in deren Alltagsroutinen, das kann ich verstehen“, sagt Markus Kriegel. Die Idee, auf externe Produzenten zu setzen, scheiterte am zu großen Risiko. Der Bedarf für deutlich größere Mengen sei zwar durchaus vorhanden, das Risiko einer maschinellen Massenproduktion aber dennoch zu groß. &bdquo;Vor allem vor der Vorauszahlung für Verpackungsmaterial sind wir zurückgeschreckt.“ Deshalb entschieden sich die Kriegels schließlich für Qualität statt Quantität. Daniela Maria Kriegel: &bdquo;Und das haben wir bis heute nicht bereut.“

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